SPEZIAL

Ergebnisse einer Modelluntersuchung zu topischen Wirkungen des Taping in Kombination mit einem gewebsaktiven Gel auf die Mikrozirkulation

Klopp, R.1; W. Niemer1, C.W. Engelbert2

Zusammenfassung: Im Rahmen einer Modelluntersuchung an einer biometrisch hinreichenden Stichprobe aus 12 männlichen Patienten mit Beschwerden im Schulter-Arm-Bereich wurde mit Hilfe hochauflösender nicht-invasiver Untersuchungsverfahren geprüft, ob und in welchem Ausmaß komplementär-therapeutisch relevante Wirkungen des „Medical Taping“ durch die zusätzliche Anwendung eines gewebsaktiven Gels („TapePlus“) gesteigert werden können. Die erhobenen Messdaten zeigten anhand signifikanter Merkmalunterschiede bei repräsentativen Merkmalen der Mikrozirkulation, des initialen Lymphstromes und verschiedener immunologischer Faktoren, dass eine kombinierte Anwendung von Taping und „TapePlus“ einen größeren therapeutischen Erfolg verspricht.


Schlüsselwörter: Taping, Lymphabstrom, Mikrozirkulation

Einleitung

Das heute praktizierte Medical Taping basiert auf der bereits seit Jahrzehnten aus dem asiatischen Raum bekannten Kinesiotapemethode. Für diese Behandlungsmethode werden u.a. folgende Effekte postuliert: therapierelevante Beeinflussung der Mikrozirkulation und des initialen Lymphstromes.14 Den Autoren der vorliegenden Arbeit ist jedoch keine Veröffentlichung bekannt, in der ein direkter Nachweis dieser erfahrungsheilkundlichen Postulate valide erbracht werden konnte.

Bedenkt man die breite Anwendung, die das Medical Taping inzwischen gefunden hat, so stellen sich u.a. zwei Fragen:

Mit welchen Beträgen und welchen Zeitkonstanten repräsentativer mikrozirkulatorischer u.a. Merkmale ist bei Anwendung des Taping zu rechnen?

Können die erfahrungsheilkundlich belegten Wirkungen des Taping durch eine zusätzliche Maßnahme gesteigert werden? Die Autoren der vorliegenden Arbeit haben sich das Ziel gestellt, im Rahmen einer Modelluntersuchung einen Beitrag zur Klärung der o.g. Fragen zu leisten. Geprüft wurde handelsübliches Tape-Material in Kombination mit einem gewebsaktiven Gel.

Probanden, Testprodukte, Behandlungs- und Messintervall

In die Untersuchungen war eine Stichprobe aus 12 männlichen Probanden im Alter von 48 bis 58 Jahren einbezogen (seit Monaten bestehende Beschwerden im Sinne eines sog. „Schulter-Arm-Syndroms“ / betroffen rechter oder linker Schulterbereich und Arm, sonst hausärztlich o.p.B.).

Palpatorisch Hinweise auf einen leichten Gelenkserguss und einen gering ausgeprägten lokalen entzündlichen Prozess. Eine differentialdiagnostische Abklärung z.B. der verschiedenen klinischen Varianten der Periarthropathia humeroscapularis mit radiologischen und ultrasonografischen Untersuchungsmethoden war noch nicht erfolgt.

Die Konstitutionsdaten der untersuchten Patienten sind der Tabelle 1 zu entnehmen:

Zum intra- und interindividuellen Vergleich zweier lokaler komplementär-therapeutischer Behandlungsmaßnahmen wurde jeder Patient mit zwei Tapes in der betroffenen Schulterregion (dorsal) behandelt (Testfelder A und B). In einem 6-stündigen Behandlungsintervall führten die Patienten stündlich definierte gymnastische Bewegungen der betroffenen Schulter und des Armes aus (10 min leichtes Schulterkreisen und Armbeugen). Zwischen den gymnastischen Übungen konnten die Patienten je nach Wunsch entspannt Sitzen oder Liegen.

Definierte Testfelder:

betroffener Schulterbereich, dorsal, Mitte der Projektionsfläche der Scapula auf die Derma. Applikation der Tape-Bänder: Länge 10 cm, Breite 3 cm (Farbe rot). Anordnung der beiden Testfelder parallel zueinander, Abstand der Testfelder voneinander 30 mm.

Testfeld A: Taping ohne zusätzliche Applikation eines gewebsaktiven Gels, n = 12
Anwendung eines handelsüblichen Tape-Produktes (z.B. der Fa. Dolo-Tape oHG, 59302 Oelde-Lette, D).

