FACHFORUM

Prinzipien einer modernen naturheilkundlichen Onkologie

von Manfred D. Kuno

Einführung

Der bevorstehende Milleniumswechsel stimuliert erwartungsgemäß allerorts zu einem resümierenden Rückblick und einem Blick in die Zukunft. Ohne dabei in den Kanon derjenigen einzustimmen, die das "Nullen der Zeit" zum Anlass nehmen, je nach Standort und Überzeugung Choräle düsterer Visionen ("Eintritt in die Epoche der Materialisation", "Diktatur der Technokratie") oder euphorischer Erwartungen ("Beginn des Paradigmenwechsels", "Zeitalter der Kommunikation") anzustimmen, möchte ich eine realistische Analyse der Situation der Onkologie versuchen. Die Erwartung mannigfaltigen Unverständnisses und heftiger Kritik, v.a. aus dem eigenen Berufsstand, wird mich nicht daran hindern, offenbare und teilweise krasse Missstände anzusprechen, die letztlich auf dem Rücken und zu Lasten der sich uns anvertrauenden krebskranken Menschen, und zugunsten vermeintlicher "Wahrheiten" und "Erkenntnisse", manchmal aber auch nur auf dem Boden monitärer Interessen, traurige Realität sind.

Ich erlaube mir anlässlich der heutigen Ausgabe Naturheilpraxis, rückblickend auf zwei Jahrzehnte naturheilkundlich-onkologische Vollerwerbspraxis, und basierend auf einer Doppelausbildung mit "schulmedizinischem" (Krankenpflegeexamen) und "naturheilkundlichem" (Heilpraktiker) Charakter, auf das Dilemma zigtausender, auf den Altären der medizinischen Dogmen geopferter Krebskranker hinzuweisen. Dies tue ich in dem Bewusstsein, dass die Zahl von rund 350000 Neuerkrankungen pro Jahr allein in der Bundesrepublik Deutschland das Risiko, selbst irgendwann einmal die "Ritualräume der Onkologie" betreten zu müssen, gar nicht so gering ist. Dies tue ich aber auch aus meinem Verantwortungsgefühl gegenüber den sich mir anvertrauenden Patienten, und gegenüber dem Bild meines Berufsstandes in der Öffentlichkeit.

Subsummierend möchte ich versuchen darstellen, welche Grundannahmen zur Entstehung des Krebses heute konkurrierend bestehen, und welche Handlungslegitimationen hieraus erwachsen sind. Letztlich soll ein "scheuer Blick" auf eine mögliche zukünftige Humanmedizin im kommenden Jahrtausend geworfen, und der Frage nachgegangen werden, welche Denk- und Handlungsgrundlagen hier bestimmend sein könnten.

Die Geschichte des Krebses

Moderne Onkologie

Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin in der Onkologie

"Präkanzerose-Diagnostik"

Grundprinzipien einer naturheilkundlichen Krebstherapie

Moderne naturheilkundliche Therapiestrategien

1. Tumortherapie

2. Immuntherapie

Detoxifikation

Homöostase

Ausblick

Die (verständlichen) Kommunikationsbarrieren zwischen "Schulmedizin" und "Naturheilkunde" beginnen sich aufzulösen. Im Gegensatz zur Situation vor etwa 20 Jahren, in der ein gemeinsames Bemühen um die Verbesserung der Situation in der Onkologie unmöglich schien, deuten heutige Bemühungen um eine Verbesserung von Transparenz und Qualität in Forschung, Lehre und Praxis eine Änderung der Situation an. Die "exakten Wissenschaften" bemühen sich um die Entwicklung neuer Standards in der Betrachtung und Beurteilung "unorthodoxer" Methoden. In der Naturheilkunde sind Bemühungen zu erkennen, sich verständlicher und transparenter darzustellen, sich zu professionalisieren.

