FACHFORUM

Die gentechnische Produktion von Ersatzorganen aus homöopathischer Sicht

- Der falsche Traum vom unsterblichen Menschen -

Dirk Döring und Karoline Thys

Wie inzwischen auch schon aus der Tagespresse zu erfahren ist, plant die Menschheit, sich gentechnisch zu verdoppeln und die neu erzeugte, zweite Hälfte in Gefrier- und Brutschränken zu verwahren. D. h., die eine Hälfte der Menschheit wird die andere Hälfte als Ersatzteillager vorhalten.

Englische Forscher - von denen einige an der Klonung des Schafes "Dolly" beteiligt waren - planen, von jedem Menschen einen Klon zu erzeugen aus dem sie Stammzellen gewinnen wollen, um im Bedarsfall genetisch identische Körperorgane zu erzeugen. Diese auf den ersten Blick einleuchtende Idee entpuppt sich bei näherem Hinsehen, als ungenügend durchdachtes, zum Scheitern verurteiltes Vorhaben.

Die Gentechniker sehen zwei Möglichkeiten der Gewinnung von Ersatzorganen aus Klonen.
1) Die Schaffung von geklonten Ersatzmenschen, ev. acephal
2) Die Herstellung von omnipotenten Stammzellen aus geklonten Embryonen, die sich nach Bedarf in Organzellen umwandeln lassen.

Viele Menschen finden Lösung eins abscheulich und unmoralisch. Wegen dieser gesellschaftlichen Akzeptanzprobleme gibt die Wissenschaft Lösung zwei den Vorzug.
Wie weit ist die Forschung zur Zeit gediehen? Zur Zeit können lediglich undifferenzierte Stammzellen erzeugt werden, aus denen später Organgewebe generiert werden soll. Thomson et al. von der University of Wisconsin sind in der Forschung im Augenblick am weitesten. Sie haben aus Embryonalzellen fünf Reihen Stammzellen gewonnen, mit denen sie immerhin in immundefizienten (SCID) Mäusen Teratome erzeugen konnten. Diese Teratome sind nun bloß Geschwülste und keine Organe, aber die Wissenschaftler fanden in ihnen Zellen der drei embryonalen Keimblätter. Es hatte also offenbar eine Differenzierung dieser Stammzellen eingesetzt.

Vom Teratom einer kränklichen Maus zum Ersatzherzen eines gestressten Managers ist es aber sicher noch ein weiter Weg. Und wie uns die Homöopathie zeigen wird, werden die Ankündigungen und Versprechungen sich nicht halten lassen. Ein gutes Beispiel für Handeln auf Grund eines völlig unvollständigen Modells der Wirklichkeit. Ein konventionell wissenschaftliches Problem liegt bereits im Alterungsprozess der körpereigenen DNS. Ein älterer Mensch, der zwecks Organgewinnung abgeklont wird, stellt dem Klon gealterte, beschädigte DNS zur Verfügung, die jetzt intensiven Reduplikationsprozessen unterworfen wird. Weiterhin werden jetzt Informationen gelesen, die wegen der Zellspezialisierung Jahrzehnte lang nicht mehr gebraucht wurden. Da warten möglicherweise einige Überraschungen.

Wie wir aus homöopathischer Sicht wissen, geht Organversagen häufig mit miasmatischen Grunderkrankungen einher. Miasmen sind chronische Krankheiten, die familiär durch die Generationen weitergereicht werden. Diese Miasmen schwächen die Lebensenergie und finden ihren Ausdruck oftmals in Organerkrankungen. Das bedeutet, der Träger des kranken Organs unterliegt dem Einfluß des gleichen Miasmas wie sein Klon. Wir können also problemlos postulieren, daß das geklonte Organ nach kurzem Gebrauch genauso versagen wird wie das Originalorgan.

Die Homöopathie kennt vier Hauptmiasmen: die Psora, die Pseudo-Psora, die Sykosis und die Syphilis. Diese Miasmen können Organbeschwerden hervorrufen, die sich unterschiedlich äußern. Nehmen wir z. B. Herzkrankheiten: bei Patienten mit psorischer Konstitution werden Herzbeschwerden von Angst und seelischen Qualen begleitet, bei der pseudo-psorischen Konstitution klagt der Patient über vorübergehenden Sehverlust, Ohrensausen und großer Schwäche allgemein.

Patienten mit sykotischer oder syphilitischer Konstitution weisen nur