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Pflanzensteckbrief: Matricaria chamomilla Kamille

Volkstümliche Bezeichnungen

Hermel, Kopfkamille, Mutterkraut, Kindbettblume, Feldkamille, Kummerblume, Mueterchrut, Garmille, Mägdeblume.

Botanisches

Asteraceae
Aus einer kurzen Wurzel entspringen Stengel die bis zu 60 cm lang werden können und mit zwei- bis dreifach fiederteiligen Blättern besetzt sind. Am Ende der verzweigten Sproßspitzen stehen die kegelförmigen Blütenköpfchen einzeln. Sie bestehen aus einem Kranz weißer Strahlenblüten und mehreren hundert gelben Scheibenblüten. Der Blütenboden ist hohl.

Vorkommen

Auf Äckern, Brachland, Feldrainen, an Wegrändern und Böschungen, inzwischen nahezu weltweit verbreitet. Als Heimat gilt das östliche Mittelmeergebiet.

Blütezeit

Mai bis September.

Erntezeit

Die Blütenköpfchen werden gesammelt. Optimale Zeit 3 bis 5 Tage nach dem Aufblühen.

Monographie

Bezeichnung Matricariae flos, Kamillenblüten.

Bestandteile

Bestehend aus den frischen oder getrockneten Blütenköpfchen von Matricaria recutita LINNÉ (synonym Chamomilla recutita (RAUSCHERT), sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung.

Inhaltsstoffe

Die Blüten enthalten mindestens 0,4 Prozent ätherisches Öl. Hauptbestandteile des ätherischen Öls sind -a Bisabolol oder Bisabololoxide A und B. Weiter sind in den Blüten enthalten: Matricin, Flavonderivate wie Apigenin und Apigenin -7-glucosid.

Dosierung

Ein gehäufter Eßlöffel voll Kamillenblüten (ca. 3 g) wird mit heißem Wasser (ca. 150 ml) übergossen, zugedeckt und nach 5 bis 10 Minuten durch ein Teesieb filtriert.

Soweit nicht anders verordnet, wird bei Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich 3 bis 4 mal täglich eine Tasse frisch bereiteter Tee zwischen den Mahlzeiten getrunken. Bei Entzündungen der Schleimhaut im Mund- und Rachenbereich, wird mit dem frisch bereiteten Tee mehrmals täglich gespült oder gegurgelt.

Äußere Anwendung:

3 bis 10 prozentige Aufgüsse für Umschläge und Spülungen, als Badezusatz 50 g Droge auf 10 l Wasser, halbfeste Zubereitungen mit Zubereitungen entsprechend 3 bis 10 % Droge.

Art der Anwendung

Flüssige und feste Darreichungsformen zur äußeren und inneren Anwendung.

Gegenanzeigen:

Keine bekannt.

Nebenwirkungen:

Keine bekannt.

Wechselwirkungen:

Keine bekannt.

Wirkungsweise Monographie

Antiphlogistisch, muskulotrop spasmolytisch, wundheilungsfördernd, desodorierend, antibakteriell und bakterientoxinhemmend, Anregung des Hautstoffwechsels.

Wirkungsweise (Humoralpathologie)

Warmer und trockener Natur. Sie öffnen, lösen auf, machen dünn und zerteilen. Sie lindern, erweichen, zeitigen und starken das beschädigte Glied.

Anwendungsgebiete Monographie

Äußerlich:

Haut- und Schleimhautentzündungen sowie bakterielle Hauterkrankungen, einschließlich der Mundhöhle und des Zahnfleisches.
Entzündliche Erkrankungen und Reizzustände der Luftwege (Inhalationen).
Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich (Bäder und Spülungen).

Innerlich:

Gastro-intestinale Spasmen und entzündliche Erkrankungen des Gastro-Intestinal-Traktes.

Anwendungsgebiete (Gegenwart)

Bei Entzündungen der verschiedensten Art innerlich und äußerlich. Als Mittel gegen Spasmen, Koliken und Entzündungen des Magen-Darm-Traktes und der Gallenwege. Bei Menstruationsbeschwerden. Zu Spülungen bei Mund- und Rachenentzündungen. Zur Inhalation bei Atemwegserkrankungen. Äußerlich bei Hautleiden, Verletzungen, Rhagaden usw.

Anwendungsgebiete (Humoralpathologie)

Innerlich:

Vertreibt das schmerzliche Grimmen im Leib. Treibt aus den Spulwurm. Eröffnet die Verstopfung der Leber, der Milz, der Nieren und Blasen. Treibt aus die Geelsucht. Zerteilt und heilet das Lungengeschwär. Legt das Keichen. Stillt die Weherthum der Därm und aller anderer innerlicher Glieder. Reiniget die Brust und Lungen. Führet viel zähen Schleim und faulen Unraht durch den Stuhlgang aus. Reiniget Därm und Eingeweid. Wider das schmerzlich Magenweh, so von Kälte und windigen Blästen seinen Ursprung hat. Vertreibt die Geschwulst des Magens. Fördert den Harn und treibet den Stein aus. Vertreibet das viertägige Fieber.

Äußerlich:

Nimmt hinweg die Schiepen und Unreinigkeit der Haut. Heilet die Mundgeschwär. Stillet die Schmerzen der Backenzähn. Wider die Geschwulst der Brüste von Kälte. Wunden und Schäden damit gewaschen reiniget und fürdert sie zur Heilung.

Rezepte

Nach Josef Karl bei Gastroduodenitis, besonders bei Hyperazidität; Magenschmerzen (Druck in der Magengegend):

Rp.:

M.D.S.: 1 Eßl. kurz aufkochen, mehrmals täglich 1 Tasse trinken.

Diesen Beitrag in vollem Umfang finden Sie in `NATURHEILPRAXIS 07/99´.

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Naturheilpraxis 07/99