DISKUSSIONSFORUM

Impfen ???

Neue Impfstoffe - unbewältigte Probleme

Heinz Knieriemen

In den Ausgaben der NATURHEILPRAXIS August und September 99 hatten wir ja einen Beitrag über das "homöopathische Impfen" von Anke Maul zur Diskussion gestellt - freilich um zur Diskussion anzuregen. In der letzten Ausgabe hatten wir u.a. die heftigen Reaktionen auf den Artikel veröffentlicht. Gerade in diesem Bereich stehen die Meinungen unversöhnlich gegeneinander und werden streitbar verhandelt. Ohne Frage gibt es um das Impfen herum viele Ungereimtheiten - von mangelnder Statistik über Impfschäden bis hin zum immer wieder diskutierten Impfzwang, wie er in der ehemaligen DDR herrschte.

Das Thema verdient neben einer gründlichen Aufarbeitung der Hintergründe eine unvoreingenommene Aufklärung derjenigen, die es betrifft und die die Verantwortung tragen: die Eltern, denn die können am allerwenigsten mit dem Vorwurf leben durch einen Fehler oder ein evtl. Versäumnis bei ihrem Kind etwa "schuldhaft" eine Krankheit oder gar eine schwere Behinderung verursacht zu haben. Deshalb dürfte therapeutischer Fanatismus bei diesem Thema absolut fehl am Platz sein. Naturheilpraxis möchte des halb ian dieser Stelle weiter eine Informations- und Gesprächsplattform für die Fachleserschaft bieten.

Nun sind sie also da, die multikomponenten Impfstoffe. Sie sollen die Akzeptanz der Impfungen bei Ärzten und Eltern erhöhen und mit einer Injektion Schutz vor mehreren Erkrankungen bieten. Doch bei genauem Hinsehen lösen sie keines der bestehenden Probleme, sondern werfen neue Fragen auf.

In den letzten Jahren hat sich in allen Industrieländern eine kritische Haltung gegenüber Routineimpfungen breitgemacht. Eltern und auch Ärzte beobachten skeptisch allergische Reaktionen, Unverträglichkeiten und Krankheitszeichen nach Impfungen, und viele wägen das Impfrisiko mit dem Krankheitsrisiko nüchtern ab. Neben der Masern-Mumps-Röteln-Impfung stieß vor allem DPT, die erste Kombinationsimpfung im Leben eines Kindes, mit der gleichzeitig gegen Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten) und Tetanus (Starrkrampf) immunisiert wird, auf immer geringere Akzeptanz. Die neuen multikomponenten Impfstoffe versprechen nun besser verträgliche Komponenten, die gleichzeitig Schutz vor bis zu 5 Erkrankungen bieten sollen. Stehen wir wirklich vor der schönen neuen Impfzukunft?

Impfungen kommen ins Gerede

Viele haben sich wohl beim Lesen von Zeitschriften und Zeitungen in letzter Zeit verwundert die Augen gerieben. Impfkritik ist neuerdings in. Der hochgelobte Polio-Impfstoff steht im Verdacht, Verursacher von Impfschäden und durch verunreinigte Affenzellkulturen gar von Krebs zu sein ("Blick"-Titel: "Krebsgefahr durch Impfung gegen Kinderlähmung"). Die Mumps-Komponente des Dreifachimpfstoffs MMR musste nach anhaltender Kritik kürzlich ersetzt werden. Und die neueingeführte Hepatitis-B-Impfung kann nur als Zwängerei der Gesundheitsbehörden eingestuft werden, da Deutschland und die skandinavischen Länder gar nicht daran denken, eine Impfempfehlung herauszugeben, und Frankreichs Gesundheitsminister Bernard Kouchner die Impfung nach einer Vielzahl dokumentierter Nebenwirkungen sistiert hat. Impfungen kommen ins Gerede. Die meisten der neuen Komponenten - wie HepB - sind gentechnisch hergestellt. Zu vermuten ist also, dass mit den neuen Impfstrategien ein eleganter Weg eingeschlagen wird, die Akzeptanz der Gentechnologie schleichend zu erhöhen.

Das Bundesamt für Gesundheitswesen hat neu einen kombinierten Fünffach-Impfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio und Infektionen mit Haemophilus influenzae B (Hib) zugelassen. Eine andere Kombination weist neben DTP noch Hepatitis B auf. Infanrix von SmithKline Beecham soll einerseits der Grundimmunisierung und andererseits als Auffrischimpfung bei Säuglingen und Kindern zur Prävention von Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung und Haemophilus, einen Erreger der kindlichen Hirnhautentzündung, dienen. 5 auf einen Streich! Der Polioimpfstoff ist im Gegensatz zur bisher üblichen Schluckimpfung inaktiviert, so dass die Gefahr einer Impfpoliomyelitis, einer durch Impfungen verursachten Kinderlähmung, in Zukunft ausgeschlossen werden kann. Mit der neuen Polio-Komponente kehren wir also wieder auf den vom amerikanischen Biologen John E. Salk vorgezeichneten Weg zurück, den einige Länder (Norwegen, Schweden, Holland) nie verlassen haben.

