Blätter für klassische Homöopathie

Die homöopathische Therapie der Migräne

Hinweise auf entsprechende Rubriken im Kentschen Repertorium

von Bernd Dankert

1. Allgemeines

Die Migräne ist keine Zivilisationskrankheit, sondern ein altbekanntes Leiden der Menschheit: Bereits 1200 Jahre vor Christi finden sich erste Symptomenschilderungen auf einer ägyptischen Papyrusrolle.

Migränekranke gibt es in allen Kulturkreisen und geographischen Regionen der Erde, unabhängig vom sozialen Status, Wohlstand, Bildung und Einkommen. In Deutschland leidet ein Viertel der Bevölkerung an chronischen Kopfschmerzen, davon mindestens 3,6 % an schwerer Migräne. In den hochentwickelten Industrienationen ist etwa jeder achte Migräniker.

Frauen sind mindestens drei bis fünf Mal häufiger als Männer betroffen, bei Kindern ist das Verhältnis noch ausgeglichen.

Am häufigsten tritt die Migräne zwischen dem 25. und 50. Lebensjahr auf, wobei eine Attacke 4 bis 72 Stunden dauern kann.

Obwohl die Krankheit seit Jahrhunderten bekannt ist, ist die genaue Pathogenese ungeklärt. Migräne ist keine nosologische Entität, sondern ein cerebrales Anfallssyndrom mit verschiedenen klinischen Varianten ohne einheitliche Ätiologie. Diese Beobachtung machen wir auch in der homöopathischen Praxis: Jeder Patient hat seine individuelle Migräne und eine eigene Symptomatik. Grund genug, die sogenannten bewährten "Migränemitteln" nicht unkritisch einzusetzen. Im § 81 Organon 6. Aufl. kritisiert Hahnemann das Vorgehen der Ärzte, ganz verschiedene Krankheiten mit einem Namen zu benennen, um sie dann - je nach Krankheitsbegriff - nach dem eingeführten, gewöhnlichen Leisten zu behandeln. "... diese nutzlosen und mißbräuchlichen Krankheitsnamen dürfen keinen Einfluß auf die Curart eines ächten Heilkünstlers haben, welcher weiß, daß er die Krankheiten nicht nach der Namensähnlichkeit eines einzelnen Symptoms, sondern nach dem ganzen Inbegriff aller Zeichen des individuellen Zustandes, jedes einzelnen Kranken zu beurteilen und zu heilen habe, dessen Leiden genau auszuspähen er die Pflicht hat, sie aber nie bloß hypothetisch voraussetzen darf."

2. Definition der Migräne

"Anfallsweise auftretende halbseitige Kopfschmerzen (Hemicrania, griech. und lat.: Halbschädel), die stunden - oder tagelang anhalten. Oft verbunden mit schweren Sehstörungen." (Pschyrembel)

3. Stadieneinteilung (nicht obligatorisch!)

a) Prodromalstadium: Unspezifische Symptome des Vegetativums und der Psyche (Die Patienten können klarer denken, formulieren, haben Glücksgefühle etc.); evtl. licht- und lärmempfindlich; Imitationen des Geruchs- und Geschmackssinnes (z.B. besser riechen und schmecken). - Geruchssinn scharf, bei Kopfschmerz: KK 3/145 (PHOS).

