Bücher

H.-D. Bach: Sprechende Gesichter - Erkenne das Antlitz und hilf dem Körper,
BIO-Ritter GmbH, Verlag und Versand, 82327 Tutzing,
221 Seiten, 21,5 x 17 cm, gebunden, DM 44,--

Welche 5 "Apparate" benötigt ein guter und erfolgreicher Behandler? Augen, Ohr, Nase, Hand und Herz. Mit "Sprechende Gesichter" legt der Autor einen weiteren Band in einer Triologie vor, der, wie die beiden bisherigen Werke "Äußere Kennzeichen innerer Krankheiten" und "Krankheit und Zunge", geeignet ist, unsere (Sinnes-) Apparate zu schulen und zu schärfen. Sie werden mit den Erkenntnissen aus dem vorliegenden Band erweitert. Mit der "modernen" Apparatemedizin lassen sich oft die Erkenntnisse der Antlitzdiagnostik nicht in Übereinstimmung mit einer klinischen Untersuchung bringen, da sich lavierte und maskierte Störungen in allen Organbereichen eben nicht immer durch eine Labor- oder Röntgenuntersuchung enttarnen lassen. Ganz abgesehen von Erkrankungen im seelischen Bereich.

Welches Gerät oder Laboruntersuchung bringt eine Gastritis mit einer Herzschwäche oder Kopfschmerzen mit einer Fehlfunktion von Bauchorganen in Verbindung?
Im Antlitz zeigen sich die Belastungen lange vor den objektiven Symptomen. Mit "Sprechende Gesichter" lässt der Autor in 65 brillianten Fotos Gesichter im wahrsten Sinne des Wortes sprechen. Er setzt die Naturgesetzlichkeit, "nichts passiert innen, was der Körper nicht außen zeigt" konsequent in Wort und Bild um. Trotzdem wir ein hochqualifiziertes medizinisches Fachbuch vorliegen haben, hat der Verfasser bei seinen Erklärungen über die Zusammenhänge eine Form gewählt, die auch jedem interessierten Laien verständlich ist.

Wie bei allen Büchern von Bach wird der Hintergrundinformation und der Erklärung der Ursachen, der Auslösung und deren Auswirkung bei der Entstehung von Krankheiten großer Raum eingeräumt. Nur beim Erkennen und Behandeln von Ursachen wird ein dauerhafter Erfolg erzielt. Diesem Anliegen will Bach mit seinen plausiblen Erkenntnissen Rechnung tragen; was ihm auch vorbehaltlos gelingt. Die Bilder von ausgezeichneter Qualität erlauben es uns mühelos die Erklärungen über Dispositionen und Erkrankungen umzusetzen, zumal die entscheidenden Areale nicht nur beschrieben, sondern auch noch markiert sind.

Bei der Diagnostik und der Behandlung fließen alle in einem langen Praxisleben erworbenen Kenntnisse und Überlegungen mit ein: Jahreszeitliche Zyklen, die Einflüsse der Farben, der Psyche, die Organsprache, die Chinesische Medizin, Esoterik usw. Natürlich lässt der Autor den Leser mit seinen gewonnenen Erkenntnissen nicht allein. In einem Register werden auf 44 Seiten Organe, Krankheiten und Beschwerden, die Behandlung mit naturheilkundlichen Mitteln und Tips aufgeführt und Therapieanleitungen gegeben. Das handliche Format dieses Buches, sein dauergebrauchsfähiger Einband und natürlich sein Inhalt runden das Buch zu einem gern geführten und ständigen Begleiter in der Praxis ab.

Hat man den "Bach" erst einmal im Besitz, wird er auch immer wieder gern zur Hand genommen, im Gegensatz zu vielen Werken und Geräten, die sich in der Praxis zu Staubfängern entwickeln. Dies muss wohl so sein, denn das Buch hat innerhalb von 2 Jahren seine 4. (erweiterte) Auflage erfahren, was doch recht ungewöhnlich ist. Das Buch ist dem Praktiker ebenso wie dem interessierten Laien vorbehaltlos zu empfehlen, zumal der Preis von DM 44,- eine Summe darstellt, die gut angelegt ist.