Ansatz zur Kritik kommt von überraschender Seite (siehe Kasten "Sinneswandel"). Laut Prof. Rolf M. Zinkernagel sollten wir "immunpathologische Schädigungen" bei den neuen gentechnisch hergestellten Impfstoffen immerhin in Erwägung ziehen. Doch weisen auch offizielle Quellen, wie das deutsche Bundesgesundheitsblatt, auf mögliche Probleme und Gefahren hin: "Bei Kombination mehrerer Wirksubstanzen in einer Impfdosis werden einzelne Antigenkomponenten in ihrer Wirksamkeit stark verändert. Die Wirkungen einzelner oder mehrerer Antigene können dabei abgeschwächt oder verstärkt sein. ...Immunologische, chemische und physikalische Wechselwirkungen wurden noch nicht ausreichend berücksichtigt. ...Die Wechselwirkungen werden durch Ladungsunterschiede, chemische Randgruppen, Detergenzien, Formaldehydreste, Konjugate, Ionenkonzentrationen usw. stark beeinflusst. ...Bereits aus diesen Zusammenhängen ist abzuleiten, dass eine Bestimmung von Wirkungen, aber auch die Ursachenklärung für unerwünschte Wirkungen, immer schwieriger wird." Was doch wohl nichts anderes heißt, als dass wir uns mit den neuen multikomponenten Impfstoffen auf sehr dünnem Eis bewegen.

Antibiotika statt Quecksilber

Doch lohnt es sich zusätzlich, die Fachinformationen genau anzuschauen. In letzter Zeit waren Impfstoffe wegen ihrer Hilfs- und Zusatzstoffe in die Kritik geraten. In jeder Impfampulle sind neben dem eigentlichen Wirkstoff noch eine Reihe von Begleitsubstanzen enthalten, die nicht grundsätzlich als unbedenklich eingestuft werden können, bisher aber auch von Ärzten viel zu wenig beachtet wurden. So enthält auch Infanrix als Trägersubstanz Aluminiumhydroxid. In Publikationen kann zu Al(OH3), wie die chemische Formel lautet, nachgelesen werden: Kann sich bei intramuskulärer Verabreichung im Lymphsystem festsetzen, die Lymphbahnen verstopfen und Granulome bilden, die in der Regel operativ entfernt werden müssen. Auch die neuen Impfstoffe enthalten 0,5 mg Aluminium in Form von Aluminiumhydroxid. Zu erwarten sind bei der geringen Menge keine akuten toxischen Probleme - zu denken gibt viel eher das mögliche allergische Potential. Hinzu kommen Spuren von Polysorbat 80, Formaldehyd und 2,5 mg Phenoxyethanol als Konservierungsmittel, das aus der Kosmetikindustrie bekannt ist. Die Hib-Komponente enthält 12,6 mg Laktose als Stabilisator, was zumindest bei den weitverbreiteten Milchzucker-Unverträglichkeiten zu Reaktionen führen kann. Verzichtet wird in dem neuen Impfstoff aber immerhin auf Thiomersal, das zu 50 % seines Molekulargewichts aus Quecksilber besteht und vor Pilz- und Bakterienverkeimung schützt. Bis heute können Impfstoffhersteller behaupten, der Einsatz von Quecksilber in Impfstoffen für Kleinkinder sei weltweit akzeptiert und gelte als unbedenklich. In der Fachinformation des Vertreibers, die vom Bundesamt für Gesundheit aufgrund der im Produktedossier enthaltenen Daten genehmigt wurden, stößt man mit den Antibiotika Neomycin und Polymycin auf 2 weitere Impfstoffkomponenten, die nachdenklich stimmen. Antibiotika werden in Lebendimpfstoffen (Masern, Mumps, Röteln, Polio) als Konservans eingesetzt. Desinfektionsmittel wie Thiomersal oder Phenoxyethanol würden die Lebensviren abtöten. Zum Teil sind die antibiotischen Zusätze aber auch Rückstände aus Produktionsprozessen. Trotz der geringen Menge stellt sich die Frage, wie eine Gefährdung von Säuglingen und Kleinkindern durch die antibiotischen Wirkstoffe vermieden werden kann und wie sie sich auf die heute vieldiskutierte und weitverbreitete Resistenzbildung auswirken. Dies vor allem, weil die beiden genannten Antibiotika alles andere als unbeschriebene Blätter sind. Neomycin gehört in die Gruppe der Aminoglykoside, deren wichtigsten Vertreter Streptomycin bildet. Neomycin wird vorwiegend zur Darmsterilierung und in Augentropfen eingesetzt, neigt zu rascher Resistenzbildung und wird in Literatur als zu toxisch für Injektionen beschrieben. Die Polymyxine bilden eine Familie von Antibiotika, die von dem Bakterium Bacillus polymyxa produziert werden. Sie finden sich vor allem in Präparaten zur Blasenspülung und Darmdesinfektion, gelten wegen des Wirkungsmechanismus der Zerstörung der Zellmembran als sehr toxisch und sind daher in der medizinischen Anwendung weitgehend von anderen Präparaten verdrängt worden. Die Dosis als Konservans ist im toxikologischen Sinn wohl auch für einen 5 kg schweren Säugling zu gering - sie birgt dagegen unbestritten ein hohes Allergiepotential.

