Rubriken

Buchbesprechungen

Nager, Frank: Der Heilkundige Dichter; Goethe und die Medizin.

Düsseldorf und Zürich, Neuausgabe 1999.
Artemis & Winkler Verlag, 288 S., 24.80 DM.

"Der Geist der Medizin ist leicht zu fassen, ihr durchstudiert die groß' und kleine Welt, um es am Ende gehn zu lassen, wie's Gott gefällt... " Faust I (Mephisto)

Spätestens mit der Lektüre des vorliegenden Buches dürfte es auch dem unbedarftesten Leser klar werden, dass diese Dichterworte nicht wörtlich zu nehmen sind. Indem Goethe die geflügelten Worte im Mummenschanz der Baccalaureusszene ausgerechnet seinem den Dr. Faust gebenden Mephisto in den Mund legt, macht er deutlich, dass die Sache wohl anders gelagert sei. Natürlich hat die Wendung, dass es ohnehin sinnlos ist, um all die Wissensschätze grabend sich zu mühn, da wir am Schluss sehen müssen, dass wir nichts wissen können, etwas Verführerisches. Doch, auch wenn den `Dichterfürsten' immer wieder resignative und melancholische Anwandlungen heimsuchten - Nager spricht hier immer von Depression, was mir zu sehr ins Psychopathologische gesteigert erscheinen will - stets hegte er die ewig rege, die heilsam schaffende Gewalt in sich und ließ auch nicht in Zeiten schwerster Bedrängnis ab von kreativem Tun. Der Autor hat sich langzeitig und intensiv mit Leben und Werk J.W. v. Goethes beschäftigt und nun, rechtzeitig zum 250. Geburtstag des Olympiers, gibt Artemis & Winkler diese (un)zeitgemäße Betrachtung zu Leben und medizinrelevantem Werk Goethes neu-heraus. Der Text ist unter anderem auch eine wahre Fundgrube für Goethe-Fans, denn der Autor reichert seine Interpretationen mit Zitaten aus den Quellen an, was auf eine interessante Mischung aus `Dichtung und Exegese' hinausläuft. Durchaus pfiffig erscheint Nagers Tendenz, auch so etwas wie einen `Ärztespiegel' vorzulegen, womit er vor allem die Hybris der `Halbgötter in Weiß', der spezialisierten Heiltechniker und -chemiker attackiert. Er nutzt das Buch auch für einen eindringlichen Appell, die Ausbildung zu den Heilberufen mehr auf das Eigentliche, die Empathie und Fühlsamkeit im Umgang mit kranken Menschen, hinzulenken. So schweben ihm, ganz im Sinne des universal denkenden und lebenden Goethe, ein Philosophicum als geisteswissenschaftliche Zweitschiene neben einem abgespeckten Physicum im Grundstudium der angehenden Mediziner vor. Für Goethe, den Universalgelehrten, war eine ganzheitliche Auffassung der Medizin zwingend, er sah im Spezialistentum höchstens einen notwendigen Ausgangspunkt in der weiteren Entwicklung zum Therapeut-Sein, aber sicher nicht deren Ziel. Seine Vorstellung von einer sinnvollen, menschengemäßen Medizin hat den heutigen Behandlern aller Couleurs mehr zu sagen, als dass man sie lediglich als historisch interessante Fußnote, oder von höchstens akademischer, biographisch relevanter, Bedeutung abtun könnte. Mir gefiel bei der Lektüre neben dem flüssigen Stil besonders die unbedingte Freiheit des Werkes von jedwelcher ideologischen Beschränktheit oder Enge, das so einen von Parteiengunst oder -hass unverstellten Einstieg in die Beschäftigung mit der differenzierten Persönlichkeit Goethes, unter dem Aspekt der Medizin und Psychologie, bietet.


Bodensteiner, Susanne: Tee in aller Welt;

München, 1999; Gräfe und Unzer Verlag,
64 S., 12,90 DM.

