BLÄTTER FÜR KLASSISCHE HOMÖOPATHIE

Arzneimittelbild Psorinum

(Fortsetzung aus NATURHEILPRAXIS 2/99)

von Gabriele Schwartze-Grossmann

Überschriften sind im Kursiv- und die Leitsymptome im Fettdruck gedruckt.

18. Rektum, Anus, Stuhl

a) Pathologie
Flatulenz - Abgang von heißen, stinkenden schwefligen Flatus, Geruch nach verfaulten Eiern. Stuhl: normal, geht aber außerordentlich rasch ab, mit viel Flatus, erreicht kaum die Toilette (Aloe). "Dunkelbrauner, stinkender Stuhl, der aus dem After schießt" ist das am besten verifizierte Symptom. Charakteristisch ist der ekelhafte Geruch, z.B. auch bei Cholera infantum. Weicher Stuhl kann nur schwierig entleert werden. Tenesmus.

Diarrhoe: grüner, grau, galliger Durchfall vermischt mit Schleim, weich, wird aus Schwäche unter Schwierigkeiten entleert.

Diarrhoe nach einer akuten Krankheit, im Kindbett, bei Wetterwechsel, nach unterdrücktem Hautausschlag, bei heißem Wetter, bei Zahnung.

Durchfälle mit unverdauten Speiseresten.

Chronische Diarrhoe, übelriechende Stühle. Diarrhoe bei kleinstem Diätfehler.

Unfreiwilliger Stuhlabgang im Schlaf.

Cholera infantum, Stühle dunkelbraun, wäßrig, stinkend. Cholera infantum tritt vorwiegend im Sommer auf. Zwei oder drei Nächte zuvor ist das Kind nervös und ruhelos, wacht wie im Schreck auf oder schreit im Schlaf auf und zwei Nächte später setzt der Durchfall ein, meist bei Kindern in ihrem ersten oder zweiten Sommer. Wie bei Stram. geht auch den Psorinum Durchfällen die nächtliche Nervosität und schreckhaftes Erwachen voraus. Unterscheidungsmerkmal ist die periorale Blässe, die nur Stramonium von beiden zeigt.

Cholera asiatica, -nostras (akute Gastroenteritis vor allem im Sommer und im Herbst). Ruhr.

Atonische Obstipation - die Stühle sind hart, wie verbrannt, in kleinen Knoten, wie Bällchen oder Schafskot, oft mit Schleim bedeckt, manchmal mit Blut, pastenartig.

Gallenkolik.

Hämorrhoiden. Blutung aus dem After. Rektumpolypen. Schweiß um den Anus.

Rektumprolaps.

Rundwürmer. Bandwurm.

b) Empfindung
Greifen und Stuhldrang beim Reiten.

Brennende Hämorrhoidenknoten. Rektumprolaps mit Brennen.

Brennen im Rektum. Wundheit im Rektum.

Ameisenlaufen und juckendes Kribbeln im Rektum mit oder ohne Abgang von Askariden. Leeregefühl schlechter nach Stuhlgang.

Konvulsische Afterschmerzen, die sich nach Stuhlgang verschlechtern.

Krampfartige Bauchschmerzen. (morgens im Bett).

Bauchschmerzen nach Pfirsichen.

Blähungsabgang: heiß, während Stuhlgang mit Geruch wie faule Eier oder übelriechend.

d) Orte
Schmerzen in den Leistendrüsen.

f) Begleitbeschwerden
Hartnäckige Obstipation mit Schnupfen und Verstopfung der Nase. Obstipation mit Rückenschmerzen.

h) Zeiten
Bauchschmerzen morgens im Bett. Bauchschmerzen vor Stuhlgang. Diarrhoe zwischen 1 Uhr und um 4 Uhr - halb flüssig, bräunlich, ekelhafter Geruch geht im Schlaf um 1 Uhr und um 4 Uhr mit unverdauten Speisen ab. Diarrhoe morgens, nachmittags.

19. Harnorgane und Urin

a) Pathologie
Enuresis, Enuresis bei Vollmond, hartnäckige Fälle. Inkontinenz, Blasenlähmung, Typhus.

Absonderung der Harnröhre: blutig, dick, dünn schleimig, schmerzlos, gelb, chronisch, übelriechend.

Schmerzhaftes Urinverhalten bei Kindern und alten Leuten.

Nykturie.

