Chronische Krankheiten

Die allergische Kontaktdermatitis

Heike Lück-Knobloch

Das allergische Kontaktekzem ist eine häufig auftretende, akut oder chronisch verlaufende Erkrankung, an der jährlich circa 7 Prozent der Bevölkerung leiden (1). Durch Berührung mit einem Antigen kommt es zu einer primären, bei erneutem Antigenkontakt zu einer verstärkten (sekundären) Immunantwort bzw. Überempfindlichkeitsreaktion.


Eine antigenspezifische, T-Zell-vermittelte, verzögerte Immunreaktion vom Typ IV tritt bei entsprechend disponierten Personen auf. An der Initiierung der kontaktallergischen Reaktion können z.B. Infekte beteiligt sein.

Nach der Sensibilisierungsphase (mindestens 5 Tage) entstehen durch einen erneuten Hautkontakt mit dem Allergen, häufig nach 24 bis 72 Stunden, Erytheme, Ödeme, Papulovesikel, Juckreiz und nässende Erosionen.

Nicht hinter jeder Hautreaktion verbirgt sich jedoch eine Allergie. Auch Irritationen können zu Ekzemen führen. Dies geschieht jedoch spätestens nach 3 bis 6 Stunden und nicht erst nach circa 2 Tagen wie bei der allergischen Kontaktdermatitis, die sich zudem mittels Epikutantest nachweisen lässt. Empfehlenswert ist ein Allergiepass, der stets mitgeführt werden sollte.

Am wichtigsten ist natürlich die Expositionsprophylaxe, d.h., jegliche Berührung mit dem Auslöser sollte möglichst konsequent unterlassen werden, was besonders im beruflichen Umfeld oft nicht einfach ist. Dann sind jedoch individuelle Schutzmaßnahmen (z.B. das Tragen von Handschuhen, die frei von problematischen Inhaltsstoffen sind) unerlässlich.

Besonders oft trifft es Beschäftigte im Verkauf, in der Gastronomie (Köche, Küchenhilfen), Nahrungsmittelproduktion (Bäcker), zudem Reinigungspersonal, Friseure, Beschäftigte im Gesundheitswesen, Maurer (Zement, Chrom, Kobalt), Gärtner und Musiker (Musikinstrumente können Nickel, Kobalt, Palladium, Silber, Gold, Chrom, exotische Hölzer, Kolophonium, Phenylendiamin oder Bienenharz, z.B. für Stradivari-Geigen, enthalten).

Das kombinierte allergische und irritative Handekzem kommt vor allem bei Rauchern öfter vor. Wissenschaftler der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der LMU München haben in einer Studie entdeckt, dass wahrscheinlich neben einer nikotingetriggerten Entzündungsneigung sowie durch übermäßiges Schwitzen an den Handinnenflächen und der dadurch bedingten Barrierestörung vermehrt Allergene in die Haut gelangen, was letztlich die Entstehung des kombinierten Handekzems bei Rauchern begünstigt. Zudem enthalten Zigaretten potenzielle Kontaktallergene wie Kolophonium, Formaldehyd und Nickel (2).

Bekannt sind über 3000 Allergene, wobei die meisten Kontaktallergien in Europa durch Nickel ausgelöst werden. 10 bis 12 Prozent der Bevölkerung reagieren darauf allergisch.

Nickel kann in Piercing-Materialien, Euro-Münzen, Modeschmuck, Brillengestellen, Armbanduhren, Reißverschlüssen, Knöpfen, Gürtelschnallen, Tätowierfarben, Spielzeug, Implantaten, Kosmetika (z.B. Lidschatten, Wimperntusche), Lebensmitteln und vielen anderen Alltagsgegenständen enthalten sein.
Auch in Mobiltelefonen findet sich Nickel, aber auch ein weiteres problematisches Metall wie Chrom (3).

Häufige Kontaktallergene sind neben Nickel und Chrom(VI)-Salzen bzw. Kaliumdichromat (Leder, Zement) auch Kobaltchlorid, p-Phenylendiamin, Duftstoffe, Thiurame, Formaldehyd, Perubalsam, Kolophonium, Parabene und andere Konservierungsstoffe, Wollwachsalkohole, Epoxidharz, das Lokalanästhetikum Benzocain, Antibiotika wie u.a. Neomycin, bestimmte Pflanzen, hauptsächlich aus der Familie der Korbblütler (Compositae bzw. Asteraceae wie z.B. Chrysanthemen, Arnika), aber auch Primulaceae, Liliaceae und Umbeliferen (4).

