Das metabolische Syndrom und TCM

Von Johannes Eigl

In einer Studie zur Behandlung des metabolischen Syndroms mit mediterraner Diät (Estosito, K. et al.: JAMA JASSA 2004, 292, 1440.) sind die Eigenschaften, welche das metabolische Syndrom charakterisieren: Übergewicht, erhöhter Taillenumfang, erhöhte Werte für Plasmaglukose, Seruminsulin, Gesamt-Cholesterin, Erhöhung sowohl des systolischen und auch diastolischen Blutdrucks, als auch des hochsensitiven CRP-Wertes. Abgesenkt findet sich das HDL-Cholesterin sowie die Elastizitätsparameter des Endothel. Soweit zur medizinischen Definition des Syndroms. Wie können wir dieses Problem aus der Sicht der TCM verstehen und behandeln? Provokant formuliert füttern wir uns in den westlichen Kulturen mit einem Übermaß an schleimenthaltenden oder die Schleimbildung fördernden Nahrungsmitteln. Es ist somit nicht verwunderlich, wenn unsere Milz durch dieses Überangebot in ihrer Funktion Schleim umzuwandeln behindert wird, und den ganzen Schleim aus Not im Körper ablagert.

Die typischen “Sünden”:
1. Überangebot von Kalorien.
2. Zu späte Abendmahlzeit
3. Zu viele der als gesund geltenden Milchprodukte.
4. Typische Schleimproduzenten wie Übermaß an Weißbier.
5. Hektische Mahlzeiten (z.B. sogenannte Geschäftsessen)
6. Kalte Mahlzeiten oder kalte Getränke.
7. Zu hoher Anteil an rohen Speisen, Rohkost.
8. Zu viel tierisches Eiweiß.

Wie lässt sich die Entwicklung zu einem metabolischen Syndrom mit dem Mittel von der TCM verstehen.

1. Ein alimentäres Überangebot von schleimproduzierenden Nahrungsmitteln findet sich als Schleim in Form von Fettgewebe wieder mit der Folge der Adipositas.

2. Der in den Blutgefäßen abgelagerte Schleim führt zur Verminderung der Compliance der Gefäße mit Widerstandserhöhung und in der Folge der Entgegnung des erhöhten Blutdrucks.

3. Adipositas insbesondere kombiniert mit Bewegungsmangel führt zu einer Hyperlipidämie, meistens Typ IV nach Frederikson mit Erhöhung der Triglyzeride und LDL-Cholesterin.

4. Die vermehrte Körperfettmasse ist letztlich Ursache des Anstiegs des Seruminsulins mit der Folge der Insulinresistenz. Zudem wird das Problem noch verstärkt durch die Bildung einer Ablagerung von Schleim in der Gefäßwand mit einer entsprechenden Verdickung der Basalmembranen, was zu einer metabolischen Azidose und Hypoxämie der Körperzellen führt, so dass in den späten Phasen mit stärkerer Entwicklung einer Diabetes mellitus Typ 2b auch die Leistungsfähigkeit der Inselzellen der Pankreas nachlässt.

Der Weg aus diesem Circulus vitiosus ist bekanntermaßen sehr einfach:
1. Iss das Richtige.
2. Bewege Dich regelmäßig.

Zum Schluss ein Rätsel:
Warum sind die vermeintlich einfachen Lösungen auch dennoch die schwersten?
Ich hoffe, Sie haben die Antwort schon gefunden!

...

Anschrift des Verfassers:
Johannes Eigl
Internist
Erdinger Str. 32
85356 Freising
Tel.: 08161 / 860 81
Lehrbeauftragter der LMU München Lehrstuhl Allgemeinmedizin. www.praxis-eigl.de



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