Das Teerezept

von Josef Karl

I.

Wohl sehend, dass es in den letzten Jahren an Literatur in Sachen Phytotherapie keinen Mangel gibt, möchte ich einige Standard-Tees vorstellen, die sich mir in 40 Praxisjahren bewährt haben.

Wie angedeutet, sind heute zahlreiche Pflanzenbücher auf dem Markt, allerdings unterschiedlicher Natur. Beispielsweise erfüllen Bücher wie jene von R.F. Weiß – V. Fintelmann, P.A. Zizmann, U. Bühring. B. Kranzberger – S. Mair, E. Bierbach – M. Herzog die Anforderungen, die heute an ein Teerezept gestellt werden daneben sei auf das Literaturverzeichnis (unvollständig) hingewiesen.

1. Die Pflanzen sollen eine positive Monografie haben, d.h. sie sind auf Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und Qualität geprüft.

2. Es ist für die Apotheke schwierig, Arzneipflanzen außerhalb dieses Rahmens zu beschaffen: beim Weidenröschen mag es noch angehen. Nachtkerzenblüten. Storchschnabelkraut oder Weinraute – das wird unmöglich, obwohl ich gerade wieder Rezepte mit diesen Bestandteilen vor Augen habe. Das ist gut gemeint – verärgert aber Patient und Apotheke! Ich höre viele Klagen, dass es dies und jenes nicht mehr gibt – teilweise sind die Klagen berechtigt, teilweise aber nicht. Warum soll man auf Pflanzen bestehen, die wenig oder gar nicht wirksam sind – und es bessere gibt?

3. Immer wieder haben auch Apotheken Ärger, dass sie Rezepte bekommen, wo die Pflanze zwar im Handel ist, nicht aber der verordnete Bestandteil. Beispiel: von Liebstöckl ist die Wurzel officinell, d.h. arzneiüblich, nicht das Kraut. Von der Petersilie waren früher auch die Früchte üblich, heute aber nur mehr die Wurzel, auch nicht das in der Küche verwendete Kraut. Vom Eibisch sind es sowohl die Blätter als auch die Wurzel; von der Malve die Blätter und Blüten. Vom Löwenzahn das Kraut mit Wurzel (ohne Blüte).Gute Bücher und Artikel halten sich daran, andere verwirren und stiften Unmut.

4. Exotische ausländische Wunderdrogen, die immer wieder auftauchen, sind mit Vorsicht zu genießen. Kaum eine hält, was versprochen wird. Dazu sind sie meist überteuert, wären oft durch billigere officinelle zu ersetzen. Teilweise enthalten sie, was bei Importen auch von chinesischen Drogen immer wieder beanstandet werden muss, viel zu hohe toxische Belastungen (Herbazide, Insektizide etc.).

Literatur:
Bierbach, E. und Herzog, M.: Handbuch der Naturheilpraxis, Urban & Fischer, München – Jena, 2005.
Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde, Sonntag, Stuttgart, 2005.
Herzog, W.: Die Kunst des Rezeptierens, 2003, Volksheilkunde 2001, Ingram-Verlag-Versand, Im Löhl 8A, 74862-Binau
Karl, J.: Neue Therapiekonzepte für die Naturheilpraxis, Pflaum, München, 1995.
Kranzberger, B. und Mair, S.: Pflanzenmonografien, Foitzick, München, 2000.
van den Toorn, P.: diverse Aufsätze zur Phytotherapie in der “Naturheilpraxis”, Pflaum, München.
Vonaburg, B.: siehe vorher (“Naturheilpraxis”), mehrere Bücher
Weiss, R.F. und Fintelmann, V.: Lehrbuch der Phytotherapie; Hippokrates, 10. Auflage, Stuttgart, 2000.
Zizmann, P.A.: Die erfolgreiche Teemischung

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Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Alpenstr. 25
82377 Penzberg



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