FACHFORUM

Humbug Handauflegen?

Eberhard W. Eckert

Vor einiger Zeit ging eine Anfrage an einen ganz wichtigen Professor der Medizin in der Universität Bonn, ob es nicht zweckmäßig wäre, ein verbreitetes traditionelles Diagnose-/Heilverfahren auf seine naturwissenschaftlichen Hintergründe und Wirkungen hin zu untersuchen. Der Antwortbrief war sehr kurz: „Das ... Verfahren stammt aus einer vorwissenschaftlichen Zeit ...“ und ist deshalb nicht betrachtenswert. Eine Reaktion die typisch ist für die Kombination von Arroganz, Beschränktheit und Überheblichkeit, die vor allem in medizinischen Hochschulbereichen noch viel zu oft anzutreffen ist.


Aus einer „vorwissenschaftlichen Zeit“ stammt auch das Handauflegen. Die Hände, unser Universalwerkzeug fürs Grobe wie fürs Feine spielen in allen Kulturen und Kulten eine wichtige Rolle; ein Blick in altaegyptische oder chinesische Darstellungen, in die Bibel 1) oder den Koran, in Gesangbücher, Gedichtbände u. a. wird das bestätigen. In einer Reihe von Religionen wird man auf Götter mit mehreren Armen und Händen stoßen. Das indische Tantra mit dem Ziel der Verschmelzung von Körper und Geist ist hiesigem Zeitgeist gemäß weithin auf das Segment der tantrischen Sexualität geschrumpft. In den tantrischen Lehren wird Nachdruck auf die Pflege der Hände als Berührungsinstrumente gelegt. „Händeln“ beschreibt ursprünglich wohl das, was man heute mit „handgreiflicher Auseinandersetzung“ umschreibt. Seit Beginn der Menschheit beruhigen Mütter ihre Kinder mit den Händen, bei Kleinkindern ist medikamentenfreie Schmerzstillung durch Mutterhände ein unzählige Male bewährtes Mittel. Das gerät offenbar schnell in Vergessenheit, insbesondere wenn man studiert hat und ein ganz wichtiger Exponent der Schulmedizin geworden ist.

Die Bedeutung der Hände zeigt sich auch an den schlimmen Strafen, denen diese früher zum Opfer fielen. Jahrhunderte lang und mancherorts bis in unsere Tage gibt es Verstümmelungen oder gar Abschlagen einer Hand oder der Hände – lange Zeit auch von mindestens einem EU-Nachbarstaat in seinem Kolonialbereich praktiziert. Mit Handschellen demonstriert der Staat, dass er einen Beschuldigten „Handlungsunfähig“ gemacht hat.

Es gibt Staaten, deren Bürger bei Abspielen der Nationalhymne die Hand auf die Herzgegend legen. Dabei wird eine leitfähige Schleife gebildet, die zwar an einer Stelle durch isolierende Kleidung unterbrochen ist, jedoch durch die Kapazität zwischen Handfläche und Körper überbrückt wird und für niederfrequente Dinge (z. B. `Herzschlag spüren´) wie auch für höherfrequente Erscheinungen (Rauschen!) eine Art Rückkopplung darstellt. Unser „Hand aufs Herz!“ als Aufforderung zur Wahrhaftigkeit kann man entsprechend in bioelektrischer ...

Literatur und Hinweise:
1. Die Bibel (z. B. Mt 9, 27-30; Lk 13, 10-13; Apg. 28, 8-9; Ps 139, 5; ...)
2. Z. B. Hermann Braus: „Anatomie des Menschen“, Band III, Springer Verl. 1960, S. 156 u. a.
3. z. B. DIN VDE 0100:1997-01 Handbereich ...
4. Tesla (T) ist die SI-Einheit für „Magnetische Flussdichte“, „Magnetische Induktion“ 1 T = 1 Vs/qm

- Fortsetzung -

Anschrift des Verfassers:
Eberhard W. Eckert
Merler Allee 70
53125 Bonn

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Naturheilpraxis 2/2011