Industrie und Forschung

Wie wichtig sind Mineralien und Spurenelemente bei Darmentzündungen?

von Werner Kleiner

Was sind Mineralien und Spurenelemente?

Mineralien sind, vereinfachend gesagt, Stoffe aus der unbelebten Natur. In der Physiologie versteht man unter Mineralien insbesondere die Metalle Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium, die z.B. in Form von Natriumchlorid, Calciumsulfat oder Magnesiumhydrogenkarbonat im Meerwasser, Leitungswasser oder Mineralwasser vorliegen. Ohne die Mineralien, zu denen auch das Phosphat gehört, wäre z.B. die Funktion von Nerven- oder Muskelzellen völlig undenkbar.

Spurenelemente sind Mineralien, die der Körper nur in geringen Mengen benötigt. Beispiele: Eisen, Zink, Kupfer, Mangan, Kobalt, Jod, Fluor, Selen. Da die Mineralien in wäßriger Lösung in Ionen zerfallen und so den elektrischen Strom leiten, nennt man sie auch Elektrolyte.
Die Mineralien und Spurenelemente lassen sich nach ihrer Funktion wie folgt unterteilen:

- elektrochemische Funktionen: Ca, Mg, K, Cl
- katalytische Funktionen: Zn, Mn, Fe, Cu
- strukturelle Funktionen: Ca, Mg, Fe, PO4

Die physiologische Bedeutung ausgesuchter Mineralien und Spurenelemente Alle lebenden Zellen halten ein Konzentrationsgefälle zwischen Extra- und Intrazellulärraum aufrecht; das ist sozusagen das Grundgesetz des Lebens. Etwa 20 Prozent der zellulären Energieproduktion werden allein für dieses dynamische Gleichgewicht aufgewendet.

Eine Anzahl von Erkrankungen (z.B. KHK oder Diabetes), aber auch äußere Einflüsse wie Streß, Alkoholmißbrauch oder Verletzungen, können die physiologischen Elektrolytgradienten verändern. Dabei geht dem Intrazellulärraum Kalium und Magnesium verloren, während Natrium und Calcium einströmen. Diese "Elektrolytentgleisung" kann zur Folge haben:

- den Untergang der betroffenen Zellen
- Fehlfunktionen oder das Versagen des betroffenen Organs
- den Tod des gesamten Organismus

Das Zink spielt unter den Spurenelementen eine Schlüsselrolle. Es greift als aktivierender Bestandteil von mehr als 200 Enzymen in viele lebenswichtige Prozesse ein. So ist z.B. bei massivem Zinkmangel die Synthese von DNS, RNS oder Proteinen gehemmt, eine folgenschwere Tatsache; die Wirkung der DNS- bzw. RNS- Polymerase reguliert nämlich u.a. die Genexpression bei der Zelldifferenzierung und -proliferation.

Es konnte beobachtet werden, daß unter Zinkapplikation die RNS- Syntheseleistung um 80 % und die Proteinsynthese um 40 % gesteigert wird. Tabelle 1 zeigt die wichtigsten molekularbiologischen bzw. physiologischen Funktionen von Zink und die Auswirkungen von Zinkmangel. Zinkmangel führt im Tierversuch, und beim Menschen, auch zu Störungen des Immunsystems. Bei Mäusen resultiert eine Thymus- und Milzatrophie mit Lymphopenie, Anergie im Hauttest und reduzierter Antikörperbildung. Zink ist wichtig für die zelluläre und humorale Immunität.

Auch Kupfer ist essentieller Bestandteil vieler lebenswichtiger Enzyme, überwiegend von Oxidasen. Kupfer ist u.a., neben dem Eisen, wichtig für die Hämoglobinsynthese, für die Atmungskette und für Aufbau und Elastizität der Blutgefäße. Darüber hinaus wirkt es als Radikalfänger.

Das Mangan ist ebenfalls Bestandteil wichtiger Enzyme, z.B. schützt es die Zellen vor oxidativer Schädigung durch das bei der Zellatmung entstehende Wasserstoffperoxid. Ferner ist Mangan am Stickstoffmetabolismus beteiligt; bei Mangelversorgung mit Mangan kann es u.a. zu gestörtem Lipidmetabolismus, Hypocholesterolämie, Störungen der Insulinsynthese und Glukoseintoleranz kommen. Tabelle 2 zeigt die Hauptfunktionen einiger Spurenelemente sowie die wichtigsten Symptome bei Mangelzuständen.

Darmentzündungen

Unspezifische, chronisch-rezidivierende Darmentzündungen werden heute als Enteritis regionalis Crohn, auch Morbus Crohn genannt, bzw. als Colitis ulcerosa klassifiziert.