Keville, Kathi und Green, Mindy:
Aromatherapie; Die umfassende Einführung in eine alte Heilkunst.
Freiburg i.Br. 1999. Herder Verlag, Reihe Herder-Spektrum, 352 S., DM 19,80

Rezensent: Bernd Hertling I/99
Was wir zu uns nehmen, wenn wir essen, ist nicht die Materie der Pflanze, sondern ihr umgewandeltes Licht.
Erwin Schrödinger

Die Auffassung, daß in den aetherischen Ölen wohl die "Seele der Pflanze" zu finden sei, ist uralt. Das machen die Autorinnen auch in ihrer historischen Übersicht, die sie an den Anfang des Buches stellen, deutlich. Nicht nur die Sumerer, auch die alten Kulturen Chinas, des mittleren und fernen Ostens oder des praekolumbischen Amerika bedienten sich der aetherischen Öle zu Kult und Medizin. Es wird deutlich, daß ohne aetherische Öle weder die Einbalsamierung der ägyptischen Pharaonen noch der Bau der Pyramiden möglich gewesen wäre. So brauchte man aetherische Öle für die Spezereien, in welchen man die Mumien tränkte um sie für die Ewigkeit zu konservieren, genauso wie die Zigtausenden von Arbeitssklaven, die Steinquader auf Steinquader türmten, um das Weltwunder der Pyramiden zu errichten, nicht ohne Zwiebel und Knoblauch, also stark aetherisch-ölhaltige Knollen ernährt und widerstandsfähig erhalten werden konnten. Da das Wissen um diese Dinge damals allein in Händen der Priesterkaste lag, kann man also annehmen, daß sich die Anwendung aetherisch-ölhaltiger Drogen in der Medizin aus den kultischen Verrichtungen ursprünglich priesterlich ausgerichteter Therapeuten herleiten läßt. Im Hauptteil erfährt man über die Gewinnung und Anwendung der aetherischen Öle, wobei in lexikalisch alphabetischer Systematik knapp und anschaulich die einzelnen Drogen besprochen werden. Sodann erhält der Leser einen ausführlichen Einblick in die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten aetherischer Öle in Therapie und Prophylaxe. Gemäß der Vorstellung, daß Gleiches von Gleichem verstanden und dadurch auch beeinflußt werden könne, daß also die Wesenheiten von Pflanze und Mensch auf der selben Ebene miteinander kommunizieren müssen, wollen sie einen echten Kontakt herstellen, haben die aetherischen Öle vor allem Wirkansätze bei psychischen Dysbalancen. Damit soll jedoch nicht der Eindruck entstehen, Aromatherapie sei allein auf der psychischen Ebene wirksam. Das Autorinnengespann befaßt sich auch eingehend mit den Wirkungen bei somatischen Leiden und zeigt in einem umfangreichen Abschnitt Methoden zur Selbstherstellung von Salben, Lotionen und Ölen, zur Hautpflege und medizinischen Anwendung. Darüber hinaus rundet ein eigenes Kapitel über die Chemie der einzelnen Drogen und eine tabellarische Übersicht über Zugehörigkeiten zu Stoffgruppen und Wirkungsweisen sehr übersichtlich das ansprechend und flüssig geschriebene Werk ab, das man nur empfehlen kann.


Müller, Lutz und Knoll, Dieter:
Ins Innere der Dinge schauen, Mit Symbolen schöpferisch leben,
Zürich und Düsseldorf, 1998, Walter Verlag,
280 S. mit zahlreichen s/w Abbildungen im Text, DM 29,80

Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis...

Symbole, wie der Untertitel ja schon andeutet, handelt das vorliegende Buch vom Umgang mit ihnen, können, sofern sie in Geschichten verpackt auftreten, Gleichnisse, Parabeln sein. In der Regel aber stellt man sich unter einem Symbol etwas bildlich greifbares vor, etwas, woran man sich festmachen kann, Halt finden kann in der Vielfalt der indifferenten Um-Welt. Denn das Symbol spricht zu uns und wir sind aufgerufen, ihm Sinn zu verleihen, dann nämlich können sich die heilenden Kräfte darin voll entfalten. Sinn, und das legen die Autoren anhand zahlreicher Zugangsformen zum Symbol muß nicht unbedingt in der Verbalisierung zu finden sein, er kann auch erlebt, erfahren werden, ohne daß man darüber reden können muß. Symbole wirken auf den unterschiedlichen psychischen Ebenen und dienen zu deren Kommunikation. Wir können also die Symbole als Katalysatoren psychischer Energien bezeichnen, die dazu dienen, den Kontakt der verschiedenen Ebenen innerhalb des psychischen Spannungsfeldes herzustellen oder zu intensivieren.
Sie wirken also nicht selbsttätig, sondern werden als Vermittler der psychischen Energien verwendet. Je nachdem, welche der drei Ebenen - Bewußtsein, persönlich-individuelles Unbewußtes oder kollektives Unbewußtes - vom jeweiligen Symbol angesprochen wird, wird es nötig, die dadurch freiwerdende Energie auch auf die anderen Ebenen zu transportieren. So kann also ein individuell positiv bewertetes Symbol, das im kollektiven Unbewußten als abstoßend und "schattenhaft" gilt, der Psyche als Ganzem schaden, solange nicht die rein gesellschaftliche Interpretation des Symbols als solche erkannt und aufgelöst wird. Die Autoren, Lutz Müller und Dieter Knoll, verstehen ihr Buch allerdings nicht als rein theoretische Auseinandersetzung mit dem Symbolbegriff, vielmehr haben wir ein Arbeitsbuch mit praktischem Anspruch vor uns, das zum Mitmachen und Überdenken der eigenen Position auffordert. Doch auch Vorsicht ist angebracht: Gerade die Vieldeutigkeit der Symbole birgt, davor warnen die Autoren eindrücklich, auch nicht zu unterschätzende Gefahren in sich. So etwa ist es verfehlt, sich mit einem Teilaspekt eines Symbols zu identifizieren, bei der Interpretation eines Symbols pars pro toto zu setzen (`Schwarz' = gefährlich, unheimlich = > schwarzhäutige Menschen sind ebenfalls so...), so wie es gefährlich ist, sich mit einem bestimmten Komplex aus dem Bereich der Archetypen zu identifizieren, was immer mit einem Verlust an psychischer Vollständigkeit zu tun hat.

