FACHFORUM

Diphtherie in Deutschland - ?
- Diphtherie-Tetanus-Impfung

von Helmtrud Harnack
Die Diphtherie-Impfung wird heute fast automatisch gleich mit der Tetanusimpfung verabreicht, unabhängig vom Alter oder einer Notwendigkeit. Es wird auch nicht berücksichtigt, ob ältere Menschen vielleicht in Kriegszeiten schon an Diphtherie erkrankt waren. Erstaunt sind Mütter, aber auch Erwachsene immer wieder, wenn nach einer vorgesehenen Tetanusimpfung im Impfpass vermerkt ist, dass gleichzeitig auch gegen Diphtherie geimpft wurde, ohne dass eine notwendige Aufklärung erfolgte oder ein Einverständnis dazu gegeben wurde. Eine Tetanus- und Diphtherie-Impfung sowie die Kombinationsimpfung Diphtherie-Tetanus aber ist eine nur öffentlich empfohlene (also freiwillige) Impfung. Eine Tetanusimpfung ist zudem eine Individualimpfung bei Verletzungen. Unverständlich ist, weshalb bei einer Verletzung auch gleich gegen Diphtherie geimpft werden soll und/oder muss.

Die Impfstrategie zur Verabreichung einer stillschweigenden sofortigen Doppelimpfung aber entspricht wohl eher einer Zwangsimpfung. Man möchte so "um jeden Preis" möglichst alle Bürger systematisch und wohl heimlich mit der Diphtherieimpfung erfassen, um schnell eine hohe Durchimpfungsrate zu bekommen. Begründet wird dies, dass die Diphtherie eine schwere Krankheit ist, dass sie auch z.B. aus Rußland eingeschleppt werden kann. Dort würden sehr viele Menschen an Diphtherie sogar sterben. Verfolgt man aber die Fachliteratur, dürften diese angeblichen Diphtherieerkrankungen in den östlichen Ländern sogenannte Impfkrankheiten sein. Finanzielle Mittel fehlen aber dort für Behandlungen mit Antitoxinen bei Diphtherie ähnlichen Erscheinungen. Genannte Todesfallzahlen der östlichen Länder werden deshalb wohl auch verständlich.

Bei der Diphtherie- und Tetanusimpfung werden Toxine oder Toxoid der Erreger gespritzt, damit der Organismus dann Antikörper bilden kann und soll. Die Toxine der natürlichen Erreger führen vorrangig zu schweren Lähmungserscheinungen, Erkrankungen des Zentralen Nervensystems und Arthritis, deren Behandlung mit Antitoxinen erfolgt. Man weiß zwischenzeitlich, dass der Erreger für Diphtherie, das Corynebakterium diphtheriae, einen Virus enthält und das Bakterium nur gegen diesen Virus und seiner Vermehrung im menschlichen Organismus zum eigenen Schutz gegen den Untergang das gefährliche und lebensbedrohliche Toxin bildet. Aber nicht alle Corynebakterien diphtheriae enthalten das Virus und erzeugen die Krankheit, denn die Bakterien selbst sind ganz normale Bakterien, die sehr häufig im menschlichen Organismus zu finden, sogar z.B. häufig im Wurzelbereich von extrahierten Amalgamzähnen oder auf Wunden. Bei der Impfung werden dem menschlichen Organismus nur wenig Toxine oder Toxid verabreicht, um keine sofortige und schwere Erkrankung, Impfkrankheit, auszulösen. Dennoch wirken die Toxine mit z.B. schleichenden diffusen Lähmungen im Körper, deren Auswirkungen wie bei der Erkrankung mit natürlichen Erregern dann aber fast nicht erkannt werden - und erkannt werden dürfen.

Diphtherie in Deutschland?