Wenn auch Dogmatiker in beiden "Lagern" an alten Gesetzmäßigkeiten und Gewohnheiten festhalten, so kann doch eine beginnende Veränderung festgestellt werden.

Der bundesweite Arbeitskreis komplementäre Onkologie Deutscher Heilpraktiker e.V. -AKODH- beginnt derzeit mit einer Datensammlung von dokumentierten Fällen der Rückbildung von Krebserkrankungen unter komplementären Therapieschemata. Als Grundlage für diese Datensammlung dient das vom US-amerikanischen nationalen Krebsforschungsinstitut NCI herausgegebene Papier "Guidelines for Screening the ´Best Cases´ in Alternative Cancer Treatments", welches Erfolge in der Anwendung komplementärer Verfahren in der Krebstherapie anhand exakter Ein- und Ausschlusskriterien "sauber" dokumentiert (s.Abb.). Dies ist aus der Sicht des AKODH eine Grundlage und ein Ausgangspunkt zu einer Verbesserung von Kommunikation und Transparenz. Wir rufen an dieser Stelle die Kollegenschaft zur Teilnahme an dieser Untersuchung auf: wer Interesse an der Teilnahme hat, wende sich bitte schriftlich an die Geschäftsstelle des AKODH (Arbeitskreis AKODH, Geschäftsstelle, Mommsenstr. 55, D-10629 Berlin).

In beiden Bereichen ist dieser sich abzeichnende Wandel eine hohe Herausforderung an Intelligenz und Liebe zur Arbeit und zum Leben. Die Bereitschaft, dem Anderen zuzuhören, sich mit den Argumenten und Denksystemen des Anderen (selbst-) kritisch auseinanderzusetzen, ist ein bedeutsamer Meilenstein auf dem Weg zu einer gemeinsamen humanen Medizin. Nur ein solcher Weg kann es sein, der uns aus dem Dilemma der Krebskrankheiten herauszuführen vermag. Für unseren Berufsstand bedeutet dies, von unserer therapeutischen Einsiedelei und unserem trotzigen Dogma des "wer heilt, hat recht..." Abstand zu nehmen. Wir müssen (und wir sind hierzu in der Lage!) unsere Arbeit dokumentieren, und wir müssen dies nach allgemein anerkannten Kriterien tun. Wir sind, nicht mehr nur aus Gründen unserer Berufsordnung und der Ethik heraus, sondern darüber hinaus nun auch durch konkrete politische Forderungen in der Pflicht und der Verantwortung, unser Tun zu legitimieren und zu professionalisieren. Es besteht also Handlungsbedarf. Wir können hier seit kurzer Zeit innerhalb unseres Berufsstandes eine zunehmende Diskussion um Transparenz, Qualitätssicherung und Professionalisierung feststellen, und dies ist gut so. Es deutet sich an, dass diese Diskussion zu dramatischen Veränderungen im Welt- und Berufsbild des Heilpraktikers führen wird. Wer sich dieser Diskussion verschließt, verschläft einen Zeitgeist, dem zu folgen die Herausforderung des kommenden Milleniums für uns sein dürfte. Ich verstehe diesen Appell an die Kollegenschaft auch gleichzeitig als Appell an unsere Berufsvertreter, solche Aktivitäten mit Klarheit und Vehemenz zu unterstützen!

Die Zeitschrift Naturheilpraxis stellt sich als eine der ersten Kommunikationsorgane unseres Berufsstandes dieser Herausforderung. Andere folgen bereits oder werden sich dieser Diskussion anschließen. Um so dankbarer bin ich für die Möglichkeit, hier und heute Gehör zu finden, im Interesse meines Berufsstandes und im Interesse einer hoffnungsvollen Patientenschaft.

Korrespondenzanschrift:


Manfred D. Kuno
Naturheilzentrum
Mommsenstr. 55
D-10629 Berlin
e-mail: KunoSynMed@AOL.com

Diesen Beitrag in vollem Umfang finden Sie in 'Naturheilpraxis' Nr.10/99.

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