b) Die Aura: Schmerzfreies Initialstadium (höchstens 60 Minuten vor dem Migräneanfall) mit verschiedenen neurologischen Symptomen:
- Visuelle Symptome: Schwarze Punkte, weiße Blitze u.a. - Fließende schwarze Flecken vor Kopfschmerzen: KK 3/64 (Psor). - Schwarze Ringe KK 3/64 (Psor). - Flimmern: KK 3/68 (u.a. iris., Nat-m., Psor., Sars., Sulf.). - Funken: KK 3/68 (u.a. cycl., lach., phos., Plat., psor.). - Trübsehen: KK 3/74 (u.a. Gels., IRIS., Lac-d., Nat-m., Psor., Sep.).
- Leichter Schwindel, Benommenheit, Gleichgewichtsstörungen - Schwindel bei Kopfschmerz: KK 1/163-4 (ca. 80 Mittel).
- Sprachstörungen, Zunge gehorcht nicht mehr - Sprache schwierig durch Schwere der Zunge: KK 3/208 (u.a. Gels., Glon., Lach.).
- Taubheit und Parästhesien in einem Arm oder einer Gesichtshälfte; kurz vor dem Anfall langsam hochkriechendes Kältegefühl (eiskalter Nacken, kalte Nasenspitze, weiße, kalte Finger); zuletzt auffallende Gesichtsblässe - Gesicht blaß bei Kopfschmerz: KK 2/83 (u.a. Ars., Lach., Phos., Sep., spig., Stram.).

c) Das Schmerzstadium: Plötzlicher, heftiger Schmerz auf einer Schläfenseite, die Seiten können aber auch wechseln. - Kopfschmerz einseitig: KK 1/284 (ca. 200 Mittel.) - Kopfschmerz links: (u.a. Sep., Spig., Phos., Cycl., Lach.). - Kopfschmerz rechts: (u.a. Bell., Ign., Iris., Lyc., Nat-m., Sang., Sep.). - Kopfschmerzen abwechselnd von einer zur anderen Seite: (Iris., Lac-c., nat-m., Nux-v., phos., sep., sil.). Typisch sind klopfende und stechende Schmerzen, die dann in einen dumpfen Dauerschmerz übergehen. Ca. 40 % der Patienten leiden unter Übelkeit, 20 % unter Erbrechen. - Übelkeit bei Kopfschmerz: KK 3/478 (über 100 Mittel, u.a. Iris., Lach., Sang.). - Erbrechen bei Kopfschmerz: KK 3/463 (u.a. Bry., Chel., Ip., Iris., Puls., Sang).

Weitere mögliche Begleitsymptome: Bauchschmerzen (vor allem bei Kindern), Blähbauch; dicke, schwere Beine; "Migräneschnupfen"; rote Augen, Tränenfluß u.a.

Am Ende des Schmerzstadiums: Häufiger Harndrang, Harnflut, danach tritt oft Erleichterung ein. - Reichlicher Urinabgang bessert Kopfschmerz: KK 1/265 (u.a. Acon., Gels., Ign., sang., Sil.). Nach einem schweren Migräneanfall erfolgt oft ein tiefer und erholsamer Schlaf.

4. Grundsätzliches zur Homöotherapie der Migräne

- Die Migräne ist eine chronische Krankheit, d.h. es muss die Gesamtheit der Symptome des Patienten ermittelt werden.
- Eine eindeutige Causa kann auf das Heilmittel weisen (z.B. Migräne seit einer schweren Kopfverletzung).
- Insbesondere Modalitäten und Begleitsymptome können für die richtige Mittelwahl entscheidend sein
- Die Schmerzqualitäten sind oftmals unsicher (vor allem bei Kindern).
- Hilfreich können sogenannte "as-if-Symptome" sein: z.B. Kopfschmerzen als ob die Haare herausgerissen würden, als ob das Gehirn herausgetrieben würde, wie von einem Nagel im Gehirn, wie von einem Reifen etc.
- Der Einsatz eines sogenannten Akutmittels kann bei einem akuten Migräneanfall schmerzlindernd wirken.
- Diätfehler oder Fehler in der Lebensführung spielen bei der Auslösung bzw. Unterhaltung einer Migräne eine wichtige Rolle.
- Therapieblockaden müssen berücksichtigt werden (z.B. Amalgamfüllungen, Einnahme von Hormonen (Pille), blockierte HWS, Zahnherde, Narben).
- An ergänzende oder alternative Therapiemöglichkeiten sollte gedacht werden (Akupunktur, Psychotherapie, Entspannungstechniken etc.).

