Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V.

FU KE – Chinesische Frauen-Heilkunde - Teil II

Von Andrea A. Kaffka, München

Teil I

Beng Lou

Menstruationsregulation ist eines der wesentlichsten Therapiekonzepte, die in der Frauenheilkunde von entscheidender Bedeutung sind. Nicht nur als ein Grundkonzept bei der Behandlung von Unfruchtbarkeit, sondern auch, um die Beziehung von Qi und Blut bei einer Frau zu harmonisieren und um bei Zyklusstörungen helfend einzugreifen, kommt diese Therapie zur Anwendung. Bei der Behandlung von Metrorhagien – unrhythmisch auftretenden Blutungen – kommen alle Behandlungsstrategien zum Tragen, die zu einer erfolgreichen Zyklusregulation vonnöten sind. Zu starke oder ungeregelte Blutungen versetzen betroffene Frauen nicht selten in Panik und führen notwendigerweise bei Nichterfolg einer Abrasio zu einer Hysterektomie. Umso wichtiger sind in der Praxis eine klare Diagnostik und ein versierter Umgang mit den entsprechenden Behandlungsstrategien.

Die Befragung einer Patientin zu ihrem monatlichen Zyklus ist eine wesentliche Voraussetzung, um zu einer korrekten Diagnose und entsprechenden Therapie zu kommen. Ein gesunder Zyklus findet alle 28–30 Tage statt und ist circa 5 Tage lang. Die Blutung sollte ohne Schmerzen und ohne Tröpfelblutungen zu Beginn oder am Schluss ausgeschieden werden. Das dabei ausgeschiedene Blut kann von 4–5 Binden/Tampons am Tag aufgenommen werden. Das Blut selbst sollte weder zu flüssig noch zu klebrig sein, ohne Ansammlungen von Klumpen oder Schleim. Die Farbe einer normalen Blutung ist tiefrot, fast so, als hätte man sich geschnitten.

Alle Abweichungen von dem soeben beschriebenen Menstruationsbild lassen Schlüsse auf die Pathologie der Frau zu und werden im Einzelnen bei den jeweiligen Blutungsstörungen besprochen. Treten verspätete Zyklen seit Beginn der Menarche auf, kann dies durchaus der individuelle Zyklus einer Frau sein, der dann als normal zu beurteilen ist. Allgemein gilt: Der Zyklus der Menstruation und das Volumen der Blutung geben einen Hinweis auf Kälte und Hitze, die Farbe und Konsistenz des menstruellen Blutes zeigen Fülle oder Leere.

So sind zu früh und zu stark auftretende Blutungen ein Hinweis auf Hitze, verspätet und in geringer Blutungsmenge auftretende Menstruationen können ein Hinweis auf Kälte sein. Unregelmäßig auftretende Blutungen deuten auf eine Qi-Stagnation hin. Bräunliche und dünnflüssige Blutungen zeigen einen Leerezustand, leuchtend rote und dickflüssige Blutungen zeigen eine Fülle an. Die Schwierigkeit in der Praxis besteht oft darin, die verschiedenen, gleichzeitig auftretenden Zeichen in eine Diagnose zusammenzufassen.
Blutungen außerhalb des Zyklus (Beng)

1. Hitze im Blut

2. Milz- Qi-Leere

3. Nieren-Leere (Shen Xu)

4. Blutstagnation (Xue Yu )

Anmerkungen:
1 Complete Works of Jingyue, zu finden in: Fundamentals of Formulars of Chinese Medicine, Seite 379, Huaxia Publishing House
2 Rezept kommt aus „Jing Yue Quan Shu“ von Zhang Jing-yue

Andrea A. Kaffka, Autorin der Bücher: „Wechseljahre Wandlungsjahre“ und „Zu den Quellen weiblicher Kraft“, Mitautorin an dem in Kürze erscheinenden Buch „Chinesische Medizin bei Fertilitätsstörungen“ praktiziert in München und promoviert derzeit an der Zhejiang Universität in China zum Thema Unfruchtbarkeit.
Sie wird ab Sommer 2008 im ABZ-West in Wuppertal Frauenheilkunde unterrichten.

Anschrift der Autorin
Andrea A. Kaffka
Heilpraktikerin
Traditionelle Chinesische Medizin, Akupunktur & Psychotherapie
Reichenbachstr. 32a / Rückgebäude
80469 München
Telefon: 089 / 201 04 26
Telefax: 089 / 201 04 78
Webseite: http://www.praxis-via.de
E-Mail: andrea.kaffka@praxis-via.de

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