Para-Phenylendiamin (PPD): Zwischenprodukt bei der Herstellung von Azofarbstoffen (z.B. zur Pelzfärbung), Pharmazeutika und Fotochemikalien; Farbstoffindikator; Hilfsstoff in der Kunststoffindustrie; Verwendung in Kosmetika, z.B. Haarfärbemitteln. Auch Azofarbstoffe können Allergien auslösen, und zwar besonders bei Personen, die auf Aspirin (Acetylsalicylsäure) überempfindlich reagieren.

Duftstoffe: Vor allem Eichenmoos, Isoeugenol, Citral, Limonene, Geraniol.

Thiurame: Organische, antiseptische und fungizide Schwefelverbindungen, die z.B. in Gummiartikeln wie Handschuhen und Pflanzenschutzmitteln enthalten sein können.

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Vorbeugung

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Naturheilkundliche Therapie

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(Abbildungen von der Verfasserin)

Literatur
(1) Schnuch A.; Uter W; Lessmann H.; Geier, J.: Klinische Epidemiologie und Prävention der Kontaktallergien. Bundesgesundheitsblatt 2012; 55:329-337, Springer Verlag
(2) http://www.springer-gup.de/de/gesundheit/news/9715-Handekzem_Tabak_als_Triggerfaktor/
(3) Richardson, C., et al.: Mobile phone dermatitis in children and adults: A review of the literature. Pediatr Allergy Immunol Pulmonol. 2014 Jun 1;27(2):60-69
(4) http://www.gartenakademie.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/0/9234A0B9066080A8C1256FC500479673?OpenDocument&Highlight=%28ALLERGIEN%29,[PTALE]=GARTEN AKADEMIE,[VERöFFENTLICHEN]=JA
(5) http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/3929/Allergen, Allergie/Kolophonium/
(6) http://www.codecheck.info/inhaltsstoff/Methylisothiazolinone
(7) http://www.bfr.bund.de/cm/343/allergien-durch-methylisothiazolinon-in-kosmetika-moeglich.pdf
(8) http://www.arznei-telegramm.de/html/sonder/1309406_01.html
(9) http://www.enzyklopaedie-dermatologie.de/artikel?id=4358
(10) www.impf-info.de/inhaltsstoffe.html
(11) http://www.chemie.de/lexikon/Propylenglykol.html
(12) http://www.chemie.de/lexikon/Butylhydroxytoluol.html
(13) http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/3583/Cetylstearylalkohol/Cetylstearylalkohol.html
(14) http://www.enzyklopaedie-dermatologie.de/artikel?id=15113
(15) Kühnel, Anja: Leicht zu durchschauen. natürlich 3/2015, S. 8–11
(16) https://www.test.de/Triclosan-im-Haushalt-Umstrittenes-Desinfektionsmittel-4796864-0/
(17) http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=105433&bernr=10
(18) http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=12343&bernr=10&gartnr=90&suche=Triclosan
(19) Antibakterielle Seifen? Besser nicht. arznei-telegramm, 17.01.2014, http://www.arznei-telegramm.de/html/sonder/1401015_02.html
(20) http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/3798/Allergen,Allergie/Glutaraldehyd/
(21) Sperling, Petra: Schadstoffe am Körper. Vigo Gesundheit, Ausgabe 3 Juni/Juli 2014
(22) http://www.vz-nrw.de/sensitivprodukte

Weitere Quellen
Augustin, Matthias, und Hoch, Yvonne (Hrsg.): Phytotherapie bei Hauterkrankungen. 1. Auflage März 2004, Elsevier München
Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch 2014, 265. Auflage, Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Roßkamp, Elke: Zur Verbreitung von umweltbedingten Kontaktallergien, UMID 1/2004, S. 6–8, Hrsg. Umweltbundesamt, Berlin
Thierse, Hermann-Josef, und Luch, Andreas: Die humane Nickelallergie – Vorkommen, Mechanismen, Produktsicherheit. UMID 2/2014, S. 87–95
www.kosmetik-check.de
http://www.leben-mit-allergien.de/wer_ist_gefaehrdet_allergien_am_arbeitsplatz.html
http://www.ivdk.org/images/stories/medien/mitteilungen/Pub_381.pdf
http://www.enzyklopaedie-dermatologie.de/artikel?id=2168




Anschrift der Verfasserin
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin/Medizinjournalistin
Everskamp 8
40885 Ratingen
E-Mail: Heike_lueck@gmx.de
www.lueck-knobloch.de
www.facebook.com/Heike.Lueck.Knobloch



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Naturheilpraxis 7/2015