5. Auslösefaktoren bei der Migräneentstehung

Bei der Entstehung der Migräne wirken folgende Faktoren zusammen:
- Eine angeborene Migränedisposition
- Bestimmte Lebensumstände
- Bestimmte individuelle Auslösefaktoren
D.h. jeder Migräniker hat seine individuelle Migräne und demzufolge kann es keine Patentmittel geben.

In der Medizin sind mehr als 20 Auslösefaktoren bekannt, die nachweislich einen Anfall auslösen können.

5.1. Vererbung, Veranlagung

In unseren Familienanamnesen finden wir häufig, dass auch andere Familienmitglieder unter Migräne leiden, bzw. litten.

Forscher entdeckten ein Gen, das eine bestimmte, besonders heftige Migräneform auslösen soll. Vermutlich gibt es noch weitere "Migränegene".

5.2. Persönlichkeit, Psyche

Gibt es die Migränepersönlichkeit? Bestimmte Studien scheinen zu belegen, dass Migräniker ehrgeizig, rigide und überaktiv sind, unter versteckten Aggressionen und geringer Frustrationstoleranz leiden. Als Homöopathen müssen wir gegenüber diesen Typisierungen sehr kritisch sein, die Praxis zeigt, dass es nicht den Migränetypus gibt.

5.3. Hormone

Hormonelle Schwankungen wirken als Migränetrigger. Aus diesem Grund leiden Frauen mindestens dreimal häufiger unter Migräne als Männer. Frauen mit Migräne während der Regel sind während der Schwangerschaft oft beschwerdefrei.

Mit Beginn der Menopause kann die Migräne verschwinden.

Östrogene sind als Migräneauslöser bekannt. Die Einnahme der Pille stellt in der homöopathischen Migränebehandlung oft ein echtes Therapiehindernis dar.
- Kopfschmerz vor Menses: KK 1/258 (ca. 70 Mittel, u.a. Bell., Gels., Lach., Nat-m., Puls., sulf.). - Bei Beginn der Menses (u.a. Kali-c., Nat-m.). - Kopfschmerz besser wenn Blutung beginnt (u.a. Lach.). - Kopfschmerz schlechter während der Menses (ca. 90 Mittel). - Kopfschmerz besser während der Menses (all-c., bell.,Verat., Zinc.). - Kopfschmerz bei unterdrückten Menses (u.a. Bry., Puls.). - Kopfschmerz nach Menses (u.a. Bry., Lach., Nat-m., Puls., Sep.). - Kopfschmerz im Klimakterium: KK 1/254 (u.a. glon., Lach., Sang., sep.). - Kopfschmerz während Schwangerschaft: KK 1/263 (u.a. Cham., nux-m., plat., Puls., Sep., sulf.).
Männer leiden häufiger und stärker unter der sogenannten Wochenendmigräne. - Kopfschmerz periodisch: KK 1/260 (ca. 60 Mittel). - Kopfschmerz jeden 7. Tag (u.a. gels., Iris., Lac-d., Phos., Sang., Sil., Sulf., tub.).

5.4. Sexualität

Unbewußte Schuldgefühle, Angst vor einer Schwangerschaft, Verkrampfung beim Sex, Abneigung gegen Sex u.ä. können eine Migräne auslösen.
- Kopfschmerz nach Coitus: KK 1/245 (u.a. Calc., Kali-c., Lyc., nat-m., Phos., puls., Sep., Sil., staph.). Aber auch: - Sexualtrieb vermehrt bei Kopfschmerz: KK 3/776 (sep.).

