Blätter für klassische Homöopathie

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Klassische Homöopathie

Die akute und rezidivierende Otitis media in der homöopathischen Praxis

Behandlung und Bedeutung

Von Stephan Csernalabics

1. Fortsetzung aus NHP 04/08

Schlüsselwörter: Otitis media acuta, rezidivierende Otitis media, Pathophysiologie, Diagnostik, Pulsatilla
Inhalt:
Einleitung

1 Pathophysiologiemit Anatomie und Klinik

a) Anamnese
b) Inspektion
c) Palpation
d) Otoskopie
e) Funktionsprüfung

3 Schulmedizinische Therapie
2 Diagnostik (in der (homöopathischen) Praxis)
4 Homöopathische Therapie
5 Schlusswort

Rezidivierende Otitis

Für die rezidivierende Otitis media wählt der Homöopath – wie für andere chronische Zustände – eine antimiasmatische,
konstitutionelle Behandlung.

Fall 4: Rezidivierende Otitis

T.F., 4 Jahre alt
Erstanamnese am 07.10. 02

5 Schlusswort

Wie wir sehen, kann die homöopathische Behandlung der Otitis media eine wertvolle Therapieoption für die Behandlung unser Kinder sein.

Abschließend noch ein kurzes Statement. Ich weiß, dass einige Homöopathen Akutbehandlungen ablehnen, um nicht in konstitutionelle Therapieverläufe einzugreifen oder weil ihr theoretisches Konzept besagt, dass allein eine tiefwirkende chronisch-miasmatische Behandlung das einzig Richtige sei und dass sie daher jegliche Maßnahmen, ob homöopathisch oder schulmedizinisch, nicht gutheißen.

Persönlich möchte ich dazu anmerken, dass ich ja Homöopath geworden bin, um leidenden Menschen zu helfen, zu heilen und um Nöte zu lindern und nicht um mich an irgendein vielleicht ja auch falsches theoretisches „homöopathisches Krankheitsmodell“ zu klammern, während ich den Eltern eines schreienden oder weinenden Kindes erkläre: „da muss ihr Kind jetzt halt durch, das ist eine notwendige Heilphase“ und tatenlos zuschaue, wie das Kind leidet.
Sollten wir mit der Homöopathie an unsere Grenzen stoßen, sollte man sich auch nicht davor scheuen, den jeweiligen Fall an Schulmediziner abzugeben oder eine schulmedizinische Begleitung zu empfehlen.

Ich denke, Homöopathen haben prächtige Möglichkeiten, akute Beschwerden wie Schmerzen oder Entzündungen zu behandeln und ernten für sorgfältige Arbeit viele gut laufende Fälle und damit dankbare Patienten. Nach der akuten Behandlung kann (oder sollte) man sich dann immer noch um eventuelle Unebenheiten im konstitutionellen, chronischen, miasmatischen Behandlungsverlauf kümmern.
Was beim Richtungsstreit über das richtige methodische Vorgehen nicht vergessen werden darf, ist dies: Wenn der Patient ins Sprechzimmer kommt, dann geht es in erster Linie um ihn und um unsere ungeteilte Aufmerksamkeit für seine Probleme. Das wesentliche unserer Aufgabe ist es, die Not des Patienten wahrzunehmen, zu lindern und nach Möglichkeit zu heilen, erst nachrangig geht es um die Methode, mit der wir dieses Ziel erreichen können (siehe dazu §§ 1-3 des Organon). Nach meiner Erfahrung kann das bei der Otitis media acuta mit Hilfe der Homöopathie am besten erreicht werden und dafür bin ich sehr dankbar.

Literatur:
Bönninghaus, H.G.: Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, 9.Aufl. Heidelberg: Springer 1993.
Füeßl, S./ Middeke, M.: Anamnese und klinische Untersuchung, 3. Aufl. Stuttgart: Thieme 2005.
Gantenbein, M.: Symptome der primären und sekundären Miasmatik, 4. Ausg. 2003.
Grätz, J.: Klassische Homöopathie für die junge Familie, München: Hirthammer 1999.
Graf, F. P.: Homöopathie und die Gesunderhaltung von Kindern und Jugendlichen, 1. Aufl. Ascheberg: Sprangsrade 2003.
Hahnemann, S.: Organon der Heilkunst, 6.Aufl, Heidelberg: Haug 1987.
Hahnemann, S.: Die chronischen Krankheiten, Bd. 1, typogr. Neugestaltung d. 2. Aufl. von 1835, Heidelberg: Haug 1995.
Hahnemann, S.: Die chronischen Krankheiten, Bd. 3, typogr. Neugestaltung d. 2. Aufl. von 1835, Heidelberg: Haug 1995.
Herscu, P.: Die homöopathische Behandlung der Kinder, 3. Aufl. Groß Wittensee: Kröger 1997.
Jus, M.S.: Praktische Materia Medica, 1.Aufl. Zug: Homöosana 2003.
Klünder, M.: Leitlinien miasmatischer Symptome, Peter Irl (ohne Erscheinungsjahr).
Kruse, W./ Schettler, G.: Allgemeinmedizin, Hamburg: Nikol 1994.
Laborde, Y./ Risch, G.: Die hereditären chronischen Erkrankungen, München: Müller & Steinecke 1998.
Moll, M./ Moll, K.J.: Anatomie, 14. Aufl. Neckarsulm: Jungjohann 1995.
Morrison, R.: Methoden der homöopathischen Fallanalyse, 3. Aufl. Groß Wittensee: Kröger 2004.
Morrison, R.: Handbuch der Pathologie zur homöopathischen Differentialdiagnose, 1. Aufl. Groß Wittensee: Kröger 1999.
Morrison, R.: Handbuch der homöopathischen Leitsymptome und Bestätigungssymptome, 2. Aufl. Groß Wittensee: Kröger 1997.
Patel, R.: Die Kunst der Fallaufnahme, 1. dt. Aufl. München: Müller & Steinecke 2000.
Pennekamp, H.: Kinder-Repertorium, 3. Aufl. Osten: Pennekamp MDT 2002.
Pfeiffer, H./ Drescher, M./ Hirte, M.: Homöopathie in der Kinder- und Jugendmedizin, 1. Aufl., München: Elsevier 2004.
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 257. Aufl. Berlin: De Gruyter 1994.
Putz, R./ Pabst, R.: Sobotta Atlas der Anatomie des Menschen, München: Elsevier 2006
Risch, G.: Homöopathik. Die Heilmethode Hahnemanns, 2. Aufl. München: Pflaum 1993.
Simbürger, F.: ComRep ML9.0, Software f. Homöopathie, Eching.
Vakil, P.: Lehrbuch der homöopathischen Therapie, Bd.3: Erkrankungen von Hals, Nase, Ohr und Respirationstrakt, 1. dtschspr. Aufl, Grundlagen und Praxis, 2006.
Vijayakar, P.: Die Gesetzmäßigkeiten der Miasmen, 1. Aufl. Ergoldsbach: Kristina Lotz 2004.
Homöopathie Zeitschrift: Sonderheft Miasmen (2003).
Homöopathie Zeitschrift: Sonderheft Die Bönninghausen- und Bogermethodik (2002).

...

Anschrift des Verfassers:
Stephan Csernalabics
Heilpraktiker
Hellenstr. 60
76337 Waldbronn-Busenbach

weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 05/2008

Naturheilpraxis 05/2008