Die sog. Achsen, das heißt Linien, welche die Iris durchschneiden, sind auf jeden Fall seit Frau Eva Flink und Theodor Krieg, um nur zwei erfahrene Protagonisten zu nennen, immer wieder Gegenstand der Betrachtung von gegenüberliegenden Sektoren. Es sei nur die häufiger erwähnte Ohr-Blasen-Linie herausgehoben (die der Verfasser nicht besonders oft nachvollziehen kann). Willy Hauser (Heimsheim) arbeitet seit einiger Zeit an der Achse Hypophyse-Nebenniere, welche die Iris in etwa senkrecht durchschneidet. Hier sei auf die Herz-Schilddrüsen-Achse hingewiesen, die mir häufig und sehr deutlich ausgeprägt auffällt. (Die waagrechte Achse taucht in der Literatur auch als Atmungslinie auf.)
Einige Sätze seien vorausgeschickt:
1. Herz- und Schilddrüsenlakunen liegen an der Krause.
2. Akzessorische (beiliegende) Pigmente finden sich häufiger bei Schilddrüsenlakunen.
3. Solitärpigmente ohne Lakunen finden sich häufiger auf dem Thyreosektor als auf dem Herzsektor (und wenn auf letzterem: cave DD Lungensektor!)
4. W. Hauser und R. Stolz betonen nach J. Deck, dass Lakunen genetisch angelegte Schwächezeichen sind, während Pigmente mehr im Sinn von Hormon- und Stoffwechselstörungen zu sehen sind. (Was dann die Differenzierung der Pigmente betrifft, ist mir das pragmatischste und unentbehrlichste das Werk der "Signalfunktion ophthalmotroper Phänomene - Anamnese -Screening- Methode von Koll G. Jaroszyk (Solms/L.) Bei der vorgegebenen Differenzierung von J. Deck, W. Hauser und R. Stolz wird klar, dass Pigmente auf einem Sektor des Hormonorgans Schilddrüse häufiger anzutreffen sind als auf demjenigen des Herzens.
5. "Herzzeichen" finden sich - anatomisch kongruent - mehr links. Herzlakunen sind natürlich links und rechts genetisch. Links haben sie aber außerdem eine aktuellere, auch "akutere" Bedeutung und sind entschieden häufiger mit akzessorischen Zeichen verbunden: Reizfasern, "Silberfaden", Faserauflockerung bzw. -verdickung, Vaskularisationen und eben auch angelagerte Pigmente.
6. "Rechtsherzzeichen" scheint mir ein unklarer Begriff - worauf auch Kollegin U. v. Heimendahl immer wieder hinweist: sie sind zwar in der rechten Iris - aber kein Hinweis auf "Rechtsherzinsuffizienz".
7. Sind in beiden Iriden "Herzzeichen", dürfte dies in erhöhtem Maß auf das Herz hinweisen, als wenn sie nur in einer Iris auftreten.
8. Ähnliches dürfte für die "Schilddrüsenzeichen" gelten, nämlich, dass Zeichensetzungen in beiden Iriden, ob Lakunen und/oder Pigmente, als verstärkter Hinweis gelten, wenn sie beidseitig auftreten.
Jedoch ist auch ein Unterschied: die zwei Schilddrüsenlappen sind normal medial gleichwertig angelegt, was anatomisch vom Herzen natürlich nicht gilt. Insofern sind anatomisch und iridologisch die beim Herzen (Punkt 6) gemachten Angaben hier nicht zutreffend.
9. Schließlich und zuletzt können wir unterscheiden zwischen einer Herz- und einer Schilddrüsenachse und/oder beidem zusammen. Die nachfolgenden Bilder sollen es verdeutlichen.
Was ist schließlich der praktische Sinn der Überlegungen?