Miktionsbeschwerden - nach dem Urinieren tröpfelt der Urin noch lange Zeit nach.

Urin: penetranter, scharfer Geruch. Farbe: dunkelgelb, braun, schwärzlicher Urin, Urin mit Blutklümpchen, mit Eiter, häufig, spärlich, dick, weißlich. An der Oberfläche bildet sich ein Häutchen. Es lagert sich Sediment wie roter Sand (Nierengrieß) ab. Er ist gleich nach der Miktion trüb wie "Molke".

Weißlicher Urin mit süßlichem Geruch und Geschmack, es gehen extreme Mengen ab, mit Schwäche, Abmagerung und extremem Durst. (Diabetes)

b) Empfindung
Spärliches Urinieren fast jede halbe Stunde mit Brennen in der Harnröhre. Wenn er fröstelt, kann er nicht urinieren.

Die Harnröhre ist morgens wie zusammengezogen. Blasendruck wie von Harndrang unmittelbar nach dem Trinken.

Brennen und Schneiden in der Harnröhre.

Abwärtsdrängender, herausdrängender Schmerz.

h) Zeiten
Urinieren häufig v.a. tagsüber und nachts. Ergänzung: Früher wurde ein Ausfluß generell als Tripper bezeichnet und nicht weiter nach Erreger unterschieden.

20. Männliche Geschlechtsorgane

a) Pathologie
Heftiger, unkontrollierbarer sexueller Drang. Abneigung gegen Koitus. Impotenz, Ausbleiben der Ejakulation beim Koitus. Fehlen von Erektion. Nächtlicher Samenabgang, zu häufig, ein-, zwei- oder dreimal die Woche oder sogar jede Nacht. Tagsüber geht der Samen fast unfreiwillig ab mit geringer Erregung.

Hydrocele, Sarcocele, Empyocele. Chronischer schmerzloser Ausfluß aus der Urethra, der das Leinen gelb färbt.

Juckende Kondylomata an der Vorhaut, Eichel und Hoden. Geschwüre an der Glans. Verhärtung und Vergrößerung der Prostata.

b) Empfindung
Ziehende Schmerzen in den Hoden und Samensträngen. Schweregefühl, Kältegefühl in den Genitalien.

f) Begleitsymptome
Abgang von Prostatasekret vor dem Urinieren. Geschwür an der Glans mit Schwellung und Schwere der Hoden.

h) Zeiten
Samenabgang nachts.

21. Weibliche Geschlechtsorgane

a) Pathologie
Ovarialverhärtung, -tumore, -abszesse. Amenorrhoe. Dysmenorrhoe kurz vor dem Klimakterium. Menstruationsstörungen im Klimakterium.

Metrorrhagie durch mangelhafte Uterusrückbildung.

Leukorrhoe, große Klumpen unerträglicher Geruch. Geschwüre der Schamlippen. Menses kommen zu früh, zu spät, der Menstruationsfluß hält zu kurz an, setzt zwischendurch aus. Die Menses kommen mehrere Tage zu früh, manchmal alle drei oder sogar alle zwei Wochen. Der Menstruationsfluß dauert nur einen Tag oder wenige Stunden. Die Menses fließen wochenlang zu stark oder treten fast täglich auf (blutiger Ausfluß).

Die Menses bestehen aus wäßrigem Blut oder braunen Blutklumpen. Das Menstruationsblut ist äußerst übelriechend. Polypen in der Scheide.

Schwangerschaft, Geburt, Stillen:

Während der Schwangerschaft: der Fetus bewegt sich zu heftig, tympanitischer Bauch, Übelkeit, Erbrechen, hartnäckige Fälle Ohnmachten, schmerzhafte Varizen. Vorzeitige Geburt. Absonderung einer Flüssigkeit im zweiten Schwangerschaftsmonat. Während der Schwangerschaft schmerzhafte Varizen an den Oberschenkeln und Beinen, manchmal auch an den Schamlippen.

b) Empfindung
Kneifen in der Schambeingegend. Empfindlichkeit der Ovarien. Während der Menses: zusammenziehende, krampfartig schneidende Schmerzen im Bauch und im Kreuz.

