FACHFORUM

Traditionelle europäische Medizin

von Berndt Rieger

Wenn Patienten heute ihre Beschwerden schildern, gebrauchen sie dabei Begriffe wie “Chakren” oder “Meridiane”, bezeichnen sich als “Vatta-Typ” oder kennen die wichtigsten Akupunkturpunkte. All das spricht dafür, dass man von asiatischen Heilmethoden längst mehr weiß als von europäischer Naturheilkunde. Tatsächlich aber bietet unsere eigene Tradition ein Heilkonzept, das der Traditionellen Chinesischen Medizin und dem Ayurveda zumindest gleichzusetzen ist. Dieser Aufsatz bietet einen Überblick über die Möglichkeiten der traditionellen europäischen Medizin und liefert als Einstieg deren Basis, die Elementelehre.

Was ist die Verbindung zwischen traditioneller chinesischer oder tibetischer Medizin, dem Ayurveda und der traditionellen Medizin Europas? Alle glauben, dass Leben aus den verschiedenen Elementen der Natur zusammengesetzt ist, und dass Krankheit das Überwiegen eines dieser Elemente darstellt.
I
n Europa unterscheidet man die warmen Elemente Feuer und Luft und die kalten Elemente Wasser und Erde. Als Hippokrates um 400 v. Chr. – etwa zur gleichen Zeit der ältesten chinesischen Aufzeichnungen – davon sprach, konnte er bereits auf eine lange Tradition zurückgreifen. Das Papyrus Ebers, eine der ältesten Schriften überhaupt, eine Aufzählung von 700 Heilpflanzen – wurde vor etwa 3500 Jahren geschrieben, war also zu seiner Zeit bereits mehr als tausend Jahre alt.

Diese Heilpflanzen nach ihren Eigenschaften zu ordnen und sie als Gegengifte bei Krankheiten einzusetzen, war eine große kulturelle Leistung, die fünfhundert Jahre später von Claudius Galenus, den Leibarzt des römischen Kaisers weiterentwickelt wurde. Galen ordnete die Elemente einzelnen Körpersäften zu, eine Heillehre, die in Europa bis in das 19. Jahrhundert gültig war und es an Differenziertheit durchaus mit dem indischen Ayurveda, das heute praktiziert wird, aufnehmen kann.

Darstellung der einzelnen Temperamente:

1. Wasser – Der Phlegmatiker

Kühl und feucht

2. Luft – der Sanguiniker

3. Feuer – der Choleriker

4. Erde – der Melancholiker

Kühl und trocken

Heilpflanzen für die einzelnen Temperamente

Der Sanguiniker

Der Choleriker

Der Melancholiker

Weiterführende Literatur: Dr. med. Berndt Rieger: “Traditionelle Europäische Medizin. Heilkunst und Rezepte der Mönche und Kräuterhexen”. 271 Seiten. Durchgehend bebildert. München: Herbig 2005. ISBN 3-7766-2421-3.

Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Berndt Riegr
Schützenstr. 15
96047 Bamberg
Tel. 0951 - 208 32 36
Mobil: 0160 - 94 94 77 51
Website: www.berndt-rieger.de



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