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Buchbesprechungen

Ablow, Keith:
Kalt, Kaltes Herz, Roman,
Scherz Verlag, München 1999,
284 Seiten, DM 39,90

Es ist ein merkwürdiges Buch: Obwohl "Sex and Crime" massenhaft vorkommen, ist es kein Kriminalroman - zumindest nicht im herkömmlichen Sinn. Es ist auch kein Arztroman, obwohl die Protagonisten ("Helden" würde danebengreifen) Ärzte sind. Aber es ist von der ersten Seite bis zur letzten Seite packend, weil es eine Reise durch die Schattenseiten der menschlichen Existenz und das Gespenstische der Gerichtspsychiatrie und der Institutionen, der sie dient, auf beklemmende Weise schildert. Am Schluss siegt nicht die Gerechtigkeit, sondern die Liebe und das macht diesen Roman trotz - oder gerade wegen - des unübersehbaren Schmutzes zu einem religiösen Buch.


Lao-Tse:
Tao-Te-King,
Ansata Verlag, Interlaken, 1988,
ohne Seitenangabe, DM 22,90

Das Tao-Te-King existiert in sehr vielen Übersetzungen. Jede ist auf Grund der Struktur der chinesischen Schrift eine Neuinterpretation. Diese stammt von Wolfgang Kopp, Zen-Meister in Wiesbaden. Trotz der knappen Formulierungen, die sich am ursprünglichen Text (gab es den eigentlich?) orientieren, spricht aus jeder Zeile Lebenswärme und Lebensweisheit. An Aktualität hat das kleine Buch nichts verloren: Wer denkt bei den Zeilen aus dem 69. Vers "Kein größeres Unheil gibt es, als den Feind zu unterschätzen. Den Feind zu unterschätzen, ist fast schon der Verlust unseres Besitzes" nicht an die Schlacht an der Neretwa, in der die SS-Panzergrenadierdivision "Prinz Eugen" vernichtet wurde - oder etwa an den Kosovo (der nur einige Kilometer entfernt ist)?


Linji:
Das Denken ist ein wilder Affe,
O.W. Barth Verlag, München 1996,
224 Seiten, DM 39,80

Fester Bestandteil des Zen ist die Übertragung von "Herz zu Herz". Deshalb existieren wenig Originaltexte der Unterweisungen der frühen chinesischen Zen-Meister. Bei Linji (9. Jahrhundert) war das anders: von ihm existieren die wichtigsten persönlichen Unterweisungen an seine Schüler.

Es ist ein Zen voller urwüchsiger Kraft und Freiheit, mit Persönlichkeiten ganz anders als die ätherische Schmalbrüstigkeit späterer Zeiten.

Trotz der teilweise kryptischen Sprache der frühen Meister, ihrem polternden Wesen und dem häufigen Gebrauch des Stocks spürt man doch Weisheit, Liebe und den Wunsch, möglichst vielen Wesen zur Erleuchtung zu verhelfen. Manchmal wäre es gut, wenn es solche Therapeuten gäbe.


Helmut Wild/Franz Seidl:
Die Liebe der Blüten zu den Kinderseelen Kinderheilkunde mit Bach-Blüten
Amarell-Verlag 1994,
DM 32.-

In der Tat, der Titel macht neugierig. Und es ist ein bescheiden geschriebenes Buch, eben ganz im Sinne von Dr. Edward Bach. Nicht mit lauten, hochglänzenden Bildern, nicht mit einem peniblen, eher für den Gebrauch von Buchhaltern gedachten Repertorium, nicht mit einem naturwissenschaftlichen Ambiente; nein, sondern leise, in die Kinderseelen hineinlauschend, mit der ganzen Achtsamkeit, Zurückhaltung und Liebe, die dieser Welt so angemessen ist. Allein die Zusammenfassung der grundlegenden Gedanken Edward Bachs über Gesundheit und Krankheit ist schon das Lesen wert.

Es folgen sehr einfühlsame Beschreibungen der einzelnen Blüten, nie von außen, schulmeisterlich, sondern immer nah an der Kinderseele. Therapeutische Ratschläge, auch in der Schwangerschaft (hier ist die Kinderseele ja schon ganz unter uns!), die Zeit der Entbindung schließen sich an. Sehr behutsam wird die Überwindung von charakterlichen Schwachstellen bei Kindern angesprochen. Aber dahinter steht als Prämisse: Jedes Kind, ja, jeder Mensch hat das Recht darauf, die Blüten zu verweigern.

Ein Buch, das es verdient, mehrmals gelesen zu werden, das sich dann allmählich in die Herzen senken darf und im täglichen Miteinander Früchte tragen wird. Ein liebevolles, sachlich sehr gut fundiertes Buch für Heilpraktiker und Eltern.


