FACHFORUM

Magnesium

Der Mineralstoff für die Frau

Ernst-Albert Meyer

Die Therapie mit Mineralstoffen ist heute fester Bestandteil der Medizin. Dabei hat sich besonders Magnesium bei einer Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen der Frau bewährt. Einige wichtige Anwendungsgebiete von Magnesium werden hier vorgestellt, z.B. bei Migräne, in der Schwangerschaft, bei Fibromyalgie oder in der Gynäkologie.


Magnesium bei Migräne

Millionen Menschen – vorwiegend Frauen – leiden in Deutschland an Migräne, einem anfallsartig auftretenden, häufig halbseitigen Kopfschmerz von mäßiger bis schwerer Intensität. Dazu kommen typische Begleitsymptome wie Lichtscheu, Übelkeit, Erbrechen, Geräusch- und Geruchsempfindlichkeit.
Bei leichten bis schweren sowie längeren Migräneanfällen gilt heute die Arzneimittelgruppe der Triptane als Mittel der Wahl. Davon ist das Naratriptan rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Doch die Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Kontraindikationen der Triptane sind schwerwiegend und umfangreich und engen damit den Anwenderkreis erheblich ein.
Eine wirksame und gut verträgliche Alternative stellt die orale Anwendung von Magnesium dar. Mehrere klinische Studien belegen dies. Durch eine konsequente Prophylaxe ist es möglich, die Häufigkeit, Schwere und Dauer von Migräneanfällen deutlich zu reduzieren. Für die prophylaktische Anwendung von Magnesium sprechen folgende Gründe: Da Migräneanfälle mit Gefäßspasmen im Gehirn beginnen, denen eine reaktive Vasodilatation folgt, ist Magnesium aufgrund seiner erregungshemmenden und gefäßerweiternden Eigenschaften sehr gut geeignet, Migräneattacken vorzubeugen.
Außerdem wurde nachgewiesen, dass Migränepatienten meist zu niedrige intrazelluläre Magnesiumspiegel im Cortex und in da_nh-15_10_ff03_symptom.htmler Zerebrospinalflüssigkeit aufweisen. In einer Placebo-kontrollierten randomisierten Doppelblindstudie untersuchten Peikert et al. (1) 81 Patienten zwischen 18 und 65 Jahren, die an Migräne mit oder ohne Aura litten. Die Anfallshäufigkeit lag bei durchschnittlich 3,6 Attacken pro Monat. Die Verumgruppe erhielt täglich 600 mg Magnesium als Magnesiumcitrat über einen Zeitraum von 12 Wochen.
Die Magnesiumtherapie der Verumgruppe erwies sich gegenüber Placebo als deutlich überlegen: Es kam zu einer signifikanten Abnahme der Anfallshäufigkeit unter Magnesium. So wurde die Attackenhäufigkeit um 41,6 Prozent gegenüber 15,8 Prozent in der Placebogruppe reduziert. Auch die Anzahl der Migränetage, die Schmerzintensität und -dauer sowie der Verbrauch an Akutmedizin gingen deutlich zurück. Als Nebenwirkungen traten weicher Stuhl bzw. Durchfall und Magenbeschwerden auf, wobei aber nur 3 Probanden die Studie abbrachen.
E. Köseoglu et al. (2) konnten die guten Effekte von Magnesiumcitrat bei Migräne in einer weiteren Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie bestätigen. Der Mikronährstoffexperte Uwe Gröber empfiehlt es in seinem bekannten Fachbuch (3) ebenfalls zur Prophylaxe von Migräneattacken. Dabei sollen die Patienten die 600 mg Magnesium als Magnesiumcitrat in einem Liter Wasser auflösen und diesen über den Tag verteilt trinken: 5x täglich 200 ml.

Magnesium in der Schwangerschaft

„Die Schwangerschaft ist eine Magnesiummangel-Situation.“ So formulierte es der bekannte Gynäkologe Prof. Dr. Ludwig Spätling. Denn häufig lässt sich während der Schwangerschaft ein Magnesiummangel nachweisen. Untersuchungen ergaben, dass schon in den ersten Wochen der Schwangerschaft der Wert des Magnesiums im Serum auf unter 0,8 mmol Magnesium/Liter (normaler Wert 0,8 bis 1,1 mmol/l = 1,95 bis 2,68 mg/dl Magnesium) sank. Eine Hypomagnesiämie in dieser Zeit kann die normale Entwicklung des im Mutterleib heranwachsenden Kindes beeinträchtigen und eine Reihe von Schwangerschaftskomplikationen verursachen.
Vor allem Wadenkrämpfe, vorzeitige Wehen, Spontanaborte und untergewichtige Neugeborene sind als Folgen eines Magnesiummangels bekannt. Wie kommt es zu dieser Situation? In der Schwangerschaft ist die Magnesiumausscheidung über die Nieren um rund 25 % erhöht, was wahrscheinlich auf einer Verminderung der Magnesiumrückresorption aufgrund des in der Schwangerschaft erhöhten Herzzeitvolumens basiert. So entsteht ein Mehrbedarf an diesem Mineralstoff, der sich durch den hohen Magnesiumbedarf des Fetus noch steigert.

Fibromyalgie und Magnesium

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Anwendungsgebiete in der Gynäkologie

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Was zu beachten ist!

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Anmerkung
Magnesiumcitrat steht z.B. als Magnesium Verla 300 uno oder Magnesium-Diasporal 300 Protina zur Verfügung, Magnesiumaspartat-hydrochlorid als Magnesiocard und retardiertes Magnesiumaspartat-hydrochlorid als Magnesiocard retard 15 mmol.

Literatur
(1) Peikert, A., et al.: Prophylaxis of migraine with oral magnesium: results from a prospective, multi-center, placebo-controlled and double-blind, randomized study. Cephalgia 16 (1996) 257-263
(2) Köseoglu, E., et al.: The effects of magnesium prophylaxis in migraine without aura. Magnes Res 21 (2008) 101-108
(3) Gröber, U.: Mikronährstoffe. Wissenschaftliche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2011
(4) Spätling, L.; Spätling, G.: Magnesium supplementation in pregnancy; a double-blind study. British Journal of Obstetrics and Gynecology 95 (1988) 120-125
(5) Kuti, V., et al.: Effect of maternal magnesium supply on spontaneous abortion and premature birth and on intrauterine foetal development. Magnesium Bulletin 3/1 (1981)
(6) Bagis, S., et al.: Is magnesium citrate treatment effective on pain, clinical parameters and functional status in patients with fibromyalgia? Rheumatology international 33 (2013) 167-172
(7) Fontana-Klaiber, H.; Hogg, B.: Therapeutische Wirkung von Magnesium bei Dysmenorrhö. Schweizer Rundschau Med. (Praxis) 79 Nr. 16 (1990)




Anschrift des Verfassers
Ernst-Albert Meyer
Fachapotheker für Offizin-Pharmazie
und Medizinjournalist
Oldendorfer Straße 44
31840 Hessisch Oldendorf



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Naturheilpraxis 10/2015