5.5. Seelischer Streß

Bei einigen Patienten setzt die Migräne erst in der Entspannungsphase nach dem Stress ein (evtl. Auslöser der Wochenendmigräne).
- Kopfschmerz nach Gefühlserregung: KK 1/249 (u.a. Bell., Gels., ign., Lach., Nat-m., Nux-v., Phos., Puls., Staph., tub.). - Durch Ärger: KK 1/241 (u.a. Cham., Bry., Nat-m., nux-v., phos., Staph.). - Nach bedrückenden oder traurigen Nachrichten: KK 1/250 (cocc., ign., nux-v., op., staph.). - Durch zu große Freude: KK 1/249 (u.a. coff., cycl., puls.). - Durch Kränkung: KK 1/256 (lyc., op.).
- Durch Kummer: (Ign., nat-m., op., Ph-ac., Puls., Staph.). - Durch einen Schreck: KK 1/262 (u.a. Acon., coff., Ign., Nux-v., Op., Plat., Puls.). - Durch Zorn: KK 1/268 (u.a. Bry., Cham., Nat-m., Nux-v., Phos., Plat., Staph.).

5.6. Klima, Wetter

Bei fast der Hälfte aller Migräniker werden Anfälle durch Wetterumschwung, Luftdruckabfall und Föhn ausgelöst. - Kopfschmerz schlechter bei Wetterwechsel: KK 1/268 (u.a. lach., Nux-m., Phos., Ph-ac., Psor., Rhod., Rhus-t., sil.). - Bei warmem Wetter beginnen Kopfschmerzen: (glon., Nat-c., nat-s.). - Vor Gewitter: KK 1/251 (u.a. lach., Phos., Rhod., Sep., Sil.).

5.7. Andere Umwelteinflüsse

- Licht (z.B. flimmernde Lichtreflexe, Fernseher). - Kopfschmerz schlechter durch Licht: KKl/256 (u.a. Bell., Gels., Ign., Nat-m., Phos., Sang., Sep., Sil., Sulf.).
- Schlechter durch künstliches Licht (u.a. Glon., Sang., Sep., Sil., Stram.).
- Lärm, Geräusche - Durch Geräusche: KK 1/251 (ca. 90 Mittel).
- Gerüche (besonders Zigarettenrauch). - Durch starke Gerüche: KK 1/251 (u.a. Ign., nux-v., Phos., Sil., Sulf.). - Empfindlich gegen Tabakgeruch: KK 1/145 (Bell., Ign., Nux-v., phos., Puls.).

5.8. Ernährung

Bekannt als Migräneauslöser sind vor allem Schokolade, Käse, Kaffee und Rotwein. - Kopfschmerz durch Kaffeegenuß: KK 1/253 (u.a. Cham., Ign., lach., Nux-v., Puls.)
- Durch Wein: KK 1/267 (u.a. Gels., glon., ign., lach., Nux-v., Sil.).

5.9. Genußgifte

- Kopfschmerz durch Alkohol: KK 1/240 (u.a. Gels., Ign., Lach., Nux-v., Phos., Puls. Spig., Sulf.). - Durch Tabakrauchen: 1/265 (u.a. Gels., glon., Ign., Nat-a., Puls.)
- Durch Kaffeegenuß: KK 1/253 ( Bell., Bry., Cham., glon., Ign., lach., Nux-v., Puls.)

5.10. Blutdruck, Blutzucker

Ein niedriger Blutdruck kann einen Migräneanfall auslösen. Ein erhöhter Blutdruck führt häufig zu Kopfschmerzen, aber nur selten zu einer Migräne. Obwohl Migräniker ihr Blut im Kopf heftig pochen und pulsieren fühlen, sehen sie oft blass aus. - Gesicht blass bei Kopfschmerz: 2/82 (u.a. Lach., Phos., Sep., spig., Verat.) Blutzuckermangel: Hunger kann einen Migräneanfall auslösen. - Kopfschmerz durch Fasten: KK 1/248 (u.a. Kali-c., Lyc., Phos., Sang., Sil., spig., Sulf.).