Siegfried Heinz-Jürgen Ahlborn:
Sterne, Mensch und Edelsteine und ihre Wirkungen in Gesundheit und Krankheit,
Verlag Ch. Möllmann, 1996,
ISBN 3-931156-10-9

Dieses Buch ist selbst ein Edelstein! Welch ein brillantes Werk! Was als erstes auffällt, ist seine Sprache: klar und rein in der Diktion, niemals ein Wort zu viel oder zu wenig, kristallin sachlich und doch wunderschön gepflegt

- ein Hochgenuß für jeden Leser, der auch beim Durcharbeiten von Fachliteratur noch Wert auf Sprachgestaltung legt. Wie der Inhalt so die Form! Durch und durch getragen von der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners spannt sich der Bogen vom Mineralreich zu den kosmischen Wirkekräften, in deren Brennpunkt der Mensch steht. Wir erfahren, was der zarte Rosenquarz mit dem kosmischen Kraftfeld des Steinbockes, dem Ich-Sinn und dem Knie des Menschen zu tun hat und lernen begreifen, daß seine Heilkräfte in der Überwindung der kalten Egozentrik liegen, an deren Ende die liebevolle Selbstlosigkeit echter Mitmenschlichkeit steht. Sicher, ein gewisses Verständnis für anthroposophische Erkenntnisse muß man schon aufbringen wollen - doch das aus eigener, innerer Schau getragene profunde Wissen des Autors kann gerade den Neuling neugierig machen und mag einen Impuls setzen, sich mit der anthroposophischen Weltsicht und Medizin anzufreunden. Die Firmen Weleda und Wala stellen ja potenzierte Dilutionen, Globuli und Ampullen aus einer großen Reihe von Edelsteinen her - das Arzneimittelbild z.B. von Rosenquarz mußte sich der diesbezüglich Interessierte mühsam aus verstreuten Veröffentlichungen zusammentragen. Diese Lücke schließt endlich dieses Buch. Und immer neue Aspekte des Zusammenklanges von Edelsteinen, Kosmos und Mensch vermag der Autor aufzudecken: über 40 Steine werden monographieartig behandelt: Fundstellen, Mineralogisches, Kosmisches, Wirkung auf den Menschen

- immer ausführlich genug, daß der Therapeut damit arbeiten kann. Ein Krankheitenregister mit den dazugehörigen Heilsteinen gibt weitere Impulse. Abgerundet wird der Text von hervorragenden Farbfotos. Das Werk ist so dicht, daß die wenigen Worte einer Rezension ihm nicht gerecht werden können: ach, liebe Kollegin, lieber Kollege, lassen Sie sich selbst begeistern von dem Buch und Ihnen, verehrter Kollege Ahlborn, herzlichen Dank für dieses Kleinod.


Peter Emmrich:
"Antlitzdiagnostik" - Eine Einführung in die biochemische Heilweise nach Dr. Schüßler,
2. Auflage 1999 Jungjohann Verlag, Neckarsulm 80 Seiten ,
ISBN 3-932 347-11-0, DM 16,80

Mineralsalze sind lebensnotwendig. Ist ihr Gleichgewicht im Körper gestört, so führt dies zu einem kranken Organismus. Die zeigt sich - noch ehe sich körperliche Symptome einstellen - im menschlichen Antlitz.

In der vorliegenden Einführung lernen Sie das Know-how der Antlitzdiagnose kennen sowie die praktische Anwendung der biochemischen Heilmittel nach Dr. Schüßler.

Diese schon seit 125 Jahren praktizierte Heilweise greift sanft, in ihrer Wirkung regulierend, in das Zellgeschehen ein, ordnet die biochemischen Zustände im Organismus und bewirkt dadurch eine Heilung. Die auf 12 Mineralsalze begründete Therapieform ist leicht zu überschauen, leicht zu erlernen und dazu noch kostengünstig. In dieser nun vorliegenden 2. Auflage ist das neu hinzugefügte Kapitel "Die chinesische Organuhr" sicherlich für manchen Laien, aber auch Mediziner besonders interessant. Die Organuhr kann uns helfen zu verstehen, warum manche Beschwerden zu bestimmten Zeiten auftreten. Kennt man die Organuhr und die 12 Mineralsalze sowie deren zeitliche Zuordnung, so kann eine sich anbahnende Erkrankung oft schon im Vorfeld erfolgreich behandelt werden.

Veränderungen des Organismus am Antlitz zu erkennen, ist eine bewährte traditionelle Diagnosefindung. Anhand der beigefügten farbigen Zeichnungen läßt sich schnell das notwendige biochemische Mineralsalz finden. Ein Repertorium erleichtert das Vorgehen und die Mittelwahl. Durch die Neubearbeitung liegt das wohl zur Zeit umfassende deutschsprachige Stichwortverzeichnis hiermit vor. Das Antlitz als Spiegel unserer Seele hilft uns, uns besser wieder kennenzulernen. Die Veränderungen, die sich in den Polaritäten Krankheit - Gesundheit zeigen, drücken sich auch sehr wohl in unserem Antlitz aus.

Mit dieser Methode bietet sich dem erfahrenen Antlitzdiagnostiker eine wahre Vorsorge in der Gesundheitspflege. Empfohlen vom Deutschen Naturheilbund e.V. (Prießnitz Bund) und mit einem Geleitwort von Frau Dr. med. Helga Löhnitz, Vizepräsidentin des DNB.