Testfeld B: Taping + zusätzliche Anwendung der Testsubstanz, n = 12

Testsubstanz:
Gewebsaktives Gel, Handelsname „TapePlus“ (Hersteller: Fa. Meckel-Spenglersan GmbH, 77804 Bühl, D).

Applikation des Gels:
Auftragen von ca. 10 mm3 Gel auf das vorgesehene Testfeld, mit sanfter Massage ca. 3 min Einreiben bis die Haut trocken ist, anschließend Tape applizieren.

Zusammensetzung der Testsubstanz: Aqua, C12-15 Pareth-12, Glycerin, Ethylhexylglycerin, Carbomer, Alcohol, Sodium Hydroxide, Phenoxyethanol, Ruta Graveolens Extract, Helichrysum Italicum Flower Extract, Ethylhexyl Methoxycinnamate, Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate, Methylisothiazolinone, Alpha Methyl Ionone, Linalool, Limonene, CI 42090t.

Methoden und Merkmale

...

Ergebnisse der Untersuchungen

...

Diskussion der Messresultate

...

1 Institut für Mikrozirkulation, Berlin
2 Praxis für Integrative Medizin, Berlin

Literatur:
1 Agache P, Humbert Ph: Measuring the skin. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York; 2004
2 Bundschuh, G.: Experimentelle Untersuchungen zur Neuroimmunmodulation. Med Report 17 (1993) 24, 8-9
3 Ferguson GA: Statistical Analysis in Psychology and Education. McGraw-Hill, New York 1959
4 Fournell A, Scheeren TW, Schwarte LA: Simultaneous, endoscopic measurement of microvascular oxygen saturation and laser-Doppler flow in gastric mucosa. Adv Exp Med Biol 540 (2003) 47 – 53
5 Hall JS, Korkidis KA, Maskevich DL: Product review: Fluorometric calcium measurement. Nature 331 (1988) 729
6 Janeway jr. ChA, Traves P.: Immunology. Spektrum Akad. Verl. Heidelberg, Berlin, 2002
7 Klopp, R.; Niemer W.: Responses of red and white bloodcells in microcirculation to different therapeutic variants in scar treatment (clinical double-blind study). 7th Annual Meeting of the European Tissue Repair Society, Köln (1997)
8 Klopp R., Niemer W., Fraenkel M., v.d. Weth A.: Effect of four treatment variants on the functional and cosmetic state of mature scars. J Wound Care 9, 7 (2000) 319 – 324
9 Klopp R. Schulz J, Niemer W.: Effects of the b-receptor blocker nebivolol on the functional state of microcirculation of elderly patients with primary arterial hypertension. Euro J Ger 9 (2007) 31 – 38
10 Klopp, R.: Faszination Mikrozirkulation. Verlagsgesellschaft Tischler, Berlin, 3. Auflage 2011
11 Klopp, R.: Mikrozirkulation – Im Fokus der Forschung. Mediquant-Verlag AG, Triesen. 1. Auflage 2008, 580 Seiten.
12 Kölmel KF, Sennhenn B, Giese K: Investigation of skin by ultraviolet remittance spectroscopy. Brit J Dermatol 122 (1990) 209 – 216
13 Lakowicz JR (Ed.): Topics in Fluorescence Spectroscopy. Plenum Press, New York, London, Vol. 1,2,3,4 and 5 (1991 – 1997)
14 Sijmonsma J., Schreiner O.: Lymphtaping – erfolgreicher Baustein zur Entstauungstherapie. EHK 2011; 60: 42-47
15 Suter A., Niemer W., Klopp R.: A New Ginkgo Fresh Plant Extract Increases Mcrocirculation and Radival Scavenging Activity in Elderly Patients. Adv.Ther. (2011), 28(12), 1078-1088
16 Walter B, Bauer R, Krug A, Derfuss Th, Traichel D, Sommer N.: Simultaneous measurement of local cortical blood flow and tissue oxygen saturation by near infra-red laser Doppler flowmetry and remission spectroscopy in the pig brain. Acta Neurochir Suppl. 81 (2002) 197 – 199
17 Wunder C, Brock RW, Krug A, Roewer N, Eichelbrönner O.: A remission spectroscopy system for in vivo monitoring of hemoglobin oxygen saturation in murine hepatic sinusoids, in early systemic inflammation. Comp Hepatol 4 (2005) 1 – 8

Anschrift des Verfassers:
CA Dr. med. R. Klopp
Institut für Mikrozirkulation
Wolfener Str. 32 – 34 (Haus O)
12681 Berlin

weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 2/2013