b) Toxische Substanzen:
Bei akutem Brechdurchfall innerhalb von sechs Stunden nach Nahrungsaufnahme, besonders, wenn mehrere Personen einer "Tischgemeinschaft" betroffen sind, besteht der Verdacht einer Nahrungsmittelvergiftung durch Toxine bakteriell kontaminierter Speisen; z.B. durch Clostridium perfringens, Stapylococcus aureus oder Bacillus cereus. Da die Erreger nur in der kontaminierten Nahrung nachweisbar sind, ist es wichtig zurückzuverfolgen, wann und wo die gemeinsame Mahlzeit eingenommen wurde.

Besonders gefährlich ist das von Clostridium botulinum gebildete Botulinustoxin, das bei peroraler Aufnahme bereits in Mengen von 0,1 Mikrogramm tödlich ist.

Konserven aus Fleisch und Hülsenfrüchten, die nicht fachgerecht sterilisiert wurden, können das Toxin enthalten. Werden diese Speisen in ungekochtem Zustand genossen, kommt es zur Vergiftung. Da das Botulinustoxin relativ hitzelabil ist, besteht die beste Prophylaxe im vollständigen Kochen der Speisen.

c) Virusinfektionen:
Hierbei handelt es sich meistens um relativ leichtgradige Durchfallerkrankungen mit Erbrechen. Eine mögliche Form ist die Rotavirusinfektion, die als sogenannte "Darmgrippe" vor allem im Winter auftritt; überwiegend sind Kinder davon betroffen.

Das Rotavirus gehört zur Familie der REO-Viren. REO ist die Abkürzung für "respiratory, enteric, orphan" was bereits darauf hinweist, daß diese Viren sowohl im Verdauungs- als auch in Respirationstrakt vorkommen.
(Abbildung 1)


Abb. l: Die charakteristische, radähnliche Struktur der Rotaviren aus der Familie der Reoviridae; sie verfügen über ein doppeltes Kapsid und eine doppelsträngige RNA.


Die Infektion erfolgt peroral, worauf sich das Virus in den Zottenepithelien von Zwölffinger- und Dünndarm massiv vermehrt.

Es zeigen sich wäßrige Diarrhoen, die vier- bis fünfzehnmal pro Tag, meist zusammen mit Erbrechen auftreten. In schweren Fällen besteht die Gefahr einer Dehydratation, normalerweise endet die Erkrankung aber nach zwei bis vier Tagen ohne größere Komplikationen. Weitere mögliche Erreger, die ähnliche Symptome auslösen, sind Adenoviren, Astroviren, Calciviren oder Koronaviren.
(Abbildungen 2; 3; 4)


Abb. 2: Adenovirus


Abb. 3: Astrovirus


Abb. 4: Coronavirus

Auch bei einer Parvavirusinfektion kommt es zu wäßrigen Durchfällen und Erbrechen. Die Erkrankung tritt allerdings meist endemisch auf und ist von krampfartigen Bauchschmerzen und Übelkeit begleitet. Oft zeigt sich auch ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Kopfschmerzen und Fieber, das aber selten länger als drei Tage anhält.