LESEBRIEF

Betr.: Beitrag von P. Germann:
“Sind Homöopathika und ätherische Öle kontraindiziert?” in Ausgabe 09/2006, S. 1337 ff

Auch wenn sich der Kollege Germann wünscht, dass nicht zu viele Stimmen zu seinem Artikel in der NHP 09/2006 laut werden mögen, ich muss meinen “Senf” einfach dazu geben.

Da hat es nun endlich mal einer gewagt und ist gegen den Allmachtsanspruch der Homöopathie aufgestanden. Selbst homöopathisch arbeitend, weiß ich, wovon ich rede. Ich habe mir schon lange abgewöhnt, den geschätzten Kollegen, wenn sie denn für sich in Anspruch nehmen, “klassisch” homöopathisch zu arbeiten, zu erzählen, womit ich “wage” meine gut und sorgfältig gewählten Mittel zu kombinieren. Wenn ein Patient zur Massage kommt, mische ich ihm sein individuelles Öl an, ich habe ca. 40 ätherische Öle in der Praxis, die auch in der Duftlampe zum Einsatz kommen. Ich kombiniere eine LM-Potenz durchaus mit einer Urtinktur oder biochemischen Salzen, wenn es mir notwendig erscheint oder im kinesiologischen Test zu Tage tritt. Patienten mit einer Dysbiose kommen um eine Darmsanierung nicht herum. Und das alles läuft unter der “Schirmherrschaft” eines homöopathischen Mittels. Auch quäle ich meine Patienten nicht mit unsinnigen Anweisungen, was sie alles nicht dürfen. Ich maße mir nicht an, für mündige Menschen zu entscheiden, was “unnatürliche Wollust” ist und ich kenne niemanden, dem das Leben in “sumpfiger Wohngegend” bekommt, ob er nun gerade homöopathisch behandelt wird oder nicht. Ginge es nach dem “Lesen in wagerechter Lage”, das in besagtem § 260 erwähnt wird – kein Mittel hätte bei mir selber jemals helfen dürfen (und ich wäre nie Heilpraktikerin geworden), denn ich lese seit über 30 Jahren jeden Abend im Bett, von der Wollust ganz zu schweigen.

Vergeblich suche ich in dieser phantasievollen Auflistung dagegen ein Verbot des Tabakrauchens unter einer Behandlung und frage mich schon lange, weshalb Hannemann das wohl vergessen hat, schließlich steht außer Frage, dass Rauchen schädlich ist, jedenfalls schädlicher als Parfümerien und Riechwasser, von anderen Verboten ganz abgesehen. Vielleicht hat er ja selbst gern geraucht!!?? Wir nennen uns HeilPRAKTIKER und sehen vor lauter Philosophien die PRAXIS nicht. Wir machen uns und unseren Patienten das Leben schwer, als ob wir alle nicht genug Anfeindungen von außen zu ertragen haben. Ersparen wir uns allen also “Gegenstände des Zornes, des Grames, des Aergernisses” und halten wir uns an die Bibel, in der es heißt:

“Prüfet alles und behaltet das Gute” (1 Thess 5, 21)

In diesem Sinne sage ich vielen Dank für diesen guten Beitrag und wünsche Ihnen und dem Redaktionsteam weiterhin viel Kraft und Gottes Segen für Ihre Arbeit. Ich werde nicht zuletzt auch die NHP weiterhin in “waagerechter Lage” lesen, sie erspart das Abo von unzähligen anderen Fachblättern und hat mir schon viel Hilfe im Praxisalltag geleistet.

Dafür an dieser Stelle herzlichen Dank.
Kathleen Tauchnitz
Heilpraktikerin
Brucker Weg 5
91054 Buckenhof



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Naturheilpraxis 11/2006