1997 wurden in der Statistik des Epidemiologischen Bulletin des RKI 3 Diphtherieerkrankungen angegeben, wobei 2 Fälle von Durchreisenden eingeschleppt waren, ohne dass Fallbeschreibungen der Erkrankung erfolgten. Beim 3. Krankheitsfall handelte es sich nach den Berichten um eine alleinstehende zurückgezogen lebende Frau mit plötzlich schweren Symptomen wie bei einer echten Diphtherie. Obwohl sämtliche üblichen Laboruntersuchungen negative Werte zeigten, ordnete man die Erkrankung als Diphtheriefall ein, da sich die Beschwerden durch die Antitoxin-Behandlung rasch besserten. Man versuchte krampfhaft, eine Ansteckungsquelle zu finden und registrierte nach langer Befragung ein vermeintlich einmaliges direktes Anhusten in der S-Bahn im Raum München, obwohl sonst keine Erkrankungsfälle oder Keimträger bei der sonst hochinfektiösen, rasch bis auch tödlich verlaufenden Krankheit bekannt wurden. Man fand auch keine sonstige Ansteckungsquelle, keine Auslandreise, es gab keine weiteren Krankheitsfälle. Registriert wurde lediglich eine vor längerer Zeit durchgeführte Diphtherieimpfung. Entsprechend dem medizinischen Krankheitsverlauf musste sich der Krankheitsfall also um eine einzelne Impfkrankheit handeln. Es dauert bei einer künstlich eingeführten geringen Toxinmenge durch eine Impfung einige Zeit, bis eine Lähmung verursacht werden kann. In den Medien aber wurde der Fall sehr dramatisch als Diphtherie im Großraum München geschildert. Dies diente wohl entsprechend der allgemeinen Impfstrategie dazu allgemeine Impfungen zu aktivieren.

Im Epidemiologisches Bulletin 8/98 vom 27.02.98 erschien in der bisherigen Statistik für 1998 ein neuer Diphtheriefall. Im Epidemiologisches Bulletin 11/98 vom 20.03.98 wurde der Fallbericht veröffentlicht. Es handelt sich um einen 25-jährigen Mann aus Bangladesch, der sich seit 1996 ununterbrochen in Deutschland aufhielt und im Januar 1998 akut mit "Verdacht auf Rachendiphtherie" einige Tage nach Erkrankungsbeginn in ein Berliner Infektionskrankenhaus eingewiesen wurde. Die üblichen Laborbefunde sprachen aber laut Fallbericht nicht für eine Diphtherie, man fand kein 3akterium, jedoch bluteten die Beläge im Rachen-Gaumen-Bereich nach deren Ablösung, was auf den klinischen Diphtherie-Verdacht hinwies. Eine Diphtherie-Antitoxin-Therapie führte zu einer deutlichen Besserung des Zustandes. Man gab an, dass "mit hoher Wahrscheinlichkeit" die Infektionsquelle Landsleute aus Bangladesch gewesen seien, obwohl man trotz langer Befragung und Suche keine Kontaktpersonen ausfindig machen konnte. Dennoch wurde die Erkrankung ohne jeglicher medizinischer Nachweise als Infektionskrankheit eingestuft. Bei den schwierigen lang dauernden Recherchen wegen der Vermutung auf eine erneute Impfkrankheit wich man seitens des RKI jeglichen Fragen zu früheren Impfungen aus. Für einen Fallbericht wäre dies unerheblich. Seitens des Krankenhauses hieß es lediglich, dass keine Impfung durchgeführt wurde, zum Impfstatus wüsste man nichts, obwohl bei einer Erkrankung die Befragung dazu zu den ersten anamnestischen Fragen gehört. Es gab auch keine weiteren Erkrankungen oder Verdachtsfälle. Ein Mann aus Bangladesch dürfte sehr sensibel sein und entsprechend reagieren. Impfprogramme wie in Deutschland gibt es dort aus finanziellen Gründen nicht.

Auch in diesem Fall konnte es sich medizinisch nur um eine Impfkrankheit handeln, doch das durfte laut Recherchen und im Hinblick auf die bekannte Impfstrategie eben nicht bekannt werden. Der klinisch begründete Verdacht auf Diphtherie durch die Symptome und Besserung durch die Diphtherie-Antitoxin-Therapie indiziert spricht für die Begründung des Verdachtes der Erkrankung und reicht zur Aufnahme als Diphtherieerkrankung in die Statistik aus. Statistisch erfasste Erkrankungen reichen aus, um eine Impfkampagne zu begründen, ob sie notwendig sind oder nicht.

