c) Medulläres Schilddrüsenkarzinom:
Betroffen sind die Calcitonin produzierenden C-Zellen der Schilddrüse. Neben wäßrigen, kontinuierlichen Durchfällen zeigen sieh bei ca. 50 % der Patienten Fettbeimengungen im Stuhl.

Die Zeit der Darmpassage ist verkürzt und der flüssige Stuhl enthält oft noch unverdaute Nahrungsbestandteile. Die explosionsartigen Entleerungen erfolgen vor allem nachts und im Anschluß an Mahlzeiten.

Die Stühle haben zwar meist nur ein geringes Volumen, allerdings sticht die hohe Anzahl der Entleerungen (bis zu zehnmal pro Tag), die durch Opiate gesenkt werden kann, ins Auge.

d) Somatostatinom:
Der Tumor, der sich oft als Insellzelltumor entwickelt, ist somatostatinproduzierender Natur. Es treten Diarrhoen und Steatodiarrhoen mit gleichzeitiger Flush-Symptomatik auf. Insbesondere, wenn zusätzlich Gallensteine und Diabetes mellitus zu beobachten sind, sollte diese Art des Tumors in Betracht gezogen werden.

e) Diabetische Enteropathie:
Bei einem länger dauernden, schlecht eingetellten Diabetes mellitus kann es aufgrund der vegetativen Neuropathie zu motorischen Funktionsstörungen des Darms kommen.

Die wäßrigen, nicht schmerzhaften Stuhlabgänge weisen eine sehr hohe Frequenz auf und treten meist direkt nach der Nahrungsaufnahme zusammen mit Druckgefühlen und Darmkollern auf. Besonders bei nächtlichen Diarrhoen kann die Dringlichkeit des Stuhlgangs zu Inkontinenz führen.

Die Durchfälle zeigen sich episodenhaft, wobei in der Regel keine Gewichtsabnahme erfolgt. Als Ausdruck hormoneller Störungen finden sich Diarrhoen auch bei der Hyperthyreose, beim Phäochromozytom und der systemischen Mastozytose.

5. Divertikulitis:
Bei der Divertikulitis handelt es sich um akute Entzündungen in den Kolondivertikeln, die vorwiegend im Sigmoid auftreten. Die Erkrankung betrifft vor allem ältere Menschen; Ursachen sind Mikroperforationen einzelner oder mehrerer Divertikel.

In der Vorgeschichte werden meist schon über längere Zeit hinweg intermittierende Diarrhoen mit Schleim- und Blutbeimengungen beobachtet. In der akuten Phase sind Verstopfungen, Unterbauchschmerzen und Fieber vorherrschend und es kann zu einer Peritonealreizung kommen. Man spricht dann von einer sogenannten "linksseitigen Appendizitis".

Gelegentlich treten akute rektale Massenblutungen auf, doch es entwickeln sich keine Anämien, da kein okkultes Blut im Stuhl nachweisbar ist. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Abszeß- und Fistelbildung sowie zu retroperitonealen Perforationen. Liegen entzündete Divertikel in der Nähe der Blase können sie Schmerzen beim Urinieren verursachen und es kann zum Durchtritt von Darmgasen in die Blase (Pneumaturie) kommen.

Häufig beobachtet man die Kombination von Divertikulitis, Hiatushernien und Gallensteinbildung (Saint-Trias). Divertikulitis und Hiatushernien zählt man heute zu den abdominellen Hochdruckleiden, deren Ursache auf das Faserdefizit westlicher Nahrung zurückgeführt wird.