FACHFORUM

Fertigtees in der naturheilkundlichen Verordnung - Medizinaltees

Von Peter Germann

Teil I

Rp. Hevert Cholosom-Tee 70.0, (Hevert)

1 Essl. auf 1 Tasse Aufguss, 10 Min. zugedeckt ziehen lassen, abseihen
3 – 4 x tgl. 1 Tasse ca. 1/2 Std. vor den Mahlzeiten, frisch aufbrühen

Eine sehr gute, übersichtliche Zusammensetzung für einen Leber- Galle Tee! Die Javanische Gelbwurz regt die Gallesekretion sowie deren Kinese an, der Löwenzahn entgiftet unter anderem die Leberzelle, wobei die Mariendistel leberprotektiv wirkt. Die ätherischen Öle von Kümmel und Pfefferminze wirken entkrampfend und sind in der Lage, gegen Mikroorganismen anzugehen.

In vielen Leberpräparaten sind entweder Löwenzahn oder Mariendistel gegeben, wobei beide mit ihren unterschiedlichen therapeutischen Ansatzpunkten in der Kombination optimal sind (siehe u.a. Taraxacum comp., ALCEA, seit Neusten wieder CERES).
Die gelungene Zusammensetzung von Mariendistel, Gelbwurz und Kümmelöl haben wir im RD 20 Heparchol von Reichel-Dittes.
Die hier genannte Teemischung von Hevert hat mit wenigen Drogen eine große therapeutische Leber-Galle-Bandbreite getroffen.
Sie wirkt leberentlastend, galleflussanregend, gegen Völlegefühl, ist blähungswidrig und durch ihre Entgiftung aufhellend und antidepressiv. Man denke an den Ausspruch „Dem ist die Laus über die Leber gelaufen“ oder aus der TCM „Müdigkeit ist der Schmerz der Leber“. Auch bei der Frühjahrsmüdigkeit hat sich diese Teemischung sehr gut bewährt. Vorsicht ist geboten bei Gallesteinen oder dem Verschluss der Gallewege, was allerdings für fast alle Therapeutika dieser Zusammenstellung gilt.

Rp. Hevert Stoffwechsel-Tee, N70.0 (Hevert)

1 Essl. auf 1 Tasse Aufguss, abgedeckt 10 Min. ziehen lassen, abseihen
3 – 4 x tgl. 1 Tasse ca. 1/2 Std. vor dem Essen

Hier ist der Hauptansatzpunkt die bessere Verstoffwechselung im Leber-Gallesystem. Löwenzahn ist stoffwechselanregend und ausscheidungsfördernd, Pfefferminze wirkt spasmolytisch, galletreibend und ist antibakteriell, Schafgarbe und Wermut zeigen auf Grund ihrer Bitterstoffe eine Anregung der Verdauungssäfte und Gelbwurz die schon erwähnte gallebildende und verdauungsfördernde Komponente. Die Kamille wirkt krampflösend und wundheilend unter anderem auf die Schleimhäute, letzteres gilt auch für die Ringelblume.
So ist dieser Tee zur Unterstützung bei Störungen im Bereich des Galleabflusses angeraten sowie bei Beschwerden des Magen-Darmtraktes wie Völlegefühle, Blähungen oder Darmdysregulationen.

Rp. apo-HEPAT NR 70.0, (PEKANA)

1 Tl. auf 1 Tasse Aufguss, abgedeckt 10 Min. ziehen lassen, abseihen
1 bis mehrere Tassen tgl., Tagesbedarf in Thermoskanne möglich

Die Kamille wirkt bei entzündlichen und krampfartigen Zuständen und die Pfefferminze ist choleretisch. Löwenzahn ist leber- und stoffwechselentgiftend sowie leicht diuretisch und die Kornblume, welche als Schmuckdroge angegeben ist, hat aber auch auf Grund der Bitterstoffe eine verdauungssaftanregende sowie leicht harntreibende Wirkweise. Das Schafgarbenkraut findet als aromatische Bitterstoffdroge Anwendung bei Gallebeschwerden, die Gelbwurz verstärkt die Galleproduktion und Ringelblume wirkt leicht krampflösend und beeinflusst die Galleausscheidung.
Die Indikation dieser Mischung ist die Unterstützung des Leber- Gallesystems, die Leberentgiftung sowie jahreszeitlich bedingte Leberkuren.
Allerdings sollte auch bei funktionellen Reizungen des Verdauungstraktes an diese Mischung gedacht werden.
Hier hat sich die Rezeptur zu der noch im Kompendium von 2002 dargestellten total verändert.

Rp. Infirmarius Teemischung Nr. 1 Leber-Galle-Tee St 100.0, (Infirmarius- Rovit)

1 Essl. auf 1 Tasse Aufguss, abgedeckt
10 Min. ziehen lassen, abseihen
3 – 4 x tgl.1 Tasse ca. 1/2 Std. vor dem Essen, immer wieder frisch zubereiten

Gelbwurz hat sich bei dyspeptischen Beschwerden bewährt, der Kümmel entkrampft und ist blähungswidrig, Löwenzahn wirkt leberentgiftend und bei Störungen des Galleflusses, die Mariendistel zeigt sich leberprotektiv und die Pfefferminze wirkt entkrampfend im Magen-Darm-Bereich sowie der Gallenblase.
Die Indikationen sind nichtentzündliche Gallenblasenbeschwerden sowie Störungen des Gallenabflusses, Völlegefühl, Blähungen und allgemeine Verdauungsbeschwerden.

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- Der Artikel wird fortgesetzt mit „Nerventees“ -


Anschrift des Verfassers:
Peter Germann
Viriditas – Das Gesundheitshaus, Phytaro Heilpflanzenschule
Im Karrenberg 56
44329 Dortmund
Fax: 0231 / 88 08 66 – 11/15
Internet: www.phytaro.de


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