Die Enteritis regionalis Crohn betrifft alle Abschnitte des Magen-Darmtrakts sowie die Mundhöhle, am häufigsten sind jedoch Ileum und Kolon befallen. Histologisch zeigen sich Granulome, manchmal Riesenzellen, und es kann zur Fistelbildung kommen. Fieberschübe sind nicht selten. Enteritis regionalis-Patienten leiden oft unter Haarausfall und pathologischen Hautveränderungen, was auf Zinkmangel hinweist. Beide Geschlechter werden etwa gleich häufig von dieser Erkrankung befallen. Die Colitis ulcerosa findet sich fast ausschließlich im terminalen Dickdarm und nur selten im Dünndarm; betroffen ist nur die Darmschleimhaut.

Die Leitsymptome beider Krankheiten sind Diarrhoen, die häufig mit Darmblutungen einhergehen, Leibschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme und Schwäche. Bei Durchfällen kommt es stets zwangsläufig zu mehr oder weniger großen Verlusten an Mineralien, Spurenelementen, Aminosäuren, Vitaminen u.a. Daher müssen diese Stoffe substituiert werden.

Die Genese der Erkrankungen ist bis heute noch nicht restlos geklärt, wahrscheinlich spielen aber insbesondere die Vererbung sowie immunologische Defekte im Sinne einer Autoimmunerkrankung eine Rolle. Bei bis zu 40 Prozent der befallenen Jugendlichen sind Wachstumsstörungen, verzögerte Knochenreife und sexuelle Unterentwicklung zu beobachten, was auf einen signifikanten Zinkmangel zurückzuführen ist.

Etwa 60 Prozent der Patienten haben auch einen deutlich zu niedrigen Zinkspiegel im Serum.
Als entscheidende Ursache für den Zinkmangel bei entzündlichen Darmerkrankungen wird der circulus vitiosus angesehen, der sich aus Appetitlosigkeit, verminderter Aufnahme von Zink und Störung der Resorption sowie Veränderungen im Proteinstoffwechsel ergibt. Das über das Zink Gesagte trifft sinngemäß auch für Eisen, Mangan, Kupfer, Magnesium und Kalium zu. Substitution der Spurenelemente und Elektrolyte bei entzündlichen Darmerkrankungen.

Bei der dargestellten Essentialität der Mineralien und Spurenelemente ist es einleuchtend, daß die bei entzündlichen Darmerkrankungen unvermeidlich auftretenden Verluste dieser Stoffgruppe durch Zufuhr ausgeglichen werden müssen.

Dazu ist ein Präparat mit hoher Bioverfügbarkeit an Kalium, Magnesium, Eisen, Mangan, Zink und Kupfer das Mittel der Wahl.
Inzelloval Filmtabletten (Dr. Köhler Pharma GmbH, Alsbach) entsprechen dieser Anforderung: Die Elemente sind an Asparaginsäure gebunden, ein körpereigener Stoff, der u.a. als Carrier wirkt, d.h. der die Metalle als Ionen durch die Zellwand schleust. Asparaginsäure wird in den Mitochondrien in Oxalacetat umgewandelt, das ist ein Schlüsselsubstrat des Zitratzyklus, das die Regeneration des ATP im Verlaufe der Atmungskette beschleunigt. Dies bedeutet, vereinfacht ausgedrückt, daß bei Ischämie oder Streß trotz des erhöhten Anfalls an Laktat und freien Fettsäuren deren Plasmaspiegel im Normbereich gehalten werden können.

Asparaginsäure führt auch zu verbesserter Hämodynamik sowie zu reduziertem Infarktrisiko nach Koronarokklusion.

Dosierung von Inzelloval: 3 mal 2 Filmtabletten täglich.
Indikationen: Mangel an Mineralien und Spurenelementen, entzündliche Darmerkrankungen, auszehrende Erkrankungen, Verringerung des Thrombose- und Embolierisikos, Behandlung von Leberleiden, Reduzierung der Infarktanfälligkeit im Alter.

Literatur:
Römpp, Chemie Lexikon, Thieme-Verlag
Wilbrand, K., Elektrolyte und Mineralstoffe - Bausteine der Lebensprozesse, LinguaMed Verlags-GmbH
Wilbrand, K., Verlustsymptome bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, LinguaMed Verlags-GmbH
Grüngreiff, K., Zink, Bedeutung in der ärztlichen Praxis, Reihe "Medizin im Blickpunkt", Innovationsverlags-GmbH

Autor:
Werner Kleiner
Heilpraktiker
Am Dachsbau 3
49377 Vechta

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Naturheilpraxis 02/99