Methodik und Grenzen der Augendiagnostik

47. Internationaler Lehrkongress für Iridologie in Ettlingen

von Josef Karl

Auch in diesem Fall gibt es ein passendes Goethewort - sinngemäß meinte der Geheimrat einmal, dass an einer Sache, die sich über eine lange Zeit "erhält", etwas daran sein müsse (zu Eckerman betreffs Kotzebue, der jahrzehntelang mehr gelesen wurde als Goethe).

Von Josef Deck vor 47 Jahren begründet, traditionell immer an Christi Himmelfahrt im Mai beginnend über drei Tage, fortgeführt von seinen Schülern R. Stolz und W. Hauser - dass sich eine Einrichtung über fast fünf Jahrzehnte hält - das ist wahrhaftig nicht selbstverständlich. (Vor allem nicht in einer Zeit, wo Veranstaltungen jeglicher Art geradezu inflationär die Aufmerksamkeit und die Geldreserven der Kollegenschaft beanspruchen.) Seit zehn Jahren sind zur "Kernmannschaft" Marion von Schoenaich-Carolath-Karl und Josef Karl gestoßen - ein(e) Gastreferent(in) schließlich ist jedes Jahr ebenfalls dabei. Diese Veranstaltung in dem einmalig schön restaurierten Ettlinger Schloss hat eine internationale und doch durch zahlreiche "Stammgäste" auch familiäre Atmosphäre. (Überhaupt ist das Städtchen nahe Karlsruhe ein Kleinod: man wird lange suchen, eine alte Stadt so liebevoll erneuert zu finden, wo man sich wirklich wohlfühlen kann!)


W. Hauser: Rechte Iris eines 17jährigen jungen Mannes; lymphatische Konstitution mit konfluidierenden hellen Flocken am Irisrand und einer mesenchymalen Schwäche. Genetische Belastung

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W. Hauser: Linke Iris desselben 17jährigen, wobei hier zusätzlich noch die großen Doppellakunen auf dem Herzsektor zu beachten wären

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R. Stolz: weiblich 37 Jahre: In der rechten Iris zeigt sich eine Auflockerung der Radiären im Broncho-Sektor plus Leitgefäß

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Linke Iris: beidseitig renal aufgelockerte Strukturen, links Pigment mit Transversale und einem Leitgefäß zum Harnblasensektor. Außerdem pigmentgefüllte Krypte im Pankreas-Korpus links und Pankreas-Korpus-Lakune rechts

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M. Carolath-Karl: Die rechte Iris gehört einer 37jährigen Frau mit einer Mischkonstitution wo wir ebenfalls sehr deutlich die zirkulären Spasmenfurchen sehen können

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M. Carolath-Karl: Die linke Iris eines 9 Jahre alten Mädchens, welche eine ausgesprochen vegetativ-spastische Disposition zeigt

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J. Karl: Zum Vortrag Nierenphänomene ein Bild mit typischem Urorosein-Pigment, d.h. über der ganzen lymphatischen Iris liegt ein gelblicher Schleier, besonders verdichtet zerebral in der 3. Zone (Blut-Lymph-Zone). Es darf empirisch als Nierenausscheidungsschwäche gewertet werden

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J. Karl: Zum Vortrag "Das Hirnfeld in der Iris" ein fischernetzartiges Melanin-Pigment auf dem hypophysären Sektor. Beachtung soll auch die abgelöste Iris-Krause darunter finden

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G. Jaroszyk: Gastrinpigment, typisch in der Farbe und in der Lokalisation der ersten kleinen (Magen-) Zone

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G. Jaroszyk: Differentialdiagnostisch zu 1 ein Pigment, das über die Krausenzone hinausreicht und auch noch die Iriskrause beige-ocker verfärbt.

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Jeder der vier Stammreferenten hat naturgemäß seine Vorlieben, Stärken was zur Abrundung und Vermeidung von Einseitigkeit nützlich ist: W. Hauser hat die Deck'sche Konstitutions-, Dispositions- und Diathesenlehre konsequent weitergeführt. Und da die Iris den einzigen unmittelbaren Einblick in das Mesenchym bildet, gibt es hier einen großen Forschungsbereich - ein weites Feld von immer noch nicht voll erkanntem Ausmaß.

R. Stolz mit über 40jähriger Praxiserfahrung konkretisiert vor allem die genetischen Vorhaben: ca. 80 % der Iriszeichen sind angelegt. Dass sich die Schulmedizin bis heute diesen Einblick in einen wichtigen Teilbereich der Genetik entgehen lässt, ist schwer verständlich. Frühzeitiges Erkennen von Schwachpunkten ist möglich, Präventivratschläge und Therapie eine einmalige Chance. Über Stunden weiß R. Stolz aus unmittelbarer Praxisfülle zu berichten.

Marion v. Schoenaich-Carolath-Karl hat über die Jahre das Kinder- und Frauenthema ausgebaut. Kindeririden wurden weder bei Josef Deck noch bei Josef Angerer besonders erwähnt. Sie zu fotografieren ist auch nicht die dankbarste Aufgabe - was sich hier jedoch an Entwicklungs-Möglichkeiten aufzeigt, ist nicht nur "interessant ", sondern von großem diagnostischen und therapiebezogenem Wert. Fr. v. Carolath-Karl sprach dieses Jahr vor allem über die vegetativ-spastische Disposition, die als strukturelle Zeichensetzung genetisch angelegt ist: Radiäre Furchen, auch als Solarstrahlen in der älteren Literatur bezeichnet, gleichzeitig auftretend mit Zirkulärfurchen, ergeben beide zusammen diesen Dispositionstyp.

Dispositionen können allen drei Grundkonstitutionen zugeordnet werden, deutlich seltener sehen wir die vegetativ-spastische Disposition bei der lymphatischen Konstitution, am häufigsten gehört sie der Mischkonstitution an. Die Iridologie weist uns die Schnittstelle auf, wo sich organisch die vegetativ-spastische Disposition auswirken kann.

Ich selbst versuche naturgemäß auch die Lehre von Josef Angerer mit einfließen zu lassen, nachdem es den beiden großen Iridologen der Nachkriegszeit nicht gelungen ist, eine gemeinsam befruchtende Basis zu finden. Im Gegensatz zu Josef Deck hat Josef Angerer ja mehr von Augendiagnose als von Iridologie gesprochen, d.h. er nahm das Umfeld stark mit in die Betrachtung (Linse, Kornea, Limbus, Konjunktiva, Lider etc.).

Gastreferent war heuer Günter Jaroszyk, einer der erfahrensten Iridologen, der eben sein neuestes und erweitertes Werk der Ophthalmotropen Phaenomenologie vorstellen konnte. Sein Bildmaterial und sein Erfahrungsschatz sind einmalig. Zahlreiche Firmen waren wieder anwesend, was nicht zuletzt ebenfalls die Bedeutung des Lehrkongresses unterstreicht.

Den traditionellen Festvortrag im berühmten Asamsaal des Schlosses hielt dieses Jahr Willy Hauser - immer eine Art Höhepunkt am Sonntagvormittag.

Eine geglückte Veranstaltung.

Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Siegfriedstr. 10
80803 München

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Naturheilpraxis 09/99