Augendiagnose

Iridologie und Phytotherapie

Claus Jahn

Die Iridologie ist seit den Arbeiten von Pastor Emanuel Felke vor allem mit der Homöopathie eng verknüpft. Felke konzipierte im Laufe seiner Arbeit zahlreiche auf niedrigen Potenzen beruhende, homöopathische Mischungen und seine Schüler und Schülerinnen setzten dieses Bestreben mit eigenen Erfahrungen und Ideen fort. So entstand und etablierte sich das homöopathische Komplexheilmittelsystem.I Die Homöopathie selbst jedoch hat ihre Wurzeln in der Phytotherapie. So liegt es nahe auch das System der Iridologie einmal unter dem Aspekt der Phytotherapie zu betrachten.


Die Phytotherapie ist mit Sicherheit eines der ältesten Behandlungsprinzipien der Menschheit.II Lange Zeit waren Heilpflanzen, neben Mineralien und Aufbereitungen tierischen Ursprungs, die einzigen Therapeutika. Die Phytotherapie stellt, wie keine andere Therapieform, eine Erfahrungsheilkunde dar, die auf eine mehrere Jahrtausende alte Tradition zurückblicken darf. Es ist sicherlich nicht vermessen anzunehmen, dass sie so alt wie die Menschheit selbst ist. Jede Kultur hat durch Versuch und Irrtum, durch Naturbeobachtung und Überlieferung Pflanzen und/oder deren einzelne Bestandteile ermittelt, die (wie auch immer geartete) spezifische, heilende Wirkungen entfalten.

In früheren Zeiten waren die pflanzlichen Arzneimittel weitgehend an die jeweilige Gegend, in der die Menschen lebten, gebunden. Erst in den letzten 100 bis 200 Jahren konnten sich die Erfahrungsschätze verschiedener Kulturen vermischen. So finden sich beispielsweise heute in der westlichen Medizin immer wieder asiatische Heilpflanzen (z.B. Pilze).

Die von der Phytotherapie gelegten Grundlagen dienen häufig der Pharmaindustrie als Basis für Arzneimittelsubstanzen. Hier wären z.B. Herzglykoside (z.B. vom Maiglöckchen), Schmerzmittel (z.B. Weidenrinde) und viele andere anzuführen.III Die Phytotherapie verwendet grundsätzlich nur ganze Pflanzen oder Pflanzenbestandteile (Blüten, Blätter, Rinden, Wurzeln, Samen). Die Drogen (= Ausgangsstoffe) werden als Aufguss, Auskochung, Saft, Tinktur, Extrakt, Pulver, Ätherisches Öl u.a. angewendet. Die Wirkung der einzelnen Substanzen ist von zahlreichen Faktoren abhängig: Klima, Standort, Erntezeitpunkt, Erntetechnik u.ä. Insofern kann der therapeutische Effekt von Zubereitung zu Zubereitung variieren.

Innerhalb der Heilpflanzenkunde kennt man eine auf der Konstitution des Patienten beruhende Basistherapie im Allgemeinen nicht. Wenn jedoch die entsprechenden Dispositionen eines Konstitutionstypen in Beziehung auf die Wirkungsrichtung einer Heilpflanze betrachtet wird, so kann auch über diesen Weg eine entsprechende, unter Umständen prophylaktische, Therapie erfolgen.

Die Konstitution eines Menschen ist absolut individuell. Dennoch kann man beobachten, dass bestimmte Grundtypen der Reagibilität, Funktionalität, Struktur und Erkrankungsbereitschaft immer wieder anzutreffen sind. Im Europäischen Raum finden sich zur Konstitutionslehre die ersten Aufzeichnungen in der Antike. Hippokrates, Galen und andere entwickelten damals die Humoralpathologie.IV Diese beruht auf den vier so genannten Kardinalssäften: rotes Blut, weißer Schleim, schwarze und gelbe Galle. Im letzten Jahrhundert hat vor allem Josef Deck dies als Grundlage für das Konstitutionssystem der Iridologie herangezogen.V Er ermittelte unterschiedliche Basistypen, die er mit deren Irisbild in Korrelation bringen konnte. Seine Ergebnisse brachten seine Schüler Willy Hauser und Rudolf Stolz sowie der Angererschüler Josef Karl in einem neuen System der Typeneinteilung in eine optimierte Form.

So konnten drei Grundtypen, fünf Dispositionen und fünf Diathesen eruiert werden. Wobei jeder Mensch einem der drei Basistypen angehört. Die Grundkonstitution wird dann durch eine oder mehrere Dispositionen und/oder Diathese(n) zur „Individualkonstitution“.