Erhard F. Freitag:
"Kraftzentrale Unterbewußtsein"
254 Seiten, kart., Goldmann Verlag München, Reihe "Esoterik",
Tb 11740 ("Institut für Hypnose-Forschung",
81475 München, Maxhofstraße 76), DM 14,90

Jede Rezension wird mit einem kleinen gemischten Gefühl vorbereitet, wenn unaufgefordert zugeschickte Produktionen aus den Federn von Kollegen oder Kolleginnen näher unter die Lupe zu nehmen und zu lesen sind, anstatt, davon abgestumpft, sie auf Altpapier oder in die Ecke zu legen ( Ach, noch ein Buch! Diese Gefahr vergrößert sich besonders bei populistischen Veröffentlichungen, die sich gar nicht mit Naturheilweisen beschäftigen, obwohl sie von Heilpraktikern stammen: Heil-Hypnose ist bekanntlich die ernsthaftere Fortsetzung des okkulten Mesmerismus und ein Ziehkind der kathartischen Psychologie bevor sie durch Sigmund Freud analytisch wurde; das positive Denken angesichts der bestehenden und sich fortsetzenden katastrophalen Realitäten ein geradezu lächerlicher unnatürlich(blauäugiger Wunschtraum, hier in entsprechend eingepackten und sprachrohrartig vorgetragenen Lebensweisheiten Dr. Murphy's. Nur der geöffnete, so wird vorgeschlagen, dem anderen gegenüber den Willen aufgebende Mensch komme (positiv) weiter: Die erstgenannte Methode entwickelt sich daher zu einer nicht vorgesehenen negativen Abschaltung des Willens in der Natur bei gleichzeitig "positiver" Öffnung der noch rechtzeitig gezückten Geldbörse (ohne die es in unserer monetär veranlagten Welt leider und Gott sei Dank nicht geht, wobei positiv Schmerz und Änderung bedeutet); die zweite Beobachtung käme dann psychoanalytisch dem kollektiven Todestrieb nahe und ähnelt damit stark dem Zug der Lemminge ins kopflose Verderben. Damit wäre eigentlich schon das Wesentliche zum Buch gesagt und es bleibt nun jedermann selbst überlassen, seine Urteile über die durchaus bestehenden und im Buch sicherheitshalber auch erwähnten Grenzen zu ziehen und den verheißenen Wundern gelassen entgegenzusehen, die dort ganz unbekümmert offeriert werden. Die naiven Botschaften (von denen es ja genügend gibt) höre man wohl, allein es fehlt an Glauben, sogar Kinderglauben reicht nicht aus: "Der Mensch ist frei erschaffen, ist frei, Und würde er in Ketten geboren" ( "schillert" es bedeutsam zu Beginn des siebenten Kapitels. Möglicherweise erinnert sich der Leser und wechselt danach vielleicht schnell wieder in die ernstere Fachliteratur


Werner Kraus (Hrsg.):
"Die Heilkraft der Musik" ( Einführung in die Musiktherapie),
246 Seiten, kart.,
Beck'sche Reihe Nr. 1260, DM 22,-

"Von der Wiege bis zur Bahre" ( dem Menschen begleiten Gesang, Rhythmik und Musik durchs ganze Leben und er nimmt sie beinahe überall in mehr oder weniger trivialer oder seriöser Form auf, wofür beidemal das sensible Hörorgan erstaunlich gut ausgebildet ist. Denn es ist, sogar noch vor der "Wiege", das am frühesten entwickelte Sinnesorgan (Labyrinth) und wiederum auch das letzte, das seinen Dienst einstellt und ( vorausgesetzt gesund geblieben ( erst auf der "Bahre" verloren geht.