Die Arbeit mit Symbolen, wie sie die Autoren im vorliegenden Buch vorstellen, geht weit über eine Vulgär-Psychosomatik, wie sie gegenwärtig Mode ist, hinaus. Denn, nicht jedes augenblicklich unerklärliche körperliche Symptom, das auch einer psychischen Deutung offensteht, muß psychisch verursacht sein - auch nicht unbedingt Ausfluß schuldhafter Verstrickungen aus dem letzten oder vorletzten Leben sein, sondern kann durchaus eben somato-psychisch sein, was eine ganzheitliche, naturheilkundlich ausgerichtete Therapie auf den Plan ruft.


Cammans, Heide-Marie:
Ratgeber Okkultismus, mit einem Geleitwort von Hans Waldenfels,
Düsseldorf `98 Patmos Verlag, 210 S., DM 29,80

Die Autorin, Heide-Marie Cammans ist seit 1984 Leiterin der "Sekten-Info Essen e. V." Beratungsstelle und bietet mit dem vorliegenden Buch einen aufrüttelnden Einblick in die alltägliche Problematik des Okkultismus/Obskurantismus in Theorie und vor allem Praxis. Die Neugier sei grenzenlos und der erste Schritt in die falsche Richtung falle leicht, ohne große Widerstände, trotz des eher unüberschaubaren Angebots. Noch nie in der Geschichte des Homo sapiens, eines Wesens von unbegrenzter, ja totaler Neugier, gab es eine derartig vielfältige Auswahl an religiösen, politischen und philosophischen Identifikationsmöglichkeiten wie heute. Niemand wundert sich mehr darüber, wenn in einer dichtbelebten Kommerz- bzw. Fußgänger-Zone, irgendein selbsternannter Yogi Kurse zu Tantra-Sex oder meditativem Fliegen anbietet, ein schiitischer Fanatiker zum Heiligen Krieg aufruft oder aus den Boxen eines Plattenladens satanistisch gefärbter heavy metal plärrt. Wird man in einer Umfrage gebeten, dazu Stellung zu nehmen, heißt es dann, man sei tolerant. "...bis zur Unkenntlichkeit", würde der bayerische Dichter Uwe Dick sagen, und vermutlich liegt es gerade eben an dieser Profil- und Vorbildlosigkeit, weshalb sich immer mehr Jugendliche der okkulten Szene anschließen. Allerdings, so betont die Autorin, erschöpfe sich diese völlig inhomogene Okkultszene nicht in Zusammenrottungen spinnerter orientierungsloser Jugendlicher, wie die z.T. harmlosen Grufties oder seancen-be-geisterter gläserrückender Spiritisten, sondern es lauere durchaus eine nicht zu unterschätzende zerstörerische Komponente in diesem Treiben. Gerade die Veranstalter von Esoterik-Tagen müssen sich fragen lassen, inwieweit das Szenario dem gepriesenen "Neuen Zeitalter" gerecht werden kann? Dämmert mit dem "Age of Aquarius" tatsächlich ein Zeitalter der Aufklärung und der kristallklaren Offenbarung, wie es in "Hair" so schön heißt, herauf? Muß ich mir das ultimative Buch über das "Gummibärchen-Orakel" kaufen, um up to date zu sein? Tragen bestimmte Leute das auf dem Kopf stehende Kreuz tatsächlich nur zur Zier? Wozu, zum Teufel(!), brauche ich Voodoo-Puppen? Und, in welcher moralischen und juristischen Grauzone arbeiten Hexen, die Ferntötungen anbieten? Auch der Schritt von der Theorie zur Praxis ist rasch vollzogen! Indem die Schattenaspekte der menschlichen Psyche, als die Heide-Marie Cammans die zahlreichen Beispiele der "schwarzen" Magie ansieht, aktiv ausgelebt werden, manifestiere sich das gefährliche Potential von Verneinung, - Hass und schließlich Zerstörungswut, die in der Kollektivseele unserer Gesellschaft unbewußt brodle. Auch in unseren Kreisen sollte ihre Warnung, den Unterschied zwischen weißer und schwarzer Magie selbst erkennen zu wollen, nach dem Motto "was mir und andern hilft, Leiden loszuwerden kann doch nicht böse sein," ernst genommen werden. Es sei abschließend betont, daß aus den eindringlichen, klaren Worten der Autorin nicht eine Spur von christlichem Fundamentalismus zu uns spricht, vielmehr sind sie Ausdruck einer eindeutig aufgeklärten, verantwortungsbewußten Haltung. So ist sie, als Verfechterin von Transparenz und Klarheit, in diesem Sinne auch Befürworterin einer positiven Religiosität, ohne Hokuspokus. Wer andern Angst mache und Unsicherheit schüre, oute sich als Protagonist des falschen Weges, betont sie, - nur gut, daß auch die offiziellen Kirchen mittlerweile zu dieser Erkenntnis gelangt sind.