10. Dass wir das beobachtende Auge prüfend im Zusammenhang "pendeln" lassen auf diesen Achsen:
a) Erschwernisse erkennen bei Herzzeichen in beiden Iriden und solchen der Schilddrüse in beiden Iriden:
b) die Zusammenhänge und Abhängigkeit von Schilddrüse und Herz auch iridologisch zu erkennen, ist mir in der Praxis seit Jahrzehnten unentbehrlich (Tachycardien, Extrasystolen etc. bei der Hyperthyreose in ihrer Kausalität beispielsweise).
weiblich, 39 J.: thyreocardiale Achsen: Herzlakune rechts (47', die Krause vorschiebend) - Schilddrüsenlakune rechts mit sog. Drüsenpigment nahe Irisrand 14'.
Linkes Bild: nicht klar strukturierte Thyreolakune 14' mit Krausendurchbruch und angelagertem kleinen Pigment 13'. :Krankengeschichte: nach einer Myom-Operation Uterus trat eine Hyperthyreose in Erscheinung (links, 31-33', Krause offen!) Dazu kam dann noch die genetisch angelegte Diabetes-Neigung zum Durchbruch (mütterlicherseits): seit einem Jahr erhöhte Blutzuckerwerte ("Morgenrotkrause"!).
weiblich, 62 J.: Bei der lymphatischen Iris mit ausgeprägter zentraler Heterochromie fällt zunächst das massive Melanin- (=Teer-) Pigment zerebral rechts auf. Da eine leichte hyperthyreotische Struma vorhanden ist, kann - empirisch - eine hypophysäre Fehlsteuerung vermutet werden. In der rechten Iris sehen wir die waagrechte Achse durch angedeutete Lakunen. Wenn wir zum linken Auge weitergehen, finden wir um 13' - 14' eine Corlakune. (Therapeutisch wird hier Thyreo-Loges, ein Locopus-Präparat (Wolfstrapp) gegeben und Infi-Spartin Infirmarius (Besenginster). So beruhigt sich sowohl die Schilddrüse als auch das Herz. Zur möglichen Beeinflussung des hormonellen Regelkreises Hypophyse - Schilddrüse kann Hypophyson L von der Fa. Steierl nach Dr. med. F. Riedweg in Frage kommen.
Als pflanzliches Sedativum schließlich Seda-Plantina.
weiblich, 92 J.: erstaunliche körperliche Gesundheit und psychische Präsenz. Rechts eine thyreocardiale Achse, wohl genetisch determiniert. Es kam nur unterschwellig im Laufe des Lebens zur Geltung. Jedoch kann man dasjenige beobachten, was bei zahlreichen alten Frauen auffällt: eine leichte (latente) Hyperthyreose, die in jüngeren Jahren das Befinden etwas unruhig gestalten kann, zeigt sich im Alter oft als Vorteil: das Gewicht bleibt gering und der erhöhte Jodspiegel sorgt nicht nur für guten Grund-Umsatz, sondern ist ein vorzüglicher Arterioskleroseschutz!
Die sog. Achsen, das heißt Linien, welche die Iris durchschneiden, sind auf jeden Fall seit Frau Eva Flink und Theodor Krieg, um nur zwei erfahrene Protagonisten zu nennen, immer wieder Gegenstand der Betrachtung von gegenüberliegenden Sektoren. Es sei nur die häufiger erwähnte Ohr-Blasen-Linie herausgehoben (die der Verfasser nicht besonders oft nachvollziehen kann). Willy Hauser (Heimsheim) arbeitet seit einiger Zeit an der Achse Hypophyse-Nebenniere, welche die Iris in etwa senkrecht durchschneidet. Hier sei auf die Herz-Schilddrüsen-Achse hingewiesen, die mir häufig und sehr deutlich ausgeprägt auffällt. (Die waagrechte Achse taucht in der Literatur auch als Atmungslinie auf.)
Schließlich zwei einzelne Großaufnahmen, die ein linkes Auge zusammensetzen: weiblich, 64 J., links: thyreocardiale Lakunen, beide in ihrer Bedeutung durch ein kleines angelagertes Pigment betont.
Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Siegfriedstr. 10
80803 München