Historisch läßt sich die Musik am ehesten mit versunkenen Heilritualen und Tänzen verknüpfen, die natürlich sehr alt sind, so daß es zu einer klaren Abgrenzung darüber, wann und wie zuerst effiziente Musik mit heilsamen Charakter eingesetzt hat, nicht kommen kann. Wie in weiteren Inhalten ebenfalls mehrfach betont wird, darf und kann die medizinisch genutzte Musiktherapie "nur" als ein Adjuvans betrachtet werden, in ihren wirksamen und jeweils angepaßten Verhältnissen zu den überwiegend psychotherapeutischen Verfahren, das heißt die Grundformeln ähneln sich: erinnern (hypnotisieren oder analysieren) ( wiederholen ( durcharbeiten. So wird es im wichtigen Beitrag über die Grundlagen beschrieben. Dort steht auch, daß prinzipiell unterschieden wird zwischen aktiver und passiver Musiktherapie, Anhören und Ausüben, (katathymer) Imagination und gestalterischer Improvisation; auch zu unterscheiden ist, zwischen spieleähnlicher Interaktion und non(verbalem Patient(Behandlerverhältnis, je nachdem auf welchem Feld sich Medizinmusik, Rhythmik und Toninitiativen gerade bewegen wollen. In erster Linie sind auf diesen Gebieten psychosomatische Behandlungsfälle bei Erwachsenen, Entwicklungsprobleme oder Hilfsangebote bei und für Kinder und Betreuung bettlägeriger (alter) Menschen anzutreffen, denen sich 16 Beiträge erfreulich untheoretisch mit Hauptaugenmerk auf die bestehende Praxisarbeit zuwenden. Das breite Spektrum an verwertbarer Musik reicht dabei von ethnischer Weltmusik über die europäische Klassik bis zur (in der Regel sanfteren) Jazzmusik und Orff(Musiktherapie, die eine emotionale Aufgeschlossenheit und gesellschaftliche Reintegration für den Patienten (das behinderte Kind, der querschnittsgelähmte Liegepatient usw.) erreichen sollen. Die Aufheiterung aus depressiver Verstimmtheit durch ausgewählte Musikstücke ist weithin bekannt und eine glückliche Ergänzung zu körperbezogenen Entspannungsübungen, wie sich beim Lesen eines anderen Beitrags herausstellt, so auch im Rahmen der Suchttherapie. Dem zwanghaften Perfektionismus geradezu entgegengesetzt ist die strukturarme Improvisation, die eine befreiende Wirkung auf die hintergründigsten Ängste ausüben kann. Hier ist ebenfalls die Musiktherapie in ihren verschiedenen Abwandlungen gefragt und wird in weiteren Beiträgen ansprechend abgehandelt. Wichtig sind dabei nicht nur die gesetzten Noten zu einem Musikstück, die Töne vorgeben, sondern auch (im mehr ostasiatischem Sinn) die Pausen mittendrin, die den meditativen Charakter solcher heute verständlicherweise oft gewünschten beruhigenden Musik betonen. Anders wirken die erfrischenden Klänge von Tanz- und Spielliedern, die den Bewegungsdrang der Kinder bändigen und damit das Gemüt, letztlich die werdende Persönlichkeit, klangvoll ausbilden. So rundet sich im Verlauf dieser Beiträge zur Musiktherapie dem Leser das Bild von dieser wissenschaftlich gesehen noch relativ neuen Therapieform und von den damit berührten bzw. beauftragten Menschen und gibt der Originalausgabe in Taschenbuchformat mehr auf den Weg als den üblichen Stellenwert einer alltäglichen, häufig leider in Geplapper abrutschende, an den medizinischen Laien sich richtende Einführung in eine bestimmte therapeutische Kunstform, die sich in diesem Fall aber der Realisation vergewissern kann.


Wolfgang von der Weppen:
"Viktorsberg",
96 Seiten, 7 Grafiken,
Hagenlocher Verlag (72007 Tübingen, Postfach 1725), DM 26,80

Die Erzählung beginnt mit einer kurzen besorgniserregenden Erklärung: "Der kleine Patient wurde wegen einer sich ausdehnenden tuberkulösen Peritonitis ohne möglichen Aufschub operiert". Die Ärzte in ihren auffälligen reinweißen Kitteln haben jedoch Gerhard, den ungefähr sechsjährigen widerspenstigen Jungen, fest im Griff. Bis zur Äthernarkose: Gerhard träumt einen toten Traum! Das ist bestimmt lyrisch. Dann, das Ende des Krankenhausaufenthalts kündigt sich an: Die Wundfäden werden entfernt. Es bedeutet ein geringer abschließender Schmerz. Gerhard geht es körperlich gut, doch er hat dafür erstmals Angst, die sich durchzieht. Er sieht einen Mann, wie er auf dem Rücken im Bett hüpft und er hört ihn schreien. Dann kommen isolierte Geschehen am Viktorsberg vorbei, während der annähernd zweijährigen Sanatoriumszeit. Tuberkulose auszuheilen dauert auch hier lang und ist nicht in jedem Fall erfolgreich, es gibt Trauerfälle ( genauso wie auf dem Zauberberg...

Die sprachgestalteten wechselhaften Erzählwinkel gehen von drei verschiedenen Standpunkten aus. Die selbstdenkende Ich(Perspektive. Sie wird eingenommen, wenn Ereignisse gefühlsmäßig verarbeitet werden. Als nächstes der wie von außen beobachtete Gerhard, der sich auskurieren und entwickeln soll und allerhand mit den anderen Jungen und Mädchen und mit den Schwestern aus der Kongregation der Salesianer erlebt und einige Abenteuer zu bestehen hat. Und schließlich die wichtige neutrale Berichterstattung von den Abläufen. Das begriffsarme kindhafte Bewußtsein erzeugen eingangs kurze manchmal gestanzt klingende Sätze, die sich vom Erwachsenenbewußtsein bereits dadurch abgrenzen. Die Entwicklung Gerhards artikuliert durch den Sprachstil. Schwester Maria stellt sich während des Pilzeessens tot! Gerhard's Grundlagenangst rührt sich erneut, dann verschwindet, nur vorübergehend, das Bedrohliche. Beichten fällt Gerhard ebenfalls schwer, wie vermutlich jedem Kind eines solchen Alters. Im Traum taucht die Angst wieder auf: Die "böse" Schlange übernimmt das Symbol des morbiden Unbewußten und dort sind die Wunder und Levitationen personifiziert in Dominicus Savio und Eusebius, das sogenannte "Über-Ich" und der enthauptete katholisierte Märtyrer, denen Gerhard im Traum begegnet, eine ( seine(?) ( veränderte Welt, die er zum Kurende mit nach Hause bringen darf.