Antonie Peppler:
"Die psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneien",
Band I, 190 Arzneien
CHK Verlag, 437 S.
DM 139,- ISBN 3-933219-00-0

Für die meisten Mittel werden zunächst typische Indikationen und Leitsymptome nach den Standardwerken der klassischen Homöopathie:
Allen, von Bönninghausen, Boericke, Dorcsi, Kent, Nash, Barthel (Hrsg.) angegeben. Dann folgt für jedes Mittel das besondere Neue: ausgewählte weitere Symptome, aus denen sich die "psychologische Bedeutung der homöopathischen Arznei" ergibt. Dies sind nicht nur Gemüts-, Traum- und Als-ob-Symptome oder Wahnideen, sondern gerade auch körperliche Symptome, aus denen auf ein früheres Erlebnis geschlossen werden kann; z.B. Arnica, China, Rhus tox. ... (jeweils 2 - 3 Symptome mit Deutung: geprügelt, geschunden, eingesperrt ...). Die Zusammenstellung der ausgewählten Symptome ist der Einstieg in die von Antonie Peppler in der Praxis entwickelte Methode der "Klassisch-Kreativen Homöopathie". Es ist der Blick in die Psyche der Patienten anhand der homöopathischen Symptomatik, wie sie in den 200 Jahren seit Samuel Hahnemann von den großen Lehrern der klassischen Homöopathie erarbeitet wurde.

Am Anfang der Therapie steht deshalb auch die Repertorisation der in einer genauen Anamnese erhobenen Symptome des Patienten. Dann folgt die Einfühlung im psychischen Prozeß, der in dem Patienten abgelaufen ist und die erhobenen Symptome hervorgebracht hat. Alle weiteren Schritte der Therapie, alle Arzneimittelwirkungen und Veränderungen der Symptomatik im Laufe der Therapie, werden dann nach derselben Methode psychisch interpretiert.

Antonie Peppler nennt deshalb ihre Methode die "Klassisch-Kreative", denn sie geht in der Arzneimittelwahl einen anderen Weg als dies in der überlieferten Hierarchisierung der Symptome bisher üblich war. Das besondere dieser Methode zeigt sich auch darin, daß die Aussagen des Patienten zu dem Bild, das er von sich selbst hat, von dem Therapeuten stets hinterfragt werden muß, weil Wunschvorstellungen und Verdrängungen des Patienten ein wesentlicher Teil der anamnestischen Erforschung am Anfang und im Laufe der Therapie sind. Dies geht über das Hierarchisieren nach Wertigkeit und Abdeckung möglichst aller Symptome nach §§ des Organon hinaus und weist in eine zusätzliche Dimension.

Die Wahl des wirksamen Mittels kann dadurch für viele erleichtert und vereinfacht werden. Im Falle einer leider gar nicht so seltenen Therapieresistenz ermöglicht diese Methode einen neuen Anfang - oder auch immer wieder eine neue Arzneimittelwahl, wann immer sich neue Erkenntnisse zum psychischen Prozeß im Patienten für den Therapeuten aufgrund neuen - kreativen - Nachdenkens ergeben.

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Naturheilpraxis 03/99