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Leserbrief

Betr.: NHP 09/2011, Seite 986 ff, „Die Blutegeltherapie“
von Ursula Erbacher

Sehr geehrte Redaktion,
hiermit muss ich unbedingt zu dem Bericht in Naturheilpraxis 9/2011 von Frau HP Ursula Erbacher über Blutegeltherapie Stellung nehmen. Frau Erbacher schrieb: „Nach etwa 20 bis 40 Minuten fällt der Egel ab. Will man den Vorgang vorzeitig abbrechen, streut man Salz über den Egel. Er windet sich und fällt ab.“

Schlimmer kann man nicht handeln. Allein das Winden des Egels ist ein Zeichen von Schmerz. Es kann sogar vorkommen, dass der Egel, bevor er voller Ekel und Schmerz abfällt, in die Wunde erbricht, was natürlich zu schwersten Infektionen führen kann. Wenn man die Blutegeltherapie durchführt, sollte man auch die Zeit haben, bis der Egel von selbst abfällt, was manchmal bis zu zwei Stunden dauern kann. Selbstverständlich kann man dann nicht so viel Geld damit verdienen.

Auch das Übergießen mit scharfem Essig ist unethisch und absolut abzulehnen. Die Tiere erleiden einen qualvollen Tod. Wenn Frau Erbacher auch schreibt: „... oder mit scharfem Essig zu übergießen. Sie sterben dann schnell ab. Aus ethischischen Gründen halte ich das letztere Verfahren im Sinne von „Geben und Nehmen“ für fragwürdig, denn immerhin sind es Lebewesen, die uns dienlich waren“, führt sie die Tiere mit ihrer Methode in einen qualvollen Tod und zeugt von Inkompetenz und Unwissenheit bei der Blutegeltherapie.

Die sanfteste Art, die Tiere zu töten ist, sie in den Kühlschrank zu legen. Durch die Kälte lassen sich die Egel in einen „Winterschlaf“ sinken, den sie auch in ihrer natürlichen Umgebung kennen. Danach lege man sie mindestens drei Tage in den Gefrierschrank. So sterben die Tiere ohne zu leiden.

Weiterhin muss ich feststellen, dass Frau Erbacher offensichtlich nicht auf dem Stand des derzeitigen Wissens und der bestehenden Gesetze ist. Die Firma Zaug ist schon seit mehreren Jahren nicht mehr „Zaug“, sondern die „Biebertaler Blutegelzucht GmbH“. Der Gesetzgeber verbietet es außerdem, auch schon seit mehreren Jahren, die Blutegel zurück zu schicken. Die Biebertaler Blutegelzucht darf die Egel, zum Bedauern aller verantwortungsvoll arbeitenden Blutegeltherapeuten, nicht mehr annehmen und keinen Rentnerteich betreiben. Wir bedauern das sehr!!!! Wenn Frau Erbacher die Blutegel zurückgeschickt hätte, hätte Sie auch das Wissen über bestehende Gesetze, denn diese wären ihr dann mitgeteilt worden.

Wir möchten Sie bitten, diese Beschreibung von Frau Erbacher in Ihrer nächsten Ausgabe zu korrigieren und darauf hinzuweisen, dass die Blutegelbehandlung nur dann durchgeführt werden sollte, wenn man einen Lehrgang, wie ihn die Biebertaler Blutegelzucht und andere Blutegelzüchter durchführen, besucht hat. Vielleicht sollte auch die Kollegin Erbacher einmal eine solche Weiterbildung besuchen. Ein Patient mit schwersten Entzündungen nach einer falsch durchgeführten Blutegeltherapie Therapie tangiert nicht nur den Ruf des Behandlers.

Mit freundlichen Grüßen
Petra und Werner Egeling


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Naturheilpraxis 10/2011