5.11. Medikamente

Medikamente können Kopfschmerzen und Migräne verursachen. Insbesondere Ergotaminpräparatem können kumulieren und zu Kopfschmerzen und Durchblutungsstörungen führen. - Kopfschmerz nach Missbrauch von Arzneimitteln: KK1/241 (nux-v.). - Nach Missbrauch von Narcoticis: KK 1/259 (u.a. cham., bell., lach., nux-v., puls., sep.).

6. Migräne bei Kindern

In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl eindeutiger Migränefälle bei Kindern fast verdreifacht. In Deutschland leiden über 5 Millionen Kinder unter Kopfschmerzen und Migräne. Nur bei jedem fünften Kind wird die richtige Diagnose bestellt, da sich die Migräne bei Kindern hinter periodischen Beschwerden wie Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen verbergen kann. Auch tritt der Kopfschmerz bei Kindern noch nicht deutlich einseitig auf und ist zunächst mehr ein Spannungskopfschmerz. Die Anfälle treten häufiger auf, sind aber mit höchstens 12 ständiger Dauer kürzer als bei Erwachsenen. Meistens bessert ein tiefer Schlaf die Beschwerden.
- Kopfschmerz besser nach Schlaf: KK 1/262 (u.a. bell., Gels., Glon., Phos., puls., Sang., sep.). - Besser nach einem ausgedehnten Schlaf (Phos., Sep.).

Häufig ist Stress Ursache kindlicher Kopfschmerzen. Überzogene Anforderungen von Seiten der Eltern und der Schule, Fernseh-, Video- und Computerkonsum, zu wenig Bewegung im Freien u.ä, können Kopfschmerzen auslösen bzw. unterhalten. - Kopfschmerzen bei Schulmädchen: KK 1/263 (acon., bell., Calc., Calc-p., Lac-c., Nat-m., Ph-ac., Puls.). - K. durch geistige Anstrengung: KK 1/250 (ca. 100 Mittel). - K. durch zu angestrengte Aufmerksamkeit: KK 1/241 (anac., Ign., nux-v sabad.). - K. bei Augenanstrengung: KK 1/242 (ca. 45 Mittel, u.a. Nat-m., Phos., Ph-ac., Ruta., Sil., Tub.). - K. durch Lesen: KK 1/256 (u.a. Calc., Nat-m., Plat., Sep., Tub.). - K. durch Schreiben: KK 1/262 (u.a. Nat-m., phos., Sil.). - K. durch starres Sehen auf etwas: KK 1/263 (u.a. Ign., Nat-m., Onos., Puls., Spig.).

7. Bewährte Migränemitteln

- Belladonna: Plötzlicher heftiger Beginn; Blutandrang zum Kopf; licht- und geräuschempfindlich; pulsierende, klopfende Schmerzen; rotes Gesicht, weite Pupillen; heißer Kopf, kalte Extremitäten; bevorzugt rechtsseitig; Kopfschmerz zum wahnsinnig werden. Modalitäten ( < = schlechter, > = besser):
< 15.00 Uhr und 16.00 - 3.00 Uhr
< Erschütterung, Lärm, Licht
< Bewegung, auch der Augäpfel
< Bücken
> Abgedunkeltes Zimmer
> Zurückbeugen des Kopfes
> Druck, auch starker Druck
> Kalte Umschläge

- Glonoinum: "Wahnsinnige" Schmerzen mit hochrotem Kopf, Apoplexgefahr; noch heftiger als Belladonna; mit Verwirrung; Klopfen pulssynchron im ganzen Körper oder im Kopf, mit Hitze im Kopf; Gefühl als wolle das Gehirn den Schädel sprengen, Patient hält sich den Kopf mit beiden Händen; heftige Herztätigkeit; Hitze von der Brust zum Kopf; schwarze Flecken vor den Augen während der Kopfschmerzen.