Was nun ist an dieser Kindheitserzählung interessant für den Kinder(Therapeuten? Eine breit angelegte pathografische Studie ist faktisch nicht möglich, obwohl erheblicher autobiografischer Einschlag ( datenmäßig und durch die Fremdbegriffe ( erkennbar wäre. Es geht deshalb in erster Linie um den Seelenzustand eines erkrankten Kindes, das unter "anormalen" Verhältnissen initialartigen Wandlungen unterliegt und auf einmal dadurch die persönliche Existenzweise entdeckt ( ohne Hilfen aus der Erklärungswelt des Erwachsenenbewußtseins. Es geht daher nicht bloß um körperliche Befunde und Befindlichkeiten aus einem Symptomenbild, sondern gleichzeitig um neue Ansätze zum Verständnis der frühen humanen Entwicklung, in der gefühlsmäßige Erlebnisse vor der Erwachsenenwelt schutzversiegelt und äußere Einflüsse bildhaft transmutiert, dann erst später von den Trägern unerwartet wieder entdeckt werden und ( jetzt aufgebrochen ( dabei eine zunächst schwer erklärbare Eigenart des Verhaltens an den Tag legen. In dieser Erzählung spult sich individuelle Menschwerdung im Fluß der äußeren Bedingungen und der sich wandelnden Erlebnisfähigkeit ab, über die der Autor vom eigenen bewußtseinserfüllten Ansatz ausreichend entfernt, in meisterhafter Kurzform und mit klarer Erinnerung nicht etwas Erwachsenes hineinfabuliert, sondern Orientierung am Konkreten sucht und nimmt: in Farben, im Minenspiel, in geometrischen Figuren, anhand der sieben Grafiken seiner Tochter, in Naturerscheinungen: ( jeweiliges Dasein im Sein ohne Abstraktion. Wir fühlen uns als Leser erinnert und um einen pädagogischen Anteil im Studium der Kinder bereichert, so daß wir den logisch(funktionellen oder vitalistischen Erklärungsversuchen über kindliches Verhalten den existenziell(individualistischen Werdeaspekt hinzufügen, um so die tägliche medizinpsychologische Praxis mit neuen interessanten Gedanken für ein eigenständiges Menschenbild aufzufüllen.


Marianne Beuchert:
"Gärten am Reiseweg",
160 Seiten, zahlreiche Fotografien, geb., Insel Verlag (60019 Frankfurt/M., Postfach 10 19 45),
DM 48,--

Wer eine Reise tut, der kann etwas erzählen! Am besten man nimmt sich die Europakarte vor und fährt zunächst mit dem Finger die geplante Route voraus. Ist man außerdem noch Park- und Gartenliebhaber, dann braucht man sich nicht zu scheuen, neben die Reisekarte das neue floristische Buch von Marianne Beuchelt zu legen, um wenigsten andeutungsweise anhand der gestochen scharfen Fotos eine erste Vorstellung von dem zu erwartenden ästhetischen Genuß zu entwickeln, Europa von einer seiner schönsten Seite kennenzulernen. Die Tour beginnt im rauhen Norden mit den Gärten Irlands und endet, nachdem 36 europäische Gärten angefahren wurden, im mediterranen Klima auf der Insel Madeira. Vom Auge des Touristen berührt, bestaunt und aufgesogen: die berühmten Gartenkompositionen Cornwalls und die Parks um London;

die von Hecken durchsetzten, vordergründig nüchtern wirkenden, doch nicht weniger kunstvoll gestalteten, grünen Ornamentierungen aus Buchs und Hainbuche im holländischen Walenburg; um Schloß Sanssouci des "Alten Fritz" und Knobelsdorff's Ideen dazu ( Sophiens verwirklichter Traum: Herrenhausen; Lustwandel unter glühenden Rosenpalästen bei Paris; die unter günstigen Klimaverhältnissen aufblühende Garteninsel Brissago im Lago Maggiore; neapolitanische und florentinische Hügel und Vorzeigegärten; hinunter geht es ( auch ohne Goethe ( bis ins warme Sizilien; dann Lissabons subtropische Gartenflora mit Motiven aus der Seefahrerzeit; endlich die Exoten, aus aller Herren Ländern zusammengetragen auf Madeira: Tulpenbäume, Chinesischer Kampfer, Kamelien und viele andere. Farbenpracht das ganze Jahr über ( Vorstufen zum Garten Eden.

Dazwischen und begleitend, gekonnt eingeflochten, die kleinen Schmunzel(Ecken über die manchmal etwas schrulligen Gartengralshüter oder vom fantasievollen Zeitvertreib, und über die Entstehungs-, Wachstums- und Verfallzeiten der Anwesen. Wenig Tragisches. Oder die hinreichenden Anmerkungen für fremde und weitgereiste Besucher, um ja den Ort des Außergewöhnlichen nicht zu verfehlen. Beachtlich auch die kurz eingeblendeten Erlebnisse der Autorin und die ausgewählten (schwierigen) Perspektiven durch die Fotografin, der es wiederholt gelingt, mit Auge und Kamera jene allein vom Licht emporgetragene Grundstimmung einzufangen, die alle großen Gärten und Parks in den vielfältigsten Schattierungen ausstrahlen: die friedvolle Atmosphäre stillerhabener Natur, zu der sich der Mensch ( gleich welchen Alters ( magisch hingezogen fühlt und sie wohl am ehesten an solchen begnadeten Stellen findet, zeitweise abgeschirmt vom geschäftigen Treiben, dann in Muße zum Vorbild nehmen kann. Diese Ästhetik vermittelt das Buch und verschönert damit das Leben.