Sogenannte Uteruskrämpfe, wie Wehenschmerzen, greifende Schmerzen, zwingen oft die Patientin sich hinzulegen, oft dehnen sie den Bauch aus, ohne daß Blähungen vorhanden wären.

f) Begleitbeschwerden
Die Menses werden von vielerlei Beschwerden begleitet: Ohnmachten oder Kopfschmerzen, zusammenziehenden, krampfartigen, schneidenden Schmerzen im Bauch und im Kreuz. Bei Leucorrhoe: heftige Schmerzen im Kreuzbein und in der rechten Leiste.

g) Modalitäten
Metrorrhagie schlechter durch Bewegung.

h) Zeiten
Nächtlicher Ausfluß von Vaginalsekret.

22. Atemwege

Pathologie

Entzündung der Bronchien, Lungen. Lungenabszeß, TBC im Anfangsstadium, eitrige oder cavernöse und im Endstadium. Dyspnoe oder Luftmangel. Rekonvaleszenten, die einen Spaziergang machen, werden dadurch nicht gekräftigt, sondern kehren um, um daheim wieder besser Luft zu bekommen oder um sich hinzulegen.

Asthma - als würde er sterben der Patient muß aufsitzen, manchmal muß er das Bett verlassen. Er muß die Fenster weit öffnen oder hinaus ins Freie gehen. Asthma bei Bewegung mit oder ohne Husten. Die Brust dehnt sich nur unter großen Schwierigkeiten aus, kriegt keine Luft.

Husten - durch Kitzeln im Kehlkopf, trocken, hart. Husten, der erst vergeht, wenn er würgt und erbricht. Husten der jedesmal mit Niesen endet. Trinken ruft Husten hervor.

Heiserkeit, beim Sprechen klebt Schleim im Kehlkopf. Stimme schwach und zitternd. Sehr häufig oder auch dauernd Heiserkeit und Katarrh. Heiserkeit nach einer Erkältung. Eiterung des Kehlkopfes und der Bronchien.

Lungeneiterung - langsame Erholung nach einer Pneumonie. Lungenphthise. Hydrothorax. TBC

b) Empfindung
Angst wird in der Brust empfunden. Gefühl von Beklemmung beim Husten. Empfindung von Ersticken. Brennende, drückende Schmerzen in der Brust. Zusammenziehen der Brust beim Einatmen. Wunder Brustschmerz hinter dem Brustbein beim Husten. Schneiden wie mit Messern in der Brust, im Schlund wie verbrannt.

Hitzegefühl in der Brust.

d) Orte
Stiche im Brustbein, in die Brust und Rücken beim Atmen.

f) Begleitbeschwerden
Urinabgang beim Husten. Abends Fieber bei Husten. Herzklopfen mit Angst besonders nachts.

Ängstliche Dyspnoe mit Herzklopfen und Schmerz in der Herzgegend.

Bei Husten: oft Reizung und Kribbeln im Hals.

Beim Atmen Stiche von hinten nach vorn in Brust und Rücken.

g) Modalitäten
Spastischer Husten besser durch Essen.

Dyspnoe: schlechter beim Aufsitzen, besser beim Hinlegen, schlechter je enger die Arme an den Körper gebracht werden, besser beim Abspreizen. Dyspnoe besser beim Fahren.

Schmerzen in der rechten Brusthälfte schlechter durch Bewegung, Lachen, Husten.

h) Zeiten
Abends erschwertes Atmen. Asthmatische Erstickungsanfälle bes. nach Mitternacht

Morgens Erwachen mit Engbrüstigkeit, Beklemmung. Abends und morgens Pfeifen auf der Brust.

Husten besonders nachts, schlimmer morgens nach dem Erwachen und abends beim Hinlegen.

23. Herz, Kreislauf, Puls

a) Pathologie
Angina pectoris. Herzschmerzen. Herzgeräusche - Herztöne undeutlich, systolisch-diastolisches Geräusch mit dem ersten Ton. Mitralstenose, zyanotische Lippen. Perikarditis - rheumatische Perikarditis.

b) Empfindung
Angst wird in der Brust und Herzgegend empfunden. Schmerz im Herz, er glaubt die Stiche bringen ihn um. Stiche beim Atmen und Husten in Brust und Rücken. Empfindung von Gurgeln am Herz im Liegen.

f) Begleitsymptome
Herzklopfen: Angst, seelische Unruhe, Abneigung gegen Arbeit, Husten. Dyspnoe mit Herzklopfen.

g) Modalitäten
Herzschmerzen besser durch Hinlegen, auf dem Rücken liegen bessert. Herzklopfen schlechter durch Anstrengung, Bewegung, links liegen - rechts liegen bessert.