Thea sinensis et al. erhielt durchaus von der Kommission E eine Positiv-Monographie als Anregungs- und Belebungsmittel, zusätzlich als Adstringens im Intestinaltrakt mit antidiarrhoischer Wirkung. Wenn also im Folgenden die Rede von Tee ist, handelt es sich nicht um irgendeinen beliebigen Infus aus Kräutern, sondern um einen solchen aus der botanisch als Camellia sinensis sive assamica bezeichneten Droge.

Immer mehr Bundesbürger steigen vom Ernährungsberatern und Homöopathen gleichermaßen suspekten, und von ihnen entsprechend mies gemachten Kaffee auf die "gesunde Alternative" Tee um - und stellen fest, dass Tee nicht gleich Tee ist. Die Vielfalt des Angebotes ist verwirrend und schier unübersehbar. Man besuche nur mal eine Teestube und blättere im Angebot... Schwarzer, Grüner, Weißer, Oolong, Rauchtee, Karawanentee, First flush, Darjeeling, Assam, Kenia, Ostfriesen, einfache klassische und raffiniert komponierte Mischungen verlocken zum Probieren. Das vorliegende Büchlein informiert den Neuling anschaulich und, so paradox es klingen mag, trotz der Kürze kurzweilig, über Geschichte des Tees, und des Teetrinkens, Botanik, Anbaugebiete, Ernte- und Verarbeitungsverfahren, mit dem Ziel einen gründlichen Überblick zu bieten. Den zweiten Tei1 des Buches kann der Leser dazu nutzen, sich ins Reich der Teevielfalt einladen zu lassen um per experimentum, die für ihn gemäße Form der Teezubereitung zu entdecken. Das schmale Bändchen eignet sich übrigens auch ausgezeichnet als Mitbringsel, zum Beispiel, wenn man einmal zum Tee eingeladen ist...


Jung, C.G.: Die Psychologie des Kundalini-Yoga;

Nach Aufzeichnungen des Seminars 1932 (Hg. Sonu Shamdasani).
Zürich u. Düsseldorf, 1998, Walter Verlag,
208 S., 68.- DM.

Mit der vorliegenden Ausgabe wird ein Klassiker der Psychologiegeschichte einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Im Verlauf des beschriebenen Seminars geht es um nichts geringeres, als den ersten ernsthaften Versuch eines westlichen Psychologen, Inhalte des Yoga mit Hilfe westlicher Verständnismuster zu beleuchten. Jung hatte entdeckt, dass weitreichende Analogien zwischen der Lehre von den Chakren und seiner Lehre vom kollektiven und individuellen Unbewussten bestehen. Um klarer sehen zu können, lud er den ev. Theologen und Indologen Wilhelm Hauer nach Zürich ein, eine Vortragsreihe zum Thema "Indische Parallelen" zu halten.

Sicher ist es nicht zuletzt diesem Kontakt zuzuschreiben, dass Person und Lehren Jungs später in die Nähe des Nationalsozialismus gerückt wurden, denn Hauer entwarf in den Folgejahren die eindeutig NS-ideologisch gefärbte "Deutsche Gottschau", ein "arisches Christentum, frei von semitischen Einflüssen", die er dann der Führungsspitze des NS-Regimes - vergeblich - als Staatskult andiente. Bereits aus den Protokollen des Seminars von 1932 spricht ein gewisser ideologisch geprägter Fanatismus des Indologen, der dann auch einer weiteren Zusammenarbeit mit Jung, der sich keineswegs für politische Zwecke einspannen lassen wollte, vehement im Wege stand. Das vorliegende Seminarskript straft auch diejenigen Lügen, die in Jung einen Guru und Vorbeter östlicher Weisheits- und Heilslehren sehen wollen.