Anton Neumayr:
"Literatur & Medizin"
Goethe, Hölderlin, Heine,
391 Seiten, zahlreiche farb. Illustrationen,
Pichler Verlag Wien, DM 68,-

Berühmte Geistesgrößen bekommen, überwinden und erliegen immer ganz außergewöhnlichen Erkrankungen, jedenfalls werden ihre Krankengeschichten mindestens genauso begierig durchgesehen und wandern auffällig von Hand zu Hand, wie die amourösen Seiten ihres Lebens; jeweils öfters und aufmerksamer gelesen als jene "gewöhnlichen" Krankenblätter, die auf Nimmerwiedersehen in Archiven stecken, weil nichts Weltbewegendes darin auffällt. Anton Neumayr, Professor in Wien und Pianist, hat sich im besonderen der Pathografien aus Musiker- und Dichterleben verschrieben. Die privaten Leiden Goethes in seinem "Werther", Hölderlins 36 Jahre andauerndes "Gespaltenirresein" und Heines "sozialfeindlicher Neurolues" treiben diesmal die erbarmungslose Feder der bekannten Biografien an. Wertneutral und durchaus von Moral unabhängig vergleicht er mit internistischem Begriffsvermögen die vorliegenden Dokumente und die daraus entstandenen sekundären Wertungen der Krankheitsverläufe, insbesondere aus der Sparte Psychiatrie, denn die Fakten bezüglich der Pathophysiologie wären aus heutiger Sicht wohl dürftig zu nennen. Goethes teilpathologisches Kompensationsverhalten gesteht er im "Wilhelm Meister" und erlebt sein "Tasso".

Körperliche Erkrankungen bilden die starken seelischen Belastungen im zuweilen lebensbedrohlichen "Ausgleich" zurück; in "Dichtung und Wahrheit" hingegen avanciert Goethe zum "Verschleierungskünstler" und bastelte außerdem an Eigentherapien zur Überwindung zeitweiliger Gratwanderungen am Rande des Wahnsinns ( dem der noch sensiblere Hölderlin nach seiner geradezu paranoiden Flucht aus Jena auf tragische Weise verfiel. War nun der Wasserstau im Ventriculus Septi pellucidi, so liest es sich im Obduktionsbefund über Hölderlins sektiertes Hirn, die eigentliche Ursache der psychotischen Veränderungen oder waren nachgewiesene familiäre Dispositionen, in Schwermut der Mutter und Jähzorn des Onkels sich äußernd, ausschlaggebend und führten zur Somatose? Wie differenziert stellte sich doch im dritten Teil über Heinrich Heine der symptomatische Verlauf von 20 Jahren Syphiliskrankheit bis in das damals bereits seltene Endstadium III auf der "Matratzengruft" dar! Welchen Einfluß gewannen die Erkrankungen auf das schöpferische Werk; ( aber auch umgekehrt: wie stark verhinderte die Krankheit noch größeres Schaffen? Viel deutet auf eine fehlgeschlagene "Reinkarnation" im Fall Hölderlins hin; andere Spekulationen verweisen voyeuristisch auf die jungenhaft(inzestuöse Bindung Goethes zu seiner Schwester Cornelia, vollgestopft mit Eifersüchteleien.

Homoerotische Neigungen spielten hier und dort ebenfalls eine gewisse Rolle, jedenfalls ging es manchmal drunter und drüber und Selbsttötungen aus Leidenschaft waren an der Tagesordnung. Das verdeutlicht der Autor aus kunstvoll artikuliertem medizinhistorischem Interesse: Romantische Dichtung und deren Verfasser wandelten im Sturm und Drang ständig hart am Ufer des Styx! Dieser Eigenart nimmt sich vorzugsweise auch die Wiener Schule der Psychoanalyse (Todestrieb) an, wonach die libidinösen Verwirrungen und Verirrungen eines Ventils aus sublimierender Sprach( und Wortgewalt (Römische Elegien Goethes) bedürfen. Hölderlins Schizophrenie mündet nach Auffassung des Autors (und nach der These Freuds) dabei in den Konflikt zwischen Sublimation und Libido. Durch die intensive Beschäftigung mit drei aufeinanderfolgenden Biographien hört der Leser nebenbei ein kleine (sehr persönliche) Einführung in die Kultur( und Sittengeschichte des (vor-)vergangenen Jahrhunderts, die einen nivellierenden Wendepunkt aufweist, an welchem die erste (vor-)wissenschaftliche Phase der Medizin in die zweite sogenannte wissenschaftliche Phase umschlägt und die versteckten Irrtümer damals in Relation zu den heute begonnenen stellt.