24. Mammae

a) Pathologie
Schwellung der Brüste. Röte der Brustwarzen. Brustkrebs. Verkleinerung der Brüste. Starke Vergrößerung mit Einziehen der Warzen. Erysipel einer Brust, besonders beim Stillen.

b) Empfindungen
Brennen in den Brüsten. Vergrößerte und verhärtete Brustdrüse mit schneidenden Schmerzen.

25. Bewegungsapparat

25.1 Allgemeines

Schwäche, unabhängig von irgendeiner organischen Krankheit.

25.3 Rücken

a) Pathologie
Nackensteifigkeit. Die Nackendrüsen beider Seiten sind geschwollen, schmerzhaft bei Berührung. Herpesartiger Ausschlag an der Seite des Nackens, von der Wange herkommend. Sehr starke Rückenschmerzen. Rückenschmerz nach unterdrücktem Ausschlag.

Spina bifida.

b) Empfindung
Rückenschmerz, wie zerschlagen, kann sich nicht strecken. Schwäche und Schmerz im Kreuz. Rückenschmerz beim Gehen mit Stichen im Brustbein.

Ziehende, reißende, spannende Schmerzen im Kreuz, im Rücken und im oberen Nacken. Drückende Schmerzen zwischen den Schulterblättern. Druckgefühl auf den Schultern. Reißen und Stechen zwischen den Schulterblättern.

Wundheit und Reißen beim Beugen rückwärts.

d) Orte
Zwischen den Schulterblättern. Lendenwirbel.

e) erstreckt sich
Schmerz der geschwollenen Nackendrüsen erstreckt sich zum Kopf. Herpesartiger Ausschlag erstreckt sich von der Wange zum Nacken.

f) Begleitbeschwerden
Rückenschmerzen mit Verstopfung.

g) Modalitäten
Kreuzschmerzen schlechter durch Bewegung

25.4 Obere Extremitäten

a) Pathologie
Rheumatismus. Zittern der Hände. Abszeß an der Hand - bösartiger mit einem konusförmiger Schorf.

Pusteln an den Händen in der Nähe der Fingerspitzen. Kleiner hirsegroßer Ausschlag am Arm, der eine gelbe Flüssigkeit absondert, starkes Jucken in der Wärme.

Trockener Ausschlag an den Handgelenken mit Rheumatismus in den Gliedern. Kupferfarbener Ausschlag oder rote Bläschen an den Handrücken. Herpes in den Handflächen.

Handschweiß. Warzen - kleine stecknadelkopfgroße Warzen an der linken Hand. Brüchige Fingernägel.

b) Empfindung
Anfälle von Lahmheit und Wundheit in der rechten Schulter, erstrecken sich zur Hand. Reißen in den Armen. Spannung und Schwellung der Handrücken und der Finger.

Juckende Bläschenausschläge zwischen den Fingern.

d) Orte
Ausschläge an den Handgelenken. Pusteln nah der Fingerspitzen. Kupferfarbener Ausschlag oder rote Bläschen am Handrücken. Herpes in den Handflächen.

e) erstreckt sich
Wundheit der rechten Schulter erstreckt sich zur Hand.

f) Begleiterscheinungen
Hirsegroßer Ausschlag am Arm sondert gelbe Flüssigkeit ab, begleitet von starkem Jucken in der Wärme.

h) Zeiten
Schweißige Handflächen besonders nachts.

25.5 Untere Extremitäten

a) Pathologie
Ischias. Lähmung der Beine durch Unterdrückung eines Hautausschlages an den Armen.

Ataxie - lokomotorische Ataxie.

Hautausschläge:
Ausschläge, die sich von Zeit zu Zeit neu bilden und dann wieder verschwinden. Purpura (an der Innenseite des Oberschenkels). Trockener Herpes besonders in den Kniekehlen. Ausschlag an den Gelenken, macht das Gehen schwierig.

Nässende Bläschen an den Beinen, aus kleinen Pusteln entstehend, die an Größe zunehmen, mit reißenden Schmerzen. Bläschen, die sich an den Füßen zu Geschwüren entwickeln. Hühneraugen, die sich ohne äußeren Druck bilden. Zittern der Hände und Füße.