Eindeutig wird das Gegenteil deutlich: "Der Europäer, der Yoga praktiziert, weiß nicht, was er tut... Der Westen wird im Laufe der Jahrhunderte seinen eigenen Yoga hervorbringen, und zwar auf der durch das Christentum geschaffenen Basis". Der diesseitsorientierte Tantra, eine auch in Hindukreisen verpönte Philosophierichtung, wird im Westen oft als `Sexakrobatik unter Drogeneinfluss' verkannt, beschreibt ihn doch der rumänische Religionswissenschaftler Mircea Eliade als die Auflehnung von Teilen der vorindischen Völker des Subkontinents gegen die frauen- und lebensfeindlichen Regeln der arischen Eroberer. Mit dem Aufleben des die Sinnenwelt als real akzeptierenden Tantra im 4. Jh. n. Chr., vor allem in den Hindu-Randgebieten, kommt es gleichzeitig zu einem Revival der weiblichen Gottheiten, wie Devi, Shakti oder Kali. Jung erkannte wohl auch, dass diese ganzheitliche, nicht patriarchal geprägte Lehre dem Menschen des Westens `etwas zu sagen' hätte. Gerade in der untrennbaren Verflechtung von Körper und Psyche, die im Tantrismus, ganz im Widerspruch zur Yoga-Askese des Vedanta, aufleuchtet, sieht Jung deutliche Parallelen zur westlichen Psychologie. Er spricht von den Chakren als von psychischen Lokalisationen auf der somatischen Ebene und interpretiert sie u.a. auch als "historische Ablagerungen" der psychischen Entwicklung mit symbolhafter Bedeutung für das Voranschreiten der individuellen wie der allgemeinmenschlichen Individuation. Allgemein überwog die psychologische Ausbeute des Seminars, wie beabsichtigt, die religionswissenschaftlich relevanten Neuerkenntnisse bei weitem. Die Entscheidung des Walter Verlags, diesen Beitrag aus der "Vor- und Frühgeschichte der Psychologie", als Einzelausgabe zu edieren, kann nur begrüßt werden, da er durchaus von fachübergreifendem Interesse ist.


Armin Seideneder: Materia medica synthetica

Mitteldetails der homöopathischen Arzneimittel in drei Bänden,
Similimum Verlag, je Band DM 295,-

In dem dreibändigen Werk haben Verlag und Autor versucht die neueren Ergebnisse der Arzneimittelprüfungen in die alten Arzneimittelbilder zu integrieren, und entsprechend zu platzieren. Aufgenommen sind bekannte Autoren wie, Sankaran, Phatak, Paschero, Ortega oder der Grieche Georgos Vithoulkas, und viele andere, insgesamt - wenn ich mich nicht verzählt habe - 156 Autoren in 1200 Arzneimitteln. Hinter jedem einzelnen Symptom ist die Quelle, bzw. der Autor in Hochzahlen angegeben. Der zugegeben nicht leichte Spagat zwischen traditioneller, symptomenorientierter Homöopathie, und Wesensschau des Arzneimittelbildes, scheint dem Autor im vorliegenden Werk gelungen. Die Detaildarstellung steht zwar im Vordergrund, gewinnt jedoch durch die Systematik der Gliederung (Kopf-Fuß-Schema) an Übersichtlichkeit, in der einerseits die Einzelsymptome schnell auffindbar sind, andererseits der Gesamteindruck des Mittels erhalten bleibt. Diese wichtigen Kriterien scheinen mir in der vorliegenden Ausgabe erfüllt.

Das Werk gehört zweifellos zum großen homöopathischen Fundus, wenn übertroffen, dann nur noch vom angekündigten Mammutwerk der ichnahen Symptome Mindmat, und dürfte derzeit wohl eines der umfangreichsten Detailsammlungen der Materia medica sein. Die filigrane Einzeldarstellung der originalen Prüfungssymptome wurde in prägnanter Kurzform strukturiert, wobei die Gemütssymptome besonders berücksichtigt sind.

