Gefäße

Die Blutegeltherapie – ein altes naturheilkundliches Verfahren mit viel Potenzial

Ursula Erbacher

In alten Kulturkreisen spielten Ausleitungs- und Ableitungsverfahren eine große Rolle. Aderlass, Schröpfkopfbehandlung, Blutegel und Cantharidenpflaster gehörten zum Handwerkszeug von Medizinern und Badern. Heute sind diese Methoden zu Unrecht in den Hintergrund gedrängt. Nicht nur weil immer mehr probate naturheilkundliche Heilmittel vom Markt verschwinden oder „abgespeckt“ werden, sollten wir uns auf bewährte heilkundige Methoden zurück besinnen.


Eines dieser Verfahren ist die Blutegeltherapie. Bei vielen Kollegen ist diese hochpotente Behandlung vergessen. In einigen Praxen wird das alte bewährte Verfahren, trotz modernem Equipment immer noch eingesetzt. Ein Blutegel-Unternehmen nennt die Tiere „Einwegvampire als sanfte Ärzte“. Dies ist sehr treffend ausgedrückt. Denn kaum eine Injektion, Pille oder Tee vermag in kürzester Zeit soviel Heilreize zu setzen, wie eine Blutegelbehandlung. Dabei ist sie sanft.

Auch, wenn dieses Verfahren für manche Patienten und Kollegen zunächst eine emotionale Herausforderung darstellt, bleiben meist überzeugte Anhänger zurück. Es ist ein lohnendes Hilfs- und Heilmittel bei vielerlei Venenerkrankungen wie Varikosis, Thrombophlebitis und bei enterohepatischen Stasen ein Geschenk der Natur. Auch bei Tinnitus, Rheuma, Hypertonie, Depressionen und fast allen Formen von lokalen Entzündungen, haben sich Behandlungen mit Blutegeln bestens bewährt.

Geschichtlicher Rückblick

Aus dem Orient gibt es Überlieferungen über die Anwendung von Blutegeln aus dem 4. Jahrhundert vor Christus. Bei uns im Abendland hat Themison Laodica im 1. Jahrhundert vor Christus das biologische Heilverfahren bekannt gemacht. Konkrete technische Anweisungen zur Behandlung gibt es bereits aus dem 1. Jahrhundert nach Christus von Menemachus und Huber.

Handhabungen zur Blutstillung sind von dem französischen Kliniker Broussais aus dem 18. Jahrhundert überliefert. Im Jahre 1850 sollen allein in Frankreich 100 Millionen Blutegel eingeführt worden sein. Bedenkt man die damalige Bevölkerungsdichte, stellt man einen erstaunlich hohen pro Kopf-Verbrauch fest. Oft wurden 60 bis 80 Blutegel pro Behandlung angesetzt. Sogar die damalige Damenmode zeigte Kleider mit Blutegelmustern. Das prägte in der Medizin bald den Begriff „Vampirismus“.

Dieser Höhepunkt fand durch die bahnbrechenden Erkenntnisse Virchows (1821-1902) über Bakteriologie ein jähes Ende. Die Kenntnisse von Asepsis, Antisepsis und Organpathologie schufen neue Denkmuster in der medizinischen Welt. Der Gedanke der Humoralpathologie über die Säfteentmischung und der Blickpunkt auf den ganzen Menschen verlor mehr und mehr an Kraft. Losgelöstes Organdenken und bakterien- bzw. virenauslösende Symptome rückten in den Vordergrund und das alte Wissen schien verloren.

Der Verdienst der Außenseitermedizin ist es, dass die Blutegel bis heute nicht ganz vergessen sind. Insbesondere Heilpraktikern und Naturheilkundigen haben wir es zu verdanken, dass diese kostbare Therapie nicht ganz ausgestorben ist.

Mythologie

...

Medizinische Wirkung

...

Vorbereitung und Technik

...

Procedere

...

Nachblutung

...

Behandlungsverlauf

...

Kontraindikationen

...

Nebenwirkungen

...

Kasuistiken

1. Veterenärmedizinerin, 38 Jahre

2. Zahnarzthelferin, 32 Jahre

3. Ingenieur, 49 Jahre

Weiterführende Informationen: www.blutegel.de

Literaturhinweise:
Abele/Stiefvater, Aschner Fibel, 7. Auflage Haug 1980
Bottenberg, Heinz, Die Blutegelbehandlung, Stuttgart 1948
Geißendörfer, Thrombose und Embolie, Leipzig 1935
Kuppe, Karl Otto, Mögliche Schäden und ihre Vermeidbarkeit bei der Blutegelbehandlung, Der Landarzt, Heft 30/1953
Kuppe, Karl Otto, Der Blutegel in der ärztlichen Praxis, 4. Auflage, Stuttgart 1977
Meyer, E., Die Blutegelbehandlung von Thrombosen und Thrombophlebitiden, Therapie der Gegenwart, 1/1935
Müller, Ingo Wilhelm, Handbuch der Blutegeltherapie, Haug 2000

Anschrift der Verfasserin:
Ursula Erbacher
Sudetenstr. 15
61137 Schöneck
Tel.:( 0 61 87) 40 62
Fax: (0 61 87) 40 61
E-Mail: Ursula.Erbacher@medizinart.de

weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 9/2011