FACHFORUM

Honig

Neuer antibakterieller Wirkungsmechanismus entdeckt

Sonja Moormann

Honig ist ein uraltes traditionelles Heilmittel, und das nicht ohne Grund, denn Honig wirkt antibakteriell. Bisher wurde diese Wirkung dem Inhaltsstoff Wasserstoffperoxid und dem hohen Zuckergehalt (hohe Osmolarität) zugeschrieben. Eine neue Studie aus Schweden deckt nun einen völlig neuen antibakteriellen Wirkungsmechanismus auf: Stoffwechselprodukte von Milchsäurebakterien aus dem Magen der Honigbiene wirken antiseptisch. Und sie wirken sogar gegen multiresistente Erreger wie Staphylococcus aureus (MRSA).


Honig ist nicht nur ein begehrtes Lebensmittel, sondern auch ein Heilmittel mit langer Tradition. Im Laufe der Geschichte wurde seine medizinische Wirkung durch viele Kulturen unabhängig voneinander dokumentiert. Höhlenmalereien zeugen davon, dass er sogar schon in der Steinzeit zur Therapie genutzt wurde. In der Volksmedizin wurde und wird Honig zur Behandlung von Infektionen der oberen Atemwege, aber auch zur Behandlung von Wunden eingesetzt.

Wie entsteht Honig?

Die Bienen sammeln den zuckerreichen Nektar von Blütenpflanzen oder Honigtau und verarbeiten diesen in einem aufwendigen Prozess zu Honig. Im sogenannten Honigmagen reichert die Biene den zunächst wasserreichen Nektar mit Enzymen an. Dabei spielt die Invertase eine wichtige Rolle. Dieses Enzym spaltet den Zweifachzucker Saccharose in die Einfachzucker Glukose und Fruktose. Der Nektar wird nun von den Bienen in die Honigwaben gepumpt. Danach wird dieser von den Arbeitsbienen im Bienenstock weiterverarbeitet. Sie saugen den Nektar aus den Waben in ihre Bienenmägen, fermentieren ihn weiter und pumpen ihn anschließend in eine andere Wabe um. Dabei kommen noch weitere körpereigene Stoffe der Honigbiene dazu.

Über Flügelschlag trocknen die Bienen den Honig bis zu einem Wassergehalt unter 20 %, bevor sie einen Wachsdeckel über die Wabe legen. Jetzt kann der Imker den reifen Honig ernten. Er entfernt den Wachsdeckel und schleudert den Honig mit einer Honigschleuder aus der Wabe hinaus.


Antibakterielle Wirkung

Altbekannt: Wasserstoffperoxid und Zucker

Im Honig sind über 180 Wirkstoffe enthalten. Antibakteriell wirkt dabei u.a. ein bekanntes Antiseptikum: Wasserstoffperoxid. Es entsteht durch die Beimengung des Enzyms Glukose-Oxidase. Dieses wandelt permanent Glukose in Gluconolacton – aus dem in einem weiteren Schritt Gluconsäure entsteht – und Wasserstoffperoxid um.
Darüber hinaus trägt der hohe Zuckergehalt des Honigs zu seiner antibakteriellen Wirkung bei. Durch ihn wird den Bakterien Wasser entzogen und damit ihre Vermehrung gehemmt.

Neu entdeckter Wirkungsmechanismus

Seit Kurzem ist nun ein weiterer antibakterieller Wirkmechanismus im Honig bekannt. Laut neuesten Studien aus Schweden aus dem Department of Laboratory Medicine der Universität in Lund tragen auch die Stoffwechselprodukte spezieller Milchsäurebakterienarten aus dem Magen der Honigbiene zur Wirkung bei.
13 unterschiedliche Arten von Milchsäurebakterien (9 Laktobazillen- und 4 Bifidobakterienarten) wurden im Magen der Biene nachgewiesen. Über den Magen gelangen diese nützlichen Bakterien in den fermentierten Nektar und damit in den Honig.
In der Natur scheinen diese Milchsäurebakterien für die Biene sehr wichtig zu sein. Zu Verteidigungszwecken produzieren Milchsäurebakterien nämlich eine Vielzahl antimikrobieller Stoffe, wie organische Säuren (Ameisen-, Milchsäure), ...

Günstiges Milieu für Wunden

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Zusammenfassung

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Literatur
Olofsson, T.C.; Butler, E.; Markowicz, P.; Lindholm, C; Larsson, L., Vásquez, A.: Lactic acid bacterial symbionts in honeybees – an unknown key to honey’s antimicrobial and therapeutic activities. Int Wound J. 2014 Sep 8



Anschrift der Verfasserin
Sonja Moormann
Apothekerin, Heilpraktikerin
Didierstraße 1
65203 Wiesbaden
Tel.: (0151) 51573143
E-Mail: e_learning_heilpflanzen@yahoo.de
www.mediveda.de



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Naturheilpraxis 7/2015