Wohl einmalig, stellte der Autor sich widersprechende Symptome älterer und neuerer Quellen gegenüber. Der Lohn dafür ist ein zusätzlicher Fundus individueller Simile, welche die Auffindung der sonderlichen oder außergewöhnlichen Einzel-Symptome, - dem erwünschten Volltreffer - mehr Chancen gibt. Diese wichtige Hervorhebung erleichtert nicht nur die individuelle Similefindung, sondern macht sie auch realistischer, gibt ihr mehr Gewissheit. Das Lesezeichen das jedem Band eingelegt ist, könnte noch hilfreicher sein, hätte man die Autoren alphabetisch-numerisch geordnet; so aber muss der Leser sich erst mit Namen und Hochzahlen der Autoren vertraut machen.

Bei der Systematik und Gliederung kam es dem Autor vor allem auf Übersichtlichkeit und schnelles Auffinden der Symptome an. Hierbei geht er - wie schon andere Autoren - von oben nach unten vor, also Kopf-Fuß-Schema, wobei die jeweiligen Körperabschnitte linksbündig in Fettschrift untereinander, leicht auffindbar sind, z.B. Absinthium: (Kopf, Gemüt, Sinnesorgane, Hals, Verdauung, Abdomen, Rektum, Brust, Rücken, Extremitäten, Nerven, Fieber und Allgemein. Bei größeren Mittel mit umfangreicheren Symptomenspektrum, ist die Gliederung erheblich differenzierter. Zunächst werden die Gemüts- und Schlafsymptomen sowie Verlangen und Abneigung aus Kents Repertory und ihre Wertigkeit angeführt, gleich daneben stehen in Kleinbuchstaben die Mittel anderer Autoren, ebenfalls geordnet nach Wertigkeit. Besonders den alphabetisch geordneten Gemütssymptomen wurde größeren Raum gegeben, und ihre Wertigkeit von 1-4 Punkten deutlich hervorgehoben.

Auch die Strukturierung der Bezugnahme auf die Symptome innerhalb eines Satzes durch einfachen und doppelten Einzug mit Bindestrichmarkierung ist elegant gelöst. Mit Verweis auf Komma und Semikolon der Vorzeile, wird die oft langweilige und ermüdende Aneinanderreihung eines sich wiederholenden Symptoms wie in den großen Repertorien vermieden, z.B. Husten, und gestattet so, nach einiger Übung, die entsprechenden Begleitsymptome zu extrahieren. Am Ende der Arzneimittelbeschreibung, meist bei den größeren Mitteln, sind Ergänzungs-, Folge- und Gegenmittel (Antidote) angegeben.

Die verwendeten Kürzel und Markierungssymbole ersparen dem Therapeuten einerseits ermüdende Monotonie, andererseits sind sie notwendig, um den originalen Prüfsymptomen möglichst viel Raum zu geben, z.B. > besser/gebessert/gelindert, oder > am besten, und umgekehrt. Ein mit Fettpunkt markiertes Symptom ist als Leitsymptom ausgewiesen und zeigt den Schwerpunkt der Wirkung an.

An Papier wurde bei diesem Werk wahrlich nicht gespart. Der relativ schmale Satzspiegel auf 4950 Seiten in drei handlichen, dicken Bänden 15 x 21, erlaubt einen leichten Zeilensprung und somit ungebremsten Lesefluss. Das erleichtert die Repertorisierung enorm. Zwei- und dreiwertige Symptome wurden in Großbuchstaben geschrieben, oft stehen sie nur für sich in einer Zeile, und springen sofort ins Auge.