(z. B. bei der ehemals quälenden Behandlung Geisteskranker, angeregt von der katholischen Lehre der Teufelsbesessenheit, beim Überziehen der Autenriethschen Maske über das Gesicht des tobenden Hölderlin). Die biografische Trilogie gibt also den Seitenzugang zu den Lebenswerken, zu kranken Künstlern frei, der zur Entmythologisierung des Olymps, zum "Ecce homo", zum sterblichen Anteil des betroffenen Namens, zur kryptischen Grenzziehung von Genie und Wahnsinn führt, die der Leser unverschnörkelt einsehen kann.


Magister Botanicus (Nom de guerre):
"Magisches Kreutherkompendium",
248 Seiten, illustriert, kart.,
Verlag "Die Sanduhr" (65835 Liederbach a.Ts., Schulstr. 11), DM 29,80

"Ein erweytertes wahrhaft ergötzliches Werk ueber die magischen Verrichtungen mit Kreuthern und den zauberischen Kräfften der Pflanzen sowie dehren medicinalischer Beteuthungen...", unterrichtet den Leser über die mythologischen Verbindungen und magischen Beziehungen vieler in- und ausländischer Pflanzen und Bäume zum Menschen und zu der ihn umgebenden Naturgestalt, die wiederum eine Spiegelung seiner inneren Vorstellungswelt darstellt. Am eher willkürlich herausgegriffenen Beispiel der Linde wird die Gliederung des sehr ausführlichen Nachschlagewerks deutlich.

Zunächst die Mythologie: Die Linde steht mit der Göttin Freya und dem Gott Thor in Verbindung. Unter ihr fand oftmals das "Thing", eine germanische Ratsversammlung, statt und unter dem persönlichen Schutz des jeweiligen Schutzgottes. Dann das volkstümliche Brauchtum: Lindenbast um die Hörner von Tieren im Frühjahr, gegen Schadenszauber und Hexerei. Begriffe aus der Volksheilkunde oder homöopathische bzw. phytotherapeutische Verwendungen fehlen unter diesem Eintrag und sind in den meisten Fällen bei den echten Heilpflanzen untergebracht. Danach werden die zugeordneten Planeten, das innewohnende (luftige) Element, die Schwingung (im Falle der Linde kalt/mittel) und die ihr geweihten Gottheiten aufgezählt. Die magische Kraft, die der Linde innewohnt, bringt dem Menschen Liebe, Schutz, Glück und Unsterblichkeit. Eine Lindenzweig im Haus wirkt gegen negative Energien. Räucherungen der Rinde harmonisieren und richten sich gegen magische Verstimmungen. Das Lindenholz wird für Glücksamulette verwendet. Die "magische" Monografie über die Linde ergänzt ausnahmsweise ein längerer Text mit Anmerkungen, darunter auch der Hinweis auf die Dorflinde als einen Treffpunkt für jung und alt. Soviel zu diesem Beispiel, dem gleichfalls ( wie den anderen Nichtexoten ( ein Runenzeichen beigefügt ist. "Geistbewegende" und hochgiftige Pflanzen werden separat behandelt. Schließlich kann der Leser noch einen Blick in die Hexenküche werfen, wo ihn deftige Rezepturen für die innere und äußere Anwendung (Tees, Einreibungen und Bäder) erwarten.

Einleitend aber bekommt der Leser etliche Fingerzeige zum richtigen Umgang mit den Kräutern und Runen, hier vorzugsweise das Ogham(Orakelsystem, damit auch der Neuling sich einarbeiten kann, die fremd anmutende Terminologie versteht und die mittlerweile verlassene Bewußtseinssphäre aufspürt, in welcher unsere germanischen Vorfahren, ähnlich den keltischen, ihre Art von "Rückbindung" (religio) an das Numinose fanden. Alles erscheint an diesem Buch etwas geheimnisvoll, auch die Namen der daran Beteiligten sind es, und vielleicht gelingt es sogar dem einen oder anderen das Rätselhafte im Wesen der Naturwelt für sich ein wenig zu lösen, jedenfalls lädt dieses außergewöhnliche Buch dazu ein.


Erich Rauch:
"Lehrbuch der Diagnostik und Therapie nach F.X. Mayr",
246 Seiten, 77 Abbildungen, geb.,
Karl F. Haug Verlag Heidelberg, DM 98,-

Hält man zwei Auflagen beinahe identischer Bücher in den Händen, zwischen deren Erscheinungsdaten immerhin 27 Jahre liegen, dann wird dem Leser sehr bewußt, daß gewöhnliche Formen sich wandeln mögen, doch die medizinisch(therapeutische Bedeutung dort nicht nachlassen wird, wo anerkannte Grundlagen über den aktuellen Menschen (Homo erectus) als wiederkehrende Konsequenz aus seinem Ernährungsstil im Zuge der Evolution überdauern. Es sind zum überwiegenden Teil, bis auf die redigierten Abbildungen, Wiederholungen des selben Textes, der hier vom Verlag in neue Buchgelenke geklemmt wird, aber hat sich nicht der äußere Wandel beim Leser viel eher vollzogen? Haben sich dagegen die anatomischen und physiologischen Voraussetzungen seit vielleicht 40.000 bis 60.000 Jahren nicht als wesentlich beständiger erwiesen? Ist der effiziente uns verdeckte Sprung vom Kultur(Kannibalismus des von der Natur ausradierten Neandertalers, zur intelligenteren Form des koprämischen Allesessers, bis hin zum fuselvergärten Darm des Rohköstlers mit vergeistigender Weltanschauung nicht eine bauplanmäßige Erfüllung, der sich Ernährung jedesmal anzuschließen hat, sich aber in Wirklichkeit ( jetzt ( abseits der zweckmäßigen Evolution bewegt? Offenbar gehen Diätfehler und ( wenn sie sich lang genug halten auch den morphologisch sichtbaren, zwar individuell freigestalteten aber auch gefährlichen Weg in die permanente Autointoxikation.