Zur Tetanusimpfung:

Laut dem Nationalen Referenz-Zentrum, NRZ, für Diphtherie und Tetanus in Deutschland des Robert Koch-Instituts, RKI, besteht eine sogenannte Schutzwirkung nach Impfung bereits bei einem Laborwert von 0.01 IE. Leider aber haben medizinische Labors für Titerbestimmungen nur selten sensible Untersuchungsmethoden, dass der Titerwert mit Schutzwirkung häufig erst ab 0,1 IE angegeben wird.

Nicht selten aber findet man Titerwerte bei Patienten mit 3,0 bis 6,0 IE, obwohl sie 15-20 Jahre nicht gegen Tetanus geimpft wurden und die Frage nach einer sogenannten Auffrischimpfung gestellt wird, ohne dass eine Verletzung vorliegt. Seitens des RKI, das mit der STIKO, Ständigen Impfkommission, und den Impfstoffherstellern zusammenarbeitet, werden Auffrischimpfungen nach spätestens 10 Jahren empfohlen, um ständig einen sogenannten Impfschutz, für alle Fälle zu haben. Man findet eine vorherige Titerbestimmung nicht notwendig, lehnt sie sogar ab. In der Internationale Fachliteratur aber wird immer wieder gerade bei Tetanusimpfungen auf Überimpfungen mit verschiedenen Folgen hingewiesen. Es wäre sicher zu überlegen, ob auch bei Kindern nicht eine 1- oder 2-malige Impfung ausreicht, auch bei Erwachsenen, wenn laut dem NRZ bei Tetanus bereits eine Schutzwelle bei einem Wert von 0,01 IE vorhanden ist.

Noch unverständlicher wird die Impfhypothese, ja fast Impfhysterie, weshalb es notwendig ist, dass ein Junge, der 2 Tetanusimpfungen hatte, vor einer Phimoseoperation unbedingt noch eine Diphtherie-Tetanus-Impfung bekommen sollte, wenn außerdem schon nach der Polioimpfung über eine längere Zeit Lähmungserscheinungen aufgetreten sind und die Immunwerte kritische Werte als Kontraindikation zeigten. Eine Diphtherie-Tetanus-Impfung ist, wie jede Impfung, nicht unproblematisch, auch wenn im Beipackzettel zu lesen ist, dass sie, gut verträglich ist. Außerdem gibt keine Impfung eine Gewähr für einen absolut sicheren Schutz. Es gibt auch immer wieder sogenannte Impfversager, die auch nach 5-6 Impfungen keinen Titerwert anzeigen. Die Frage nach der Notwendigkeit und Fragen zur exakten Aufklärung sollten vom Patienten ausgehen, auch wenn in der Medizin dies nicht immer als notwendig, eher als lästig empfunden wird. Bei der heute gängigen Praxis der Impfhypothese ist dies für die sofortige Doppelimpfung gegen Diphtherie und Tetanus mit und ohne Verletzung und ohne Reise in bestimmte Länder von noch größerer Bedeutung, denn es werden dabei gleich zwei verschiedene Toxine oder Toxoide verabreicht, was die Gesamtdosis erhöht. Gerade bei Reisen in südliche oder ferne Länder wird heute bei einer Impfberatung sofort auf eine Doppelimpfung hingewiesen, wenn bei einer vorhandenen Tetanusimpfung vor allem noch keine Diphtherieimpfung im Impfpass eingetragen ist. Eine vorherige Titerbestimmung im Blut lohnt sich sicher.

Anschrift der Verfasserin:
Helmtrud Harnack
Heilpraktikerin
Nimmerfallstr. 6
81245 München

Diesen Beitrag in vollem Umfang finden Sie in `Naturheilpraxis' 9/99.

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Naturheilpraxis 09/99