Arthritis: Rheumatismus, besonders chronische Formen. Die Gelenke krachen bei Bewegung. Chronische Entzündung des Kniegelenkes. Gicht der unteren Extremitäten.

Hitze in den Händen und Füßen. Fußschweiß - reichlicher Fußschweiß.

Varizen und variköse Venen an den Beinen, Varizen an den Schamlippen, ebenfalls an den Armen, oft mit reißenden Schmerzen oder mit Jucken. Frostbeulen an Zehen und Fingern. Abszesse (Furunkel), rezidivierend. Anschwellung und Eiterung von Humerus, Fumur und Patella, auch der Finger und Zehenknochen (Spina ventosa) Leberflecken. Verkapselte Tumor (Talgdrüsencysten) in der Haut, dem Unterhautgewebe oder in den Schleimbeuteln der Sehnen (Exostose) von verschiedener Form und Größe, kalt ohne Empfindlichkeit.

Drüsenschwellungen. - Neigung zu Verstauchungen und Zerrungen Kinder fallen ohne ersichtlichen Grund leicht hin. Ähnliche Schwächeanfälle in den Beinen auch bei Erwachsenen, so daß beim Gehen der eine Fuß hierhin und der andere dahin gleitet. Plötzliches Zucken einiger Muskeln und Gliedmaßen. Karies, Rachitis.

b) Empfindung
Hitze in den Händen und Füßen. Schmerz in den Hüftgelenken, wie ausgerenkt schlechter beim Gehen. Lokomotorische Ataxie: Beim Gehen das Gefühl, als werde der linke Fuß einwärts gezogen. Reißende, spannende Schmerzen in den Gliedern, teilweise in den Muskeln und teilweise in den Gelenken. Besonders im Periost drückend ziehende Schmerzen.

Schmerzen in den Beinen, besonders in den Tibiae und Fußsohlen nach Überanstrengung beim Gehen mit einer eigenartigen Ruhelosigkeit der Beine.

Anfälle paralytischer Schwäche und paralytischer Müdigkeit eines Armes, einer Hand, eines Beines, ohne Schmerz. Taubheit der Haut oder der Muskeln verschiedener Stellen und der Glieder. Absterben der Hände und der Füße. Ameisenlaufen. Zunehmendes Einschlafen der Glieder schon bei geringfügigen Ursachen, z.B. Überkreuzen der Beine beim Sitzen.

Stechende Schmerzen in den Fingern oder Zehen. Stiche in den Fersen und Fußsohlen beim Gehen. Brennen in den Fußsohlen. Gefühl von Steifheit, als seien die Sehnen zu kurz - die Gelenke sind steif, die Bewegungen schmerzhaft und schwierig, die Bänder erscheinen zu kurz zu sein.

d) Orte
Drüsenschwellungen im Nacken, der Leiste, den Gelenkbeugen, in Ellen- und Kniebeugen, in den Achseln auch in den Brüsten. Purpura an der Innenseite des Oberschenkels. Trockener Herpes in den Kniekehlen. Nässende Bläschen an den Beinen.

Varizen an den Beinen, an den Schamlippen, an den Armen Frostbeulen an Zehen und Fingern. Abszesse (Furunkel) am Gesäß, den Oberschenkeln, den Oberarmen Zucken einiger Muskeln und Gliedmaßen - sogar beim Gehen, z.B. der Zunge, der Lippen, der Gesichtsmuskeln der Augen, des Kiefers, der Hände und der Füße.

e) erstreckt sich
Ischiasschmerz erstreckt sich bis zum Knie.

f) Begleitsymptome
Dauerndes Gähnen und Verlangen nach Strecken der Glieder. Varizen: reißende Schmerzen oder Juckreiz

g) Modalitäten
Rückenschmerz - schlechter durch Ausstrecken.

h) Zeiten
Früh am Morgen Zerschlagenheitsgefühl in Händen und Füßen

26. Frost

a) Pathologie
Dauerndes Frösteln sogar ohne Veränderung der äußeren Körpertemperatur - innerliches Frösteln, kriechende Fröste und eiskalte Füße.

b) Empfindung
Wiederkehrende oder andauernde Kälte des ganzen Körpers oder einer Körperhälfte, auch einzelner Teile, der Hände, der Füße welche häufig im Bett nicht warm werden.