In Deutschland zugelassene Kombinationsimpfstoffe

Name des Präparats Bestandteile Zulassungsinhaber
HIB-DPT-Mérieux DPT-Hib Pasteur-Mérieux
HIB-DPT-Vaccinol DPT-Hib Procter & Gamble
HIB-DT-Mérieux DT-Hib Pasteur-Mérieux
HIB-DT-Vaccinol DT-Hib Procter & Gamble
Infanrix DTPa zur Auffrischung DTPa SmithKline Beecham
Pa-Vaccinol zur Auffrischung Pa Procter & Gamble
Pac-Mérieux zur Auffrischung Pa Pasteur-Mérieux
DTPa-RIX DTPa SmithKline Beecham
Infanrix DTPa

 

 

Grundimmunisierung DTPa SmithKline Beecham
Acel-Imune DTPa Lederle
DTPa-Lederle DTPa Lederle
Tritanrix-HB DTP-HepB SmithKline Beecham
Infanrix DTPa und Hib DTPa und Hib SmitkKline Beecham
Infanrix DTPa und HepB DTPa und HepB SmithKline Beecham
Infanrix DTPa-IPV und Hib DTPa und Hib SmithKline Beecham
DTPa = Diphtherie- und Tetanustoxoid mit azellulären Pertussisantigenen

Stand 1-1999

Der freie Impfentscheid wird weiter eingeschränkt

Die neuen multikomponenten Impfstoffe, die offensichtlich dem Zukunftstrend entsprechen, gilt es jedoch auch aus einer anderen Sicht kritisch zu betrachten. Auch wenn sie als medizinischer Fortschritt dargestellt werden, schränken sie die freie Impfentscheidung in mehrfacher Hinsicht ein. Da ist zunächst einmal der bereits angesprochene Aspekt, dass sich schleichend gentechnische Komponenten unter den Vakzinen breitmachen - von der Bevölkerung kaum bemerkt, da keine Deklarationspflicht besteht. Sicher ist, dass auch in der Schweiz demnächst bei der Polio der Schluckimpfstoff durch den zu injizierenden Impfstoff mit inaktivierten Viren ersetzt werden muss. Dies sollte jedoch nicht mit einem Multi-Impfstoff geschehen, da dann Eltern, die sich für die Kinderlähmungsimpfung entscheiden, auch alle anderen Vakzine akzeptieren müssen. Der Trend weg von Einzelimpfstoffen wird auch von vielen Ärzten kritisch betrachtet, da er neben der Einengung der freien Impfentscheidung auch eine nichtakzeptable Belastung des kindlichen Organismus mit sich bringt.

Es ist ohnehin an der Zeit, dass sich auch die geübte Impfpraxis einer nüchternen Betrachtung von Nutzen und Gefahren stellt und nicht nur von Mythen, Legenden und unbewiesenen Behauptungen lebt. Harris L. Coulter, ein amerikanischer Biochemiker und Medizinhistoriker, berichtet in seinem Buch "Impfungen, der Großangriff auf Gehirn und Seele" über Werbung für Impfstoffe in US-Ärztezeitschriften, in welcher ein rosiges, pausbäckiges Kleinkind unter der Überschrift "Das immunisierteste Kind der Weltgeschichte" abgebildet ist. In der Anzeige wird stolz darauf hingewiesen, das fast jedes amerikanische Kind im Alter von 2 Jahren gegen 8 Krankheiten immunisiert wurde, womit die moderne Medizin den unwiderlegbaren Beweis für ihre Fortschritte im Dienste der Gesundheit erbracht habe. Doch gerade in den USA mit den weltweit höchsten Raten an Allergikern drängt sich die Frage auf, ob Impfen denn nun wirklich ein Dienst an der Gesundheit oder doch viel eher ein Geschäft mit der Gesundheit und Angst sei.

