Viscum album Mistel

Volkstümliche Bezeichnungen
Baumschmarotzer, Mistel, Druidenpflanze.

Botanisches
Loranthaceae
Kleiner gabelig verzweigter, zweihäusiger Strauch, der auf Laub- und Nadelbäumen schmarotzend wächst. Die Rinde der Mistel ist gelbgrün. Die Blätter immergrün, ledrig, länglich, eiförmig bis spatelig, undeutlich längsadrig und sitzen gegenständig an den Enden der Äste. Drei bis fünf der gelbgrünen, unscheinbaren Blüten stehen endständig. Aus ihnen entwickeln sich weißliche beerenartige Scheinfrüchte mit schleimig klebrigem Inhalt.

Vorkommen Als Halbschmarotzer auf weichholzigen Laubbäumen und Nadelhölzern in Europa und Asien.

Blütezeit
Februar bis Mai.

Erntezeit Die günstigste Zeit ist im März oder April.

Monographie

Bezeichnung Visci albi herba, Mistelkraut.

Bestandteile
Bestehend aus den frischen oder getrockneten jüngeren Zweigen mit Blättern, Blüten und Früchten von Viscum album LINNÉ, sowie deren Zubereitungen in wirksamer Dosierung.

Dosierung Soweit nicht anders verordnet: Nach Angaben des Herstellers.

Art der Anwendung

Frischpflanze, Schnitt- oder Pulverdroge zur Herstellung von Injektionslösungen.

Gegenanzeigen :Eiweiß-Überempfindlichkeit, chronisch-progrediente Infektionen (z.B. Tbc).

Nebenwirkungen: Schüttelfrost, hohes Fieber, Kopfschmerzen, pektanginöse Beschwerden, orthostatische Kreislaufstörungen und allergische Reaktionen.

Wechselwirkungen: Keine bekannt.

Wirkungsweise Monographie

Bei intracutaner Injektion entstehen lokale Entzündungen, die bis zur Nekrose fortschreiten können. Im Tierversuch zytostatisch, unspezifisch immunstimulierend.

Hinweis:
Die blutdrucksenkenden Wirkungen und die therapeutische Wirksamkeit bei milden Formen der Hypertonie (Grenzwerthypertonie), bedürfen einer Überprüfung.

Wirkungsweise (Humoralpathologie)

Die Mistel ist von mittelmäßiger Natur, nicht zu warm und auch nicht zu kalt, doch mehr feucht, denn trocken. Sie zerteilet und erweichet die Geschwulst.

Anwendungsgebiete Monographie

Zur Segmenttherapie bei degenerativ entzündlichen Gelenkerkrankungen durch Auslösung cuti-visceraler Reflexe nach Setzen lokaler Entzündungen durch intracutane Injektionen. Zur Palliativtherapie im Sinne einer unspezifischen Reiztherapie bei malignen Tumoren.

Anwendungsgebiete (Gegenwart)

Zur unterstützenden Behandlung bei Bluthochdruck. Bei Arteriosklerose. Zur parenteralen Applikation bei Arthrosen, Ischialgien; Neuralgien, Periarthritis humeroscapularis, rheumatischen Erkrankungen. Als unterstützendes Mittel bei Tumoren.

Anwendungsgebiete (Humoralpathologie)

Innerlich: Wider die fallend Sucht. Wehret dem Schwindel. Treibt den melancholischen, phlegmatischen Schleim aus. Gegen die Spülwurm. Eichenmistel in Wein gesotten soll gut sein wider die Lungen- und Lebersucht und das Blutspeien.

Äußerlich: Wenn man Mistel mit Herz und Wachs zu einem Pflaster macht, und überlegt, so erweichet sie, zeitiget und verzehrt die Geschwulst hinter den Ohren. Die Blätter nur an die Händ und Fußsohlen gebunden sollen die Gelbsucht heilen.

Rezepte

Nach R.F. Weiß als mildes Antihypertonikum:
Rp.:
Herb. Visci albi
Fol. et Flor. Crataegi
Fol. Melissae aa ad 100,0
M.f.spec. D.S. morgens und abends
1 Tasse aus je 2 Teelöffeln der Teemischung, heiß überbrühen, 5-10 Minuten ziehen lassen und warm schluckweise trinken.

Eigene Erfahrungen ......

Den Beitrag in vollem Umfang, sowie weitere Beiträge finden Sie in Naturheilpraxis 3/1999

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Naturheilpraxis 03/99