Schmerzhafte Kälteempfindung in verschiedenen Körperteilen. Kälte der Füße im Bett.

f) Begleitsymptome
Eiskalte Füße bei Frost

g) Modalitäten
Durst nach Froststadium im Fieber.

h) Zeiten
Jeden Abend Frost mit blauen Fingernägeln. Jeden Abend einzelne Fröste.

27. Fieber

a) Pathologie
Fieberstadien: Hitze nachts und Trockenheit im Mund, nachmittags oder abends Gefühl, als würden ihm die Sinne schwinden mit Durst, abends mit Delirium, großer Durst, gefolgt von reichlichem Schweiß. Häufige Hitzewellen - besonders im Gesicht, häufig mit Rötung. Plötzliche heftige Hitzeempfindungen.

b) Empfindungen
Hitzeempfindungen in der Ruhe oder bei leichter Bewegung, manchmal schon vom Sprechen.

c) Beginn und Ende
Intermittierendes Fieber, auch wenn keine anderen Fälle vorkommen, entweder sporadisch, epidemisch oder endemisch. Form Dauer und Typ des Fiebers sind sehr unterschiedlich, täglich drei-, vier-, fünf- oder siebentägig.

f) Begleitbeschwerden
Fieber mit Trockenheit im Mund und Durst und Schweiß. Bei Hitze: Durst, abends mit Delirium, gefolgt von reichlichem Schweiß. Blutandrang zum Kopf mit Gesichtsröte bei Hitze. Erbrechen von Galle bei Fieber.

g) Modalitäten
Warme Luft im Zimmer verschlechtert. Warme Luft in einem Zimmer ist ihr äußerst zuwider, macht sie ruhelos, so daß sie umhergehen muß.

h) Zeiten
Jeden Abend Hitze mit Blutandrang zum Kopf, mit roten Wangen, manchmal auch ein dazwischentretender Frost. Hitze nachts.

28. Haut und Schweiß

a) Pathologie
Schuppige Haut. Viele Hautausschläge. Urtikaria. Herpes. Durch Reiben bilden sich kleine Papeln und Bläschen zwischen den Fingern, in den Kniegelenken, in den Kniebeugen, schreckliches Jucken nachts, verhindert den Schlaf.

Die Haut sieht sehr schmutzig und vernachlässigt aus, als ob sich der Patient nie wäscht, an einigen Stellen sieht sie rauh, wie in Öl gebadet aus, sehr starke Sekretion der Talgdrüsen, der Körper riecht immer schmutzig.

Ausschlag am Rücken und Nacken. Trockener und schuppiger Ausschlag mit kleinen, spitzen Bläschen um die geröteten Ränder herum. Feuchter Herpes nach unterdrückter Scabies. Psora: trocken an Armen und Brust, am stärksten an den Fingergelenken, gefolgt von Abszessen.

Nach unterdrückter Psora: Urticariaanfälle nach jeder Anstrengung; Tuberkulose-Folgen von durch Schwefelsalben unterdrücktem Psora-Ausschlag.

Psoriasis. Nicht juckende, kupferfarbene Pusteln. Brennende, juckende Pusteln nach Impfung. Ausschläge bluten leicht und neigen ständig zu Eiterung. Krustiger Ausschlag am ganzen Körper. Pemphigus. Nachinnenschlagen des Ausschlages bei Masern. Geschwüre: tief penetrierend an Gesicht und Beinen mit stinkendem Eiter.

Feuchte juckende Kondylome. Unterdrückte Ausschläge. Schwitzt leicht, schwach. Träge Haut, Mangel an Schweiß, trockene Haut.

Schweiß: reichlich, klamm, kalt, sauer klamm, übelriechend. Schweiß durch die geringste Anstrengung z.B. beim Gehen; mit anschließender Schwäche - erkältet sich leicht. Reichliche Nachtschweiße bei Phtise.

b) Empfindung
Jucken, wenn der Körper warm wird. Trockenheitsgefühl am ganzen Körper. Starkes Jucken ruft das Verlangen zu kratzen hervor, was aber nur vorübergehend erleichtert.

d) Orte
Einseitiges Schwitzen, nur einer Körperhälfte, nur des Oberkörpers oder nur des Unterkörpers. Ekzem: hinter den Ohren, an der behaarten Kopfhaut, in den Ellenbeugen und Achselhöhlen. Durch Reiben bilden sich kleine Papeln und Bläschen zwischen den Fingern, in den Kniegelenken, in den Kniebeugen.