Die Dispositionen in der Iridologie beziehen sich auf strukturelle Schwachanlagen, wohingegen die Diathesen funktionelle Störungsbereitschaften anzeigen.

Jedem Menschen kann so, völlig individuell, seine ihm eigene Reaktions- und Erkrankungstendenz zugeordnet werden. Wobei dies natürlich keine Ausschließlichkeit darstellt. Jeder Mensch kann natürlich auch an etwas erkranken, das im Speziellen einem anderen iridologischen Typen zugeordnet wird. In einem solchen Fall ist das Krankheitsgeschehen meist deutlich pathologischer zu bewerten.

Im Nachfolgenden sollen die einzelnen Typen stichwortartig dargestellt und deren möglichen Heilpflanzen zugeordnet werden. Im Rahmen dieser Arbeit kann dies natürlich nicht völlig suffizient erfolgen, doch sollen die angeführten Möglichkeiten als Anregung dienen.

Grundkonstitution

Die Grundkonstitution zeigt die physiologische und pathophysiologische Basis eines Menschen. Wie der Name jeweils schon andeutet, laufen beim Lymphatiker alle Reaktionen in erster Linie über den Lymphweg, wohingegen beim hämatogenen Typen dies über den Blutweg erfolgt. Bei der Mischkonstitution sind beide Konstitutionen in, je nach Träger, unterschiedlicher Gewichtung zu finden.

Lymphatisch

...

Hämatogen

...

Mischkonstitution

...

Dispositionen

...

Neurogene Dispositionen

...

Mesenchymal schwache Disposition

...

Vegetativ-spastische Disposition

...

Glandulär schwache Disposition

...

Tuberkuline Disposition

...

Diathesen

...

Exsudative Diathese

...

Übersäuerungs-Diathese

...

Dyskratische Diathese

...

Lipämische Diathese

...

Allergische Diathese

...

Beispiel

Allgemeiner Literaturverweis
Die nicht explizit mit einer Endnote versehenen Heilpflanzenempfehlungen stammen aus:
Karl, Josef: Neue Therapiekonzepte für die Praxis der Naturheilkunde. – München: Pflaum; 1995
Pahlow, M.: Das große Buch der Heilpflanzen. – München: Gräfe u. Unzer; s.a.
Madaus, Gerhard: Lehrbuch der biologischen Heilmittel / Bd. 1 – 11. – Ravensburg: Mediamed Verl.; 1987
Widmaier, Wolfgang: Pflanzenheilkunde / Bd. 1 – 2. – Schorndorf: WBV; 1994
Iridologische Ausführungen:
Jahn, C. / Geiger, J: Grundlagen der Iridologie. – Gerlingen: Geiger; 2011
Jahn, C.: Was das Auge erzählt. – Gerlingen: Geiger; 2011
Hauser, W. / Karl, J. / Stolz, R.: Information aus Struktur und Farbe. – Gerlingen: Geiger; 1998

Anmerkungen
I Karl, Josef: Komplexhomöopathie und Iridologie – Zwei naturheilkundliche Disziplinen ergänzen sich. – Naturheilkunde 3/2011
II Pahlow, M.: Das große Buch der Heilpflanzen. – München : Gräfe u. Unzer, s.a.
III Schulz, V., & Hänsel, R. Rationale Phytotherapie. 5. Auflage. 2004. Springer, Berlin-Heidelberg
IV Mateijka, R.: Ausleitende Therapieverfahren – München: Urban & Fischer; 2009
V Deck, J.: Grundlagen der Irisdiagnostik. – Ettlingen : Deck; 1987
VI http://www.phytodoc.de/heilpflanze/thuja-lebensbaum/wirkung
VII http://www.heilpflanzen-suchmaschine.de/brunnenkresse/brunnenkresse_anwendung.shtml
VIII http://de.wikipedia.org/wiki/Okoubaka_ aubrevillei
IX http://www.heilkraeuter.de/lexikon/kapuzine.htm
X http://heilkraeuter.de/lexikon/sanddorn.htm
XI Küpeli E, Yesilada E: Flavonoids with anti-inflammatory and antinociceptive activity from Cistus aurifolius L. leaves through bioassay-guided procedures. Journal of ethnopharmacology; VOL: 112 (3); 524–30.
XII Ammon H.P.: Boswelliasäuren (Inhaltsstoffe des Weihrauchs) als wirksame Prinzipien zur Behandlung chronisch entzündlicher Erkrankungen. Wien. Med. Wochenschr. 152, 373 – 378 (2002).

Anschrift des Verfassers:
Claus Jahn
Heilpraktiker
Achalmstraße 3
73230 Kirchheim
Tel. (0 7021) 80 44 696

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Naturheilpraxis 2/2013