Es ist das überragende Verdienst F.X. Mayr's die ersten klinischen Anzeichen gewisser "Unbeherrschtheiten" des Lebensstils vor humoral(medizinischer Diätetik und vor traditionsreichem Hintergrund dingfest gemacht zu haben. Sein damaliger Famulus und Nachlaßverwalter, der bekannte Autor der vergangenen Veröffentlichungen wie der heutigen Neuausgabe, selbst mittlerweile langjährig Sanatoriumsbetreiber, ließen die visuell und durch einfache Hilfsmittel schnell zu erfassenden und deshalb für die naturheilkundliche Praxis so wertvollen Hinweise jedenfalls nicht mehr los. "Da muß Dreck weg!" war Mayr's kraftvolle Entscheidung, während er die Bauchdecke sehr genau betrachtete, palpierte oder nach empfindlichen Stellen abklopfte, oder dem Patienten die Vergiftungsart vom Gesicht ablas und die Gewebetoni an seinen (erschlafften) Wangen prüfte, eben alle erreichbaren Beschaffenheiten in Erwägung zog. Die Konsequenz war klar: Hier mußte zunächst therapeutisch der "eiserne Besen" einsetzen, bevor sanftere Verfahren eine Chance bekamen. Nicht von heute auf morgen, wie der Leser feststellen kann, sondern es vollzieht sich die "private Evolution" im kleinen und allmählich, trotz oder gerade wegen des vorgerückten Alters. Bekanntlich nehmen ja im Alter die Gesundheiten und Krankheiten zu. (Celsus) Die Zeitverschiebung in der Erfahrung spielt dabei ( wie angemerkt weniger editorisch ( für das umzusetzende Konzept (Rauch nennt es sogar ein pädagogisches) eine untergeordnete Rolle. Geringfügige Verfeinerungen in der Vorgehensweise während einer Mayr(Kur von heute, aber auch in der geänderten Perzeptionsfähigkeit des Lesers, dem beide Auflagen nun zur Verfügung stehen, sind unabweisbar und müssen sein, wobei sich Diagnostik und Therapie, zwei untrennbare Teile, nun auch vom Umfang her ebenbürtig die Waage halten.


Mechthild Scheffer:
Die Original Bach-Blütentherapie
Das gesamte theoretische und praktische Bach-Blütenwissen,
384 Seiten mit zahlreichen farbigen Fotos und Abbildungen, Format: 18,3 x 26,5 cm, Festeinband,
ISBN 3-89631-305-3, DM 39,80, ÖS 291,-, sFr 38,3

Der englische Arzt Dr. Edward Bach erkannte bereits um die Jahrhundertwende, was später als Psychosomatik bzw. als Psychoneuroimmunologie in die offizielle Medizin einging, nämlich dass fast jeder Krankheit ein seelisches Ungleichgewicht vorausgeht. Bachs Seelentherapie mit Blütenenergie wurde vor rund 25 Jahren von Mechthild Scheffer in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingeführt und bekannt gemacht. Das Standardwerk der Autorin "Bach-Blütentherapie, Theorie und Praxis" wurde nun von ihr überarbeitet und erheblich erweitert. Das Ergebnis ist ein Grundlagenwerk aus allererster Hand, in dem auch Edward Bach selbst sehr oft zu Wort kommt, angereichert mit den Erfahrungen aus 25 Jahren Praxis, welche die Lehrbeauftragte des englischen Bachcentres für die deutschsprachigen Länder in aller Welt gesammelt hat.

Selbstanwender werden vor allem die 450 Rezeptbausteine zu schätzen wissen, für den Behandler sind die 127 differentialdiagnostischen Entscheidungshilfen besonders hilfreich. Völlig neue Fragebögen und Checklisten, erstmalig eine detaillierte Anleitung für das Patientengespräch und ein Radgeber-ABC sind weitere, wertvolle Werkzeuge für die Praxis. Die farbigen Blütenfotos und Energiebilder, überhaupt die gesamte, liebevolle Aufmachung laden geradezu ein, mit diesem Buch zu arbeiten. Hier kann der Leser wirklich aus der Quelle schöpfen und getrost alle "Nachschöpfungen" vergessen. Wie alles Authentische ist auch dieses Buch klar und einfach, leicht zu verstehen und anzuwenden und daher von großem Wert für die Praxis. Ein wenig schade vielleicht, dass Fallstudien fehlen, aber die hätten wohl den Rahmen dieses umfangreichen Werkes gesprengt und sind ja auch in anderen Werken der Autorin zu finden.

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Naturheilpraxis 07/99