Im Bewusstsein der Öffentlichkeit und weiter Teile der Medizin wird noch immer der Keim, die Mikrobe, die Bakterie, der Virus mit Krankheit gleichgesetzt. Finde den Keim, töte ihn - und die Krankheit ist besiegt. Die Keimtheorie Louis Pasteurs gab den Ärzten die orakelhafte Autorität von Wissenschaftlern und Heilern gleichermaßen. An diesem Denkmodell orientieren sich immer noch die Impfungen. Doch Krankheitsprozesse sind vor allem energetischer und weniger materieller Natur. Louis Pasteurs Ausspruch: "Nicht der Keim, das Terrain ist alles" deutet darauf hin, dass auch er im Alter den konventionellen Denkansatz der Impfungen als fragwürdig empfunden hat. In kaum einem anderen Bereich haben sich starre Dogmen, überholte Autoritätsstrukturen, Filz, Ignoranz und Intoleranz derart festgesetzt, dass für individuelle Betrachtungsweisen und nachhaltiges Handeln wenig Platz bleibt.

Legenden

Nicht der Keim, das Terrain ist alles: Louis Pasteur mit frühen Werken zur Fermentation, zu Impfen und Keimtheorien

Sinneswandel

Manche mit gentechnischen Methoden hergestellten Impfstoffe der nächsten Generation können unter Umständen statt Schutz zu bieten die Immunabwehr schädigen. Auf diese Komplikation hat eine Zürcher Immunologengruppe in der Ausgabe 1-1991 der Zeitschrift "Science" aufmerksam gemacht. Die Gruppe am Institut für Pathologie der Universität Zürich, der auch Prof. Rolf M. Zinkernagel angehörte, fand heraus, dass von einer bestimmten viralen Hirnhautentzündung befallene Mäusestämme durch vorgängige Impfung vermehrt starben und nicht geschützt waren. Das lag daran, dass die neuen rekombinanten Impfstoffe das Gleichgewicht zwischen Virus und Immunabwehr so ungünstig beeinflussten, dass die Krankheit verstärkt statt abgeschwächt wurde. Nach der Verleihung des Nobelpreises hatte Zinkernagel diese Arbeit dann aber offensichtlich verdrängt. In einem Fernsehgespräch ließ er nämlich verlauten, dass mit den neuen, gentechnisch hergestellten Vakzinen alle Impfungen um einen Faktor X sicherer werden.

Impfungen Ursache für Allergie-Boom?

In meiner hausärztlichen Praxis werde ich reichlich mit dem Problem Allergie vom Säuglingsalter an konfrontiert. Schon lange beschäftigt mich die Frage, ob nicht die routinemäßigen Impfungen der Säuglinge und Kleinkinder ihren Beitrag zur massiven Zunahme der Allergien leisten. Die Impfprogramme legen uns Hausärzten ja nahe, die Kinder ab dem 3. Lebensmonat systematisch und parenteral (Umgehung des Verdauungstraktes durch Spritzen) mit Fremdeiweißen, Aluminium, Quecksilber und diversen organischen Stoffen zu belasten. Die Feststellung eines WHO-Impfexperten, dass die Impfungen um so häufiger - vermutlich durch die Zusätze - allergisierend wirkten, je früher im Leben mit Impfen begonnen werde, hat mich veranlasst, die Problematik zu recherchieren. Die Schlussfolgerungen auf der Basis meiner hausärztlichen Beratertätigkeit sind eindeutig ausgefallen:

  • die allermeisten Impfstoffe sind hochpotente Allergengemische
  • den Spitzenrang dürfte hierbei das quecksilberhaltige Thiomersal, das meistverwendete Konservans, einnehmen (auch aus toxikologischer Sicht)
  • die Problematik der Impfstoffadditive ist außerordentlich schlecht dokumentiert, ganz speziell bezüglich Anwendung parenteral und im Säuglingsalter
  • die Parallelität der Zunahme der Impfaktivität und der Zunahme der Allergiehäufigkeit über die letzten 50 Jahre ist auffällig

    Es macht keinen Sinn, unsere Säuglinge vor Nahrungsmittel- und Umgebungsallergenen zu schützen, sie aber gleichzeitig - ohne Not! - mit injizierten Allergenen zu belasten.

    Gekürzte Antwort des Berner Arztes Dr. med. Peter Klein auf einen Artikel des Hamburger Allergologen Prof. Dr. med. Frank Riedel in "Medical Tribune" 11-1999, der mehrere Empfehlungen zur Allergieprophylaxe bei Säuglingen abgibt, darunter Impfungen nach Impfplan

    Anschrift des Verfassers:
    Heinz Knieriemen
    Bahnhofstr. 39 - 43
    Ch-5000 Aarau



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    Naturheilpraxis 12/99