POLITIK

HP-Ausbildung als Rehabilitation

"Das Berufsförderungswerk steigt in die Ausbildung zum Heilpraktiker ein." -

"Auch Chinesen werden erwartet, um über Kräutermedizin oder Akupunktur zu dozieren." - so und ähnlich lauteten die Meldungen? Das Berufsförderungswerk (bfw) Weser-Ems in Bookholzberg will im Februar 2000 ein neues Angebot für Rehabilitanden beginnen: die 18monatige Vollzeitausbildung zum Heilpraktiker. Mit dem Angebot, dass zunächst als Pilotlehrgang organisiert wird, ebnet die Einrichtung erstmals in ihrer Geschichte den Weg in die Selbständigkeit.

Die Weichen zum neuen Ziel seien längst gestellt. So sei ein Fachbeirat etabliert worden, der am Ausbildungskonzept mitgefeilt habe. In dem Gremium wirken beispielsweise der Ganderkeseer Heilpraktiker Hans-H. Hubmann, die Delmenhorster Ärztin und Heilpraktikerin Dr. Karin München oder Vertreter der Uni Oldenburg mit - die teilweise später auch als Dozenten fungieren werden. Mit Hilfe der Uni sollen ferner chinesische Fachleute aus dem Bereich der traditionellen chinesischen Medizin nach Bookholzberg geholt werden. Sie sollen dann vor Ort etwa in der Akupunktur, der Kräutermedizin oder im Qui-Gong unterrichten.

Der Einstieg in die Heilpraktiker-Ausbildung wird durch eine Änderung des Niedersächsischen Schulgesetzes möglich (Wir berichteten ausführlich). Mit der Novellierung seien erstmals auf Landesebene aktuelle gesetzliche Grundlagen für die Ausbildung verabschiedet worden. Das Gesetz fordere das Unterweisen in mindestens drei Schwerpunkten. Das bfw bietet fünf. Ernährungstherapie, Bäder- und Regulationstherapie, traditionelle chinesische Medizin, psychosomatische Psychotherapie und klassische Homöopathie. Ferner stehen etwa der EDV-Einsatz oder Fragen zur Existenzgründung auf dem Lehrplan.

Die ersten vier Rehabilitanden haben im bfw bereits Anfang dieses Monats mit einem Vorbereitungslehrgang für die Ausbildung begonnen. Weitere sollen dann im Februar direkt einsteigen.

Das Angebot der Heilpraktiker-Ausbildung soll möglicherweise noch während des Pilotlehrganges zum ständigen Angebot des Berufsförderungswerkes avancieren werde. Für den bfw-Leiter wäre damit nicht das Ziel, sondern nur eine Etappe erreicht: Die Heilpraktiker-Ausbildung, so schwebt es ihm vor, könne ein erster Schritt sein ... Nun ist es soweit: die Verordnung zum Niedersächsischen Schulgesetz trägt erste "Früchte". Eine staatlich geförderte offizelle Rehabilitationsmaßnahme greift sich die 18-monatige Ausbildung als eine selbstverständliche - weil "staatlich abgesegnete" - Vollzeit-Ausbildung zum Heilpraktiker. Sie übernimmt mit dieser Rehabilitationsmaßnahme eine ganze Portion Verantwortung, wenn man an die umfangreiche Tätigkeitsberechtignung unseres Heilberufs denkt. - Man darf gespannt sein, wie das weitergeht.

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Naturheilpraxis 12/99