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83. Tagung für Naturheilkunde in München

Impulsreferat von Tina Haußer zum Tagungsthema Prävention

Tina Haußer (li.), Ursula Hilpert-Mühlig

Salute, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde der Naturheilkunde, sehr geehrte Gäste aus der Politik, und Salute allen Besuchern der 83. Tagung für Naturheilkunde mit dem Thema „Prävention und Gesunderhaltung – ein Beitrag der Heilpraktiker zur Volksgesundheit“.

Salute als häufig verwendetes Grußwort, zur Verabschiedung oder auch beim Zuprosten, aus dem Lateinischen stammend, wird in den romanischen Sprachen im Alltag häufig eingesetzt.

In der Bedeutung von Gesundheit wird sie dem Gegenüber täglich gewünscht.

In Spanien, wo ich auch seit einigen Jahren praktiziere, nennen wir den Menschen, der zu uns in die Naturheilpraxis kommt, „Salutante“ den Gesundheitssuchenden – in der Übersetzung ins Deutsche etwas holprig klingend, drückt dies doch genau aus, was wir unseren Patienten mit den Methoden der traditionellen Naturheilkunde anbieten: die Gesundheit zu fördern – sie anschließend zu erhalten und darüber zu informieren, wie dies über einen langen Zeitraum in ihrem individuellen Fall möglich ist.

Um Gesundheit erhalten zu können, müssen wir zunächst deren Begrifflichkeit definieren.

Traditionell naturheilkundlich finden wir Definitionen, die auf alte Lehren zurückgehen, welche in westlichen und orientalischen Traditionen beschrieben werden. Schon die Hippokratiker und Galen bezeichnen das Gleichgewicht der Kräfte, Elemente und Humores, also der Körpersäfte, als Ausdruck von Gesundheit, dagegen Krankheit als Disharmonie derselben. Die Vitalisten, mit ihrem Gründungsvater Aristoteles, sprechen in der Behandlung von Menschen über die Anregung der Vitalkraft, also der körpereigenen Vitalität und Gesundheit. Krankheit wird als Abwesenheit oder Schwächung dieser Kraft gesehen.

Als weitere Kraft kennt die Natur die der Eigenregulation respektive Selbstheilungskraft, welche auch den Menschen in die Lage versetzt, sich selbst zu helfen – als wichtiger Bestandteil bei Wiederherstellung und Erhaltung der Gesundheit.

Diese Eigenregulation kann durch zahlreiche, naturheilkundliche Therapiemethoden unterstützt werden, so dass der Betreffende seine ureigenste Gesundheit erlangt.

Auch in anderen Kulturen ist der Weg zurück zur Gesundheit und deren Erhaltung, die Salutogenese, im Medizinsystem bis heute verankert:

In Indien wird Gesundheit als eine ausgewogene Mischung der drei Lebensenergien, der „doshas“, definiert und die Salutogenese als der „lange Weg nach Hause“, „senda“.

In China wird die Geradläufigkeit, die Orthopathie, als Gesundheitsprozess beschrieben – als Ausdruck der Harmonie und Ausgeglichenheit der Polarkräfte Yin und Yang und der Elemente.

Unsere Arbeit als Heilpraktiker besteht darin, diese Gesundheiten im Menschen mit den Mitteln der Natur anzuregen und zu erhalten.

Ebenso sind wir Helfer in der Klärung der Frage, wie sie und er diese Grundkräfte vorbeugend pflegen und fördern können. Denn wir Heilpraktiker sind vor allem auf das Gesundbleiben der uns konsultierenden Menschen bedacht.

So ist das Thema der diesjährigen Tagung traditionell, aber auch hoch aktuell, denn wir erfahren in der täglichen Praxisarbeit immer häufiger von unseren Patienten die Bereitschaft, diese Kräfte zu stärken und zu erhalten.

Immer wieder werden wir gefragt: „Was kann ich selbst dazu beitragen, damit es mir besser geht und dieses auch so bleibt?“

Hier kommt nun noch ein ganz wichtiger Aspekt hinzu: Es ist ganz entscheidend, WER uns diese Frage stellt, denn es gilt nicht für jeden das Gleiche in derselben Situation: Ist es eine fröhliche, traurige, extrovertierte, introvertierte, lymphatische, cholerische, venöse, nervöse Person, in welcher gesundheitlichen Verfassung befindet sie sich, in welchem sozialen und beruflichen Umfeld und vieles mehr.

Aus diesem Grund nehmen wir uns ausreichend Zeit zu fragen, zu schauen, zu tasten, alle Sinne einzusetzen, um diesen Gesamtzustand zu erfassen.

Wenn wir die naturheilkundliche Diagnose gestellt und Maßnahmen zur Gesundheitspflege eingeleitet haben, so befinden wir uns bereits im präventiven Prozess, wenn wir dem Patienten Empfehlungen aussprechen, um günstig auf seine ganz persönliche Gesundheit einzuwirken, auch für die Zukunft.

Die Erstellung eines individuellen Präventionsplanes wird dann zu einem schnell einsetzbaren Mittel – stets eng verknüpft mit der Konstitution des Menschen, angepasst an seine Möglichkeiten, Veränderungen anzunehmen und dabei doch er selbst zu bleiben.

Auch leistet Prävention ihren Beitrag zur Volksgesundheit, indem wir jeden Menschen aus der Naturheilpraxis entlassen mit ein paar Tipps zu seiner ganz persönlichen Ernährung und Lebensweise und ihn aufklären über seine individuelle gesundheitliche Situation, damit ihm bewusst wird, was in Zukunft günstig oder ungünstig auf sein Gesundbleiben – die Salutogenese – Einfluss nimmt.

Oft sagen die Patienten zu mir im Laufe einer Behandlung: „Ah, wenn das so ist, dann verstehe ich, was mir guttut und was nicht.“ In diesem Moment haben wir den naturheilkundlichen Instinkt und den „inneren Behandler“ dieses Menschen aktiviert, ihm gegeben, was er als Salutante sucht und was ihn in seiner persönlichen Leistungsfähigkeit weiterbringt.

Lassen Sie uns auch nicht vergessen, was wir mit Freude und Lachen für die Gesunderhaltung beisteuern können – deshalb immer an die Ausgeglichenheit unserer Humores – upps ! unseres Humores denken und frohgemut bei der ernsten Sache bleiben!

Salute Ihnen allen mit anregendem Informationsaustausch und Freude an der Tagung rund um das Thema „Prävention und Gesunderhaltung“

83. Tagung für Naturheilkunde in München - Bericht zur Eröffnung

Gesundheitspolitisches Referat von Ursula Hilpert-Mühlig bei der 83. Tagung für Naturheilkunde

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Naturheilpraxis 12/2014