Nachtschweiß im Gesicht an den Handflächen und am Damm.

f) Begleitsymptome
Ekzem begleitet von Knochenabszessen.

g) Modalitäten
Nachtschweiß bessert den Kopfschmerz. Reichliches Schwitzen erleichtert alle Beschwerden. Juckreiz schlechter durch Bettwärme, schlechter vor Mitternacht, schlechter im Freien.

h) Zeiten
Täglicher Morgenschweiß, oft triefend viele Jahre lang, oft mit saurem oder beißend saurem Geruch. Wechsel von kaltem und heißem Schweiß, tritt gegen drei Uhr auf. Ausschläge verschwinden im Sommer, kehren im Winter zurück.

29. Sonstiges

Psorinum wird antidotiert von Coff., nux v. (bei Verschlechterung durch Überdosierung oder zu häufiger Gabe) Vereinbar mit: Carb-v. cinch., io., sulph., tub. Komplementärmittel: Sulph., tub. Nach Arn., ham. (bei Traumen der Ovarien) Sulph folgt auf psor bei Mammacarcinom.

Unvereinbar: Apis, crot., lach. und die Schlangengifte.

30. Allgemeines

In chronischen Fällen, wenn gut gewählte Mittel zu keiner Besserung oder dauerhaften Heilung führen. Gut gewählte Arzneien schlagen nicht an, da die Reaktionskraft fehlt.

Reaktionsmangel nach schweren akuten Krankheiten, der Appetit kehrt nicht zurück. Verlust der vitalen Reaktion mit gedrückter, hoffnungsloser Stimmung und Nachtschweißen. Hoffnungslosigkeit und der fehlende Glaube an die Genesung sind ebenfalls als eine Folge des Verlustes der Reaktionskraft anzusehen.

Kinder sind blaß, schwächlich, kränklich. Säuglinge schlafen weder tags noch nachts, sondern jammern und weinen. Tagsüber ist das Kind in Ordnung, die ganze Nacht über ist es unruhig, schwierig und schreit (Lyc. umgekehrt).

a) Pathologie
Der Körper riecht schmutzig, selbst nach Baden. Der ganze Körper ist schmerzhaft, leichtes Verstauchen und Verletzen.Große Empfindlichkeit gegen kalte Luft oder Wetterwechsel. Trockene schuppende Ausschläge verschwinden im Sommer, kehren im Winter zurück. Beschwerden durch unterdrückte Hautkrankheiten, wenn Sulfur keine Besserung bringt. Alle Ausscheidungen - Durchfall, Leukorrhoe, Menses, Schweiß haben einen aashaften Geruch.

b) Empfindung
Schwäche und Hinfälligkeit nach akuten Krankheiten. Stürmisches Wetter spürt er sofort, Tage vor oder während eines Gewitters fühlt er sich unruhig (Phos.). Fühlt sich am Tage vor einem Anfall ungewöhnlich wohl. Extremes Jucken treibt ihn zur Verzweiflung.

g) Modalitäten:
- Stürmisches Wetter wird nicht vertragen und ruft Verschlimmerung und Angst hervor. Die Folge kann eine Erkältung sein.

- Sommerwetter macht schlapp. Wenn warmes Wetter auf kaltes folgt, erleidet er eine Verschlimmerung seines Zustands.

- Fahren ruft ebenfalls eine ängstliche Stimmung hervor, es verschlimmert alle geistigen und körperlichen Beschwerden.

- Einen Tag vor Ausbruch einer Attacke findet sich der Patient besonders wohl. Ruhelosigkeit einen Tag vor einem Gewitter.

- Kopfschmerz gebessert durch Essen (Anac., kali-p.)

- Dyspnoe besser durch Niederlegen mit weit abgespreizten Armen (umgekehrt wie Ars.).

- Chronischer Husten schlechter morgens beim Erwachen und abends beim Hinlegen (Phos., tub.).

- Juckreiz bei Hautausschlägen schlechter in der Bettwärme, besser im Sommer und schlechter im Winter.

Literaturverzeichnis

Mezger, Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre

H.C. Allen, Nosoden

H.C. Allen, Leitsymptome

Clarke, Der neue Clarke

Julian, Nosoden

Lippe, Arzneimittellehre

Kent, Repertorium

Anschrift der Verfasserin:
Gabriele Schwartze-Grossmann
Reutterstraße 43
80689 München

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Naturheilpraxis 03/99