An die Schriftgröße 9,5 pt. muss man sich erst gewöhnen, erscheint jedoch durch die vielen Großschreibungen voluminöser. Das Design des Einbandes in angenehmen Weinrot mit Goldprägung und griffiger - Wasser abweisender Oberfläche, widerspiegelt auch im Äußeren den besonderen Wert dieser Materia medica synthetica. Erschienen ist das Werk im Similimum-Verlag, in Ruppichteroth, und komplett pro Band für nur DM 295,- erhältlich - eine einmalige Anschaffung, die sich für jeden Homöopathen aber auch für Schüler - die auf gründliches repertorisieren Wert legen - sicherlich lohnen dürfte.


Banis, Reimar: Psychosomatische Energetik

Co´med Verlag Sulzbach/Taunus 10/1998, 256 S., 24 x 17 cm,
zahlr. Abb. u. Tab., Hardcover
ISBN 3-9805739-4-X, 84,-DM

Ein auch für medizinische Laien gut lesbare Fachbuch über Energiemedizin.Die Bedeutung der Chakren für die Steuerung zahlreicher Hormone und Organe ergibt sich schon aus der Lage entlang der Wirbelsäule, die im Merkurstab - einem der ältesten medizinischen Symbole - versinnbildlicht wird. Durch Beeinflussung der Chakren als wichtige Steuerungszentren im Stoffwechsel gelingt es auf verblüffend einfache Weise, sehr tiefgreifende Heilimpulse zu geben.

Die verschiedenen Ebenen der Aura werden ausführlich dargestellt und mit Erkenntnissen der Psychoanalyse, der Körper-Psychotherapien (insbesondere G. Boyesen u. W. Reich) und spirituellem Wissen (Ken Wilber) verknüpft. Dadurch entsteht zum ersten Mal ein Modell einer modernen Energiemedizin, welches naturwissenschaftliche Erkenntnisse, Erfahrungen neuzeitlicher "Psycho-Schamanen" (Bioenergetik, holotropes Atmen) und spirituelles Geheimwissen (u.a. vom zypriotischen Heiler Daskalos) auf einzigartige und bisher nicht da gewesene Art verbindet.

Der Autor ist Heilpraktiker und Naturheilarzt und gehört mit zu den erfahrensten Elektroakupunkteuren Deutschlands. Seit über 20 Jahren gehört sein Forschungsinteresse der Energiemedizin - insbesondere den Chakren und der Vitalenergie ("Chi, Prana, Orgon"). In seiner täglichen Praxis wurde er mit den enormen Problemen der psychosomatischen Erkrankungen konfrontiert, insbesondere mit den vielen Patienten, denen laut schulmedizinischer Untersuchung angeblich "nichts fehlt" und die trotzdem oft lange Leidenswege durchmachen müssen.

Der Hauptteil des Buches beschäftigt sich mit der Frage, wie es energetisch zu psychosomatischen Krankheiten kommt und wie sich das im Energiesystem und in den Beschwerden des Patienten auswirkt, wie seelische Konflikte überhaupt entstehen, wo sie sich ablagern, wie man sie erkennen kann und vor allem, wie man solche verborgenen seelischen Konflikte als Hauptursache zahlreicher Krankheiten auf effektive und gleichzeitig sanfte Weise auflösen und heilen kann. Dazu hat der Autor zusammen mit seiner Frau - ebenfalls Allgemeinmedizinerin mit Schwerpunkt Naturheilverfahren - eigene homöopathische Komplexmittel (sog. "Emotionalmittel") entwickelt. Ebenfalls erscheint die Möglichkeit, mit einem neuen Testgerät die Aura, die Chakren und die verborgenen seelischen Konflikte in ihrer Stärke und Bewusstheit messen zu können.

Wegen seines leicht lesbaren und an vielen Stellen humorvollen Stils wird es sicher seine Leser finden, aber auch, weil die Beschäftigung mit den eigenen seelischen Problemen im Sinne des griechischen "Erkenne dich selbst" zu den wichtigsten Themen der Selbsterforschung jedes Menschen gehört.


Rolf Stühmer: Die magische Heilkraft der Hände - Selbstbehandlungsmethoden im neuen Licht.

