Chronische Krankheiten

Gicht – Arthritis urica

Werner Sperling

Gicht ist eine entzündliche Gelenkerkrankung aus dem großen Spektrum der Zivilisations- oder Wohlstandskrankheiten. Bevorzugte Lokalisationsstellen sind die Daumen- und Großzehengrundgelenke. In diesem Beitrag geht es um die Ursachen, das Beschwerdebild, um naturheilkundliche Therapiemöglichkeiten und eine kleine Kasuistik.


Hyperurikämie und Gicht

Als Hyperurikämie bezeichnet man den erhöhten Harnsäurespiegel im Serum oberhalb von 6,5 mg/dl. Harnsäuresalze (Natriumurate) können ab einer Konzentration von 6,5 mg/dl nicht mehr in Lösung gehalten werden und kristallisieren aus. Die Uratkristalle lagern sich an den Gelenkinnenhäuten (Synovien) an und führen dort zu entzündlichen Reaktionen, teils durch den mechanischen Reiz der scharfkantigen Kristalle an der Gelenkinnenhaut, teils durch die phagozytierende Aktivität des Immunsystems. Dabei kommt es oft zu Verletzung und Untergang der Fresszellen und zur Freisetzung von Gewebshormonen wie Zytokinen, Histamin etc., um die Einwanderung weiterer Immunkörper zu beschleunigen und zu erleichtern. Sie erhöhen den Entzündungsprozess.
Wie schon oben beschrieben, sind die bevorzugten Lokalisationsstellen die Daumen- und Großzehengrundgelenke, aber auch Knie- und andere Gelenke können betroffen sein. Liegen die Beschwerden in den Handgelenken, spricht man von Chiragra, bei den Fußgelenken von Podagra.

Geschlechterverteilung und Risikofaktoren

Männer sind von erhöhten Harnsäurewerten, Gicht und der Komplikation durch Nierensteine weitaus mehr betroffen als Frauen. Etwa jeder fünfte Mann hat Hyperurikämiewerte von 6,5 mg/dl und höher, und etwa 5% der Männer erkranken jährlich an Gicht. Bei Frauen steigt das Erkrankungsrisiko nach den Wechseljahren als Folge der hormonellen Umstellung.

Begünstigende Faktoren sind bei beiden Geschlechtern Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen sowie regelmäßiger Alkoholkonsum und fleischreiche Ernährung.

Harnsäure, Purin und tierisches Eiweiß

Harnsäure ist das Stoffwechselendprodukt beim Purinabbau. Purine sind Bausteine der Kernsäuren und somit Teil des tierischen Eiweißes und der Körperzellen. Der Blick auf die Ernährung ist unverzichtbar, aber nicht ausreichend, denn Purine und Harnsäurebildung stehen immer im Zusammenhang mit dem Zellabbau.

Man unterscheidet

Interner und externer täglicher Purinanfall
Der körpereigene tägliche interne Purinanfall beträgt beim Gesunden etwa 300–400 mg. Dazu kommt die externe Purinzufuhr aus der Ernährung mit circa 800–1000 mg/Tag.

Hilfreich: die Purintabelle
Eine sehr schöne Übersicht über die Purin- und Harnsäuregehalte der wichtigsten Nahrungsmittel liefert die Purintabelle (www.purintabelle.de). Zur Orientierung: Puringehalt x 2,4 ergibt annähernd den Harnsäurewert.
Die Purintabelle zeigt deutlich, dass die oft gehörte Empfehlung kein rotes Fleisch und keine Meeresfrüchte völlig unzureichend ist. Auch Sojafleisch ist eine große Purin- und Harnsäurequelle, ebenso Fleischextrakt – und eine geräucherte Forelle schlägt ein Hirschsteak um Längen!

Nierenschwäche
Nierenschwächen als Folge von Bluthochdruckerkankungen und Diabetes sind mit etwa 80% die weitaus häufigs- ...

Der akute Gichtanfall

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Naturheilkundliche Maßnahmen bei Gicht

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Kasuistik

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Anschrift des Verfassers
Werner Sperling
Heilpraktiker
Lüben 10
21369 Nahredorf OT Lüben
www.naturheilpraxissperling.de



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Naturheilpraxis 7/2015