Modalitäten:
< Geringste Erschütterung
< Hitze; Sonne; durch Warmwerden
< Künstliches Licht
< Während Menses
> Äußerer Druck
> Kalte Umschläge, kalte Luft
> Zurückbeugen des Kopfes

- Gelsemium: Kopfschmerz dumpf, mit Schmerzen in der Hals- und Nackenmuskulatur; vom Nacken ausgehend zu den Augen; Benommenheitsgefühl, Schwere der Oberlider, lähmige Schwäche; vorübergehende Blindheit bei Kopfschmerzen; häufiges Urinieren während Kopfschmerz, dadurch Besserung; "wildmachender" Schmerz.

Modalitäten:
< Tabakrauchen; Sonne
< Gefühlserregungen
< Weingenuß
> Abgang von reichlichem, hellen Urin
> Mit dem Kopf hoch liegen

- Iris: "Sonntagsmigräne"; Sehstörungen vor, während, nach dem Kopfschmerz, bis zur temporären Blindheit; ausgeprägte gastrische Beschwerden: Erbrechen von saurem Mageninhalt; Gastritis mit Erbrechen und Übelkeit; rechtsseitiger Kopfschmerz, mit Augenflimmern vor dem Anfall.

Modalitäten:
< Heftige Bewegung
< Kalte Luft
> Leichte Bewegung an frischer Luft

- Sanguinaria: Kopfschmerz beginnt im Nacken und erstreckt sich dann zum rechten Auge; Schmerzbeginn auch in der rechten Schulter oder rechten Nackenseite, erstreckt sich über den Kopf zum rechten Augenhöhlenrand oder zur rechten Schläfe; zunehmender Schmerz, bis zum Erbrechen von Speisen und Galle, wodurch eine Entlastung eintritt; Wangenröte; neben Lachesis und Sepia Hauptmittel bei Kopfschmerzen im Klimakterium; brennende Hitze der Füße nachts im Bett; Wichtiges Mittel bei rechtsseitiger Periarthritis.

Modalitäten:
Periodischer Schmerz, jeden 7. Tag
< Licht
< Während den Menses
> Liegen im abgedunkelten Zimmer
< Nach dem Schlaf

- Spigelia: Linksseitige Kopfschmerzen; der Patient zeigt auf einen bestimmten Punkt an der linken Schläfe oder Stirn; Kopfschmerzen beginnen morgens, erreichen mittags den Höhepunkt und nehmen bis zum Sonnenuntergang wieder ab; periodischer Kopfschmerz.

Modalitäten:
< Durch Bewegung und Öffnen des Mundes, durch Bewegung der Augen
< Geringste Bewegung, Anstrengung, Bücken
< Geringstes Geräusch
< Durch starres Sehen auf einen Gegenstand
< Kaltes, naßkaltes Wetter
> Liegen mit hochgelagertem Kopf
> Waschen des Kopfes mit kaltem Wasser, kalte Umschläge
> Schließen der Augen
> Druck

- Cyclamen: Schmerz in der linken Schläfengegend; Klopfen und Pulsieren in den Schläfenarterien; mit Schwindel, Gegenstände drehen sich im Kreis; mit Flimmern vor den Augen, Nebelsehen, mit vorübergehender Blindheit (vgl. Iris). Alle möglichen Regelanomalien (vgl. Puls.).

8. Fazit

Vorausgesetzt wir arbeiten nach den Regeln der klassischen Homöopathie nach Hahnemann, lassen sich in der homöopathischen Migränebehandlung sehr gute Erfolge erzielen. Wenn auch nicht in jedem Fall völlige Beschwerdefreiheit erreicht werden kann, so ist doch in den meisten Fällen eine deutliche Verringerung der Anfallshäufigkeit und eine Verkürzung der Anfälle auf einem niedrigeren Schmerzniveau mit weniger gravierenden Begleitsymptomen möglich.

Literatur:

Kent, James Tyler, Repertorium der homöopathischen Arzneimittel 7. Auflage, Haug-Verlag

Anschrift des Verfassers:
Bernd Dankert
Pfarrhofstraße 6
88662 Überlingen

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Naturheilpraxis 09/99