Verlag für Wissenschaft und Medizin, Zürich,
ca. 300 Seiten, DM 29,80.

Magnetopathie mit Geräten, aber auch nur mit den Händen ohne alle Hilfsmittel, ist eine seit Jahrhunderten bekannte und heute wieder entdeckte Methode zur eigenständigen oder begleitenden Behandlung bei unterschiedlichen Erkrankungen. Auch in der Vorsorge und Bewältigung der mannigfaltigen Belastungen des Alltages findet sie erfolgreich Anwendung.

Im Laufe von ca. 30 Jahren durfte der Heilpraktiker Rolf Stühmer unterschiedlichste Menschen mit den verschiedensten körperlichen und geistigen Problemen mit Mitteln der Naturheilkunde behandeln. Dabei hat sich ein Wissen aus Erfahrung gesammelt, das er weitergeben möchte, um damit möglichst vielen Menschen eine Brücke zu mehr Glück und Zufriedenheit, zu mehr Lebensqualität zu bauen.
Vielen Menschen konnte er begreiflich machen, dass wir alle über ein ungeheures Potential an Möglichkeiten verfügen um uns selbst zu helfen.

In Amerika sind allein ca. 80.000 Krankenschwestern in der Methode des Therapeutic Touch - also einer Zusatzbehandlung durch Berührung mit den Händen, ausgebildet und setzen diese Methode im Rahmen klinischer Versorgung regelmäßig und mit großem Erfolg ein. Patienten werden beim magnetapathischen Einsatz der Hände im wahrsten Sinne des Wortes behandelt und benötigen in vielen Fällen weniger Medikamente.

Darüber hinaus erfahren Sie mehr als nur körperliche Gesundung. Sie erleben eine wahre Heilung auf allen Ebenen menschlichen Seins. Der Autor beschreibt "Geschichtliches", "Wissenswertes" über Magnetopathie, erinnert an "alte Überlieferungen" z.B. Schlaf, Bäume, Wasser als Kraftquelle. Auch der Einsatz von Magnetfeldern in der Schmerztherapie ist wieder "brandaktuell".

Es werden Einzel- und Partnerübungen aufgezeigt, wie jeder die magnetische Kraft in seinen Händen erfahren kann. Ein erfahrener Kollege möchte uns etwas vermitteln, was man nicht nur mit dem Intellekt verstehen kann, ... manchmal sollte man auch mit dem "Herzen lesen"!


Rolf Stühmer: Mutige Wege ins nächste Jahrhundert - Praktische Gedanken zur Bewusstwerdung

Verlag für Wissenschaft und Medizin, Zürich, ca. 49,80.

Der Autor möchte mit seinem Werk die Dinge weitergeben, die er im Laufe seines Praxisalltags an und mit Patienten erleben durfte. Gleichzeitig möchte er uns Leser aber auch an den Erfahrungen teilhaben lassen, die er in Zusammenarbeit mit Persönlichkeiten, die unsere Zeit nachhaltig geprägt haben, machen durfte.

Die Worte haben den Zweck, bewusst zu machen. Bewusst wahrzunehmen, bewusst Eigenverantwortung zu übernehmen, bewusst Entscheidungen für unser Leben zu fällen, bewusst und frei von Manipulationen und Zwängen zu werden, bewusst das unmanipulierte Ich zu entdecken. Einige "Gedankensplitter" - dem Inhaltsverzeichnis entnommen:

Anfang und Ende, HEUTE, unser wahres ICH, Freiheit der Persönlichkeit, Verwirklichung, Liebe ... Erwartungen... Wen wir uns fragen, bekommen wir Antworten. Kein Buch, das man von Seite 1 bis 615 liest, sondern immer nur "abschnittsweise". Auch zahlreiche praktische Übungen: (Affirmationen, Atem-Licht-Imaginationen, Tonschwingungen zu Heilung ...) sollen uns helfen, die wirklichen Schönheiten des Lebens zu entdecken.


Herbert A. Roberts: "Repertorium der Empfindungssymptome. Als-ob-Symptome in der Homöopathie."

Lage & Roy-Verlag 1998, 400 Seiten, geb., DM 88,-

Beachtenswert ist der Untertitel dieses umfangreichen Werkes: Die zahlreich vorkommenden "Als-ob-Symptome". Der angelsächsische Arzt Herbert A. Roberts ist Vorsitzender der "American Foundation of Homöopathy" und Expräsident der Internationalen Hahnemannvereinigung. (Im Englischen heißt das Buch "Sensation As If").

Das Repertorium der Als-ob-Symptome ist eine Besonderheit, weil der Großteil dieser Symptome in kaum einem Index, auch nicht in den erweiterten auf der Basis von Kent, die zum Teil nur auf Englisch zu erhalten sind, zu finden ist.

Nach einer genauen Repertorisation ist es manchmal nicht möglich, das geeignete Mittel zu finden, da mehrere in die engere Auswahl fallen. Wenn man jedoch die Als-ob-Empfindungssymptome beachtet, ist der Schlüssel für das Simile und die Heilung des Patienten viel schneller zu erreichen. Das Werk ist sehr umfangreich und es setzt voraus, dass man sich zu einer gründlichen und geduldigen Anamnese die Zeit nimmt. Verlegt wird es in einem neuen Homöopathie-Literatur-Verlag, nämlich von den in Kollegenkreisen bekannten Homöopathen Frau Lage und Herrn Roy.


A. und D. Pulford/Ravi Roy: "Pneumonie. Lungenentzündung homöopathisch behandeln."

Lage & Roy-Verlag 1998,
192 S., gebunden, DM 53,80

Im selben Verlag erscheint das Buch "Pneumonie. Lungenentzündung homöopathisch behandeln."

Der Titel ist nach der Vorstellung des Rezensenten nicht unbedingt glücklich gewählt und vielleicht auch etwas einseitig: Bei der heute gängigen Praxis bei Lungenentzündung ein Antibiotikum zu geben, wird vielen Behandlern der Mut zur Homöopathie fehlen. Zu wenig kommt dabei zum Ausdruck, dass heutzutage in der Naturheilpraxis Patienten zwar nicht mit einer akuten Lungenentzündung zu behandeln sind, die eben mit Antibiotika kupiert wurde, als vielmehr die nachfolgenden Beschwerden und Symptome.

Das Autorenehepaar Dr. A. und D.T. Pulford schrieb diese Monographie Ende des letzten Jahrhunderts, als die Schulmedizin keine Möglichkeit hatte, die oft tödlich verlaufende Lungenentzündung zu behandeln. Bei 242 dokumentierten Fällen hatten die Pulfords dank der Homöopathie nur drei Todesfälle (1,4 %) zu beklagen, wohingegen die Schulmedizin 25 % ihrer Patienten verlor. Diese hohe Sterberate konnte inzwischen durch die Anwendung von Antibiotika sehr weit reduziert werden.

Lassen wir jedoch die Autoren selbst sprechen:
"Jedoch müssen die zweifelsohne schädlichen Auswirkungen der Antibiotika dabei in Kauf genommen werden. Der Versuch des Körpers, durch eine Pneumonie tiefsitzende Lungenschwächen zu bereinigen, wird dabei unterbrochen. Dies kann die Basis für schwerwiegende Lungenkrankheiten bilden. Eine gut überstandene Pneumonie öffnet hingegen den Geist des Menschen für den Kontakt zu seiner Seele, und eine hohe gesundheitliche Stabilität kehrt ein." Das muss man heute mit großer Vorsicht sehen!

Ergänzt wird das Buch durch ein Kapitel von Ravi Roy über die richtige Ernährung bei der Antibiotikaausleitung mit bestimmten homöopathischen Mitteln. Ferner gibt er Ratschläge, wie man die schädlichen Folgen der Antibiotikatherapie abmildern und die Gesundheit danach wieder aufbauen kann.

(Ravi Roy, Mitautor und Verleger dieses Buches lebt seit 1979 in Deutschland. Er ist in einer homöopathischen Arztfamilie in Indien aufgewachsen.)


Robert Gibson Miller/Will Klunker: "Arzneibeziehungen"

Haug-Verlag Heidelberg 1998,
11. Überarbeitete Auflage, kartoniert,
82 Seiten, DM 29,80

Die vorliegende neu bearbeitete Auflage von Gibson Millers "Arzneibeziehungen" ist als praktische Hilfe für den Sprechstundenalltag gedacht. Mit ihren 169 Mitteln dürfte sie den von der Praxis benötigten Bedarf decken. Dem homöopathisch verordnenden Arzt und Heilpraktiker erspart das Buch die mühevolle Arbeit des Nachblätterns in den klassischen Arzneimittellehren, soweit es sich um die Auffindung der jedem Mittel eigenen Komplementärmittel, der Folgemittel/ Homöodote, der feindlichen Mittel oder der Diadote handelt. In einer besonderen Spalte finden sich zusätzlich Varia (Erweiterungen von Folgemitteln, die sich in der Erfahrung der Tradition besonders häufig ergeben und bewährt haben).

Es ist interessant, dass nach diesem Büchlein Kaffee und Kampfer (weniger Essig und Wein) kontraindiziert bei homöopathischen Arzneigaben sind. Mir erscheint auch nützlich, dass so übersichtlich beisammen die Folgemittel aufgeführt sind.


Karl Otto Franke: Von der Diagnose zur Therapie - Naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten der Wirbelsäule und des Bewegungsapparates mit ausgewogenen Therapie-Konzepten in der Naturheilpraxis,

S & M Verlag, 50266 Frechen, ISBN 3-00-002767-X,
295 Seiten, zahlr. Fotos und Zeichnungen, Großformat.

Das ist ein Buch, wie man es sich für die Praxis wünscht: sehr viele Erfahrungshinweise, bildreiche, übersichtliche Darstellung, knappe präzise theoretische Grundlagen - und eine Fülle von breitgestreuten diagnostischen und therapeutischen Vorschlägen!

Wenn man bedenkt, dass nach einer Umfrage ("Stiftung Deutscher Heilpraktiker" 1989) in Naturheilpraxen fast ein Drittel der Patienten wegen rheumatischer und Gelenkbeschwerden im weitesten Sinne kommen, wird man den Wert eines solchen Buches zu schätzen wissen. (Dessen scheinen sich viele jüngere Kolleginnen/en nicht bewusst zu sein, weil sie diesen Umstand häufig übersehen und oft genug das behandeln wollen, was wenig gefragt ist.)

Natürlich ist den Gelenken und der Wirbelsäule großer Raum zugewiesen; vom Kollegen Franke gibt es bereits ein erfolgreiches Buch ("Manuelle Therapie in Theorie und Praxis") und somit ist dieses neue Werk eine gelungene Erweiterung.

Die Antihomotoxinlehre und die Heel-Heilmittel sind neben den Truw-Composita die Säulen der medikamentösen Therapie und der Säure-Basen-Haushalt in der Ernährung hat eine besondere Gewichtigung. Die Iridologie mit zahlreichen Farbphotos hat ebenso einen guten Platz (wenngleich man sich die Bilder etwas größer gewünscht hätte).

Durch das Großformat ist das Buch sehr übersichtlich und es wird deutlich, dass der Verfasser 20 Jahre Praxiserfahrung hat und nicht zuletzt ein didaktisches Talent besitzt.

Zurück zum Inhaltsverzeichnis / Zum nächsten Artikel

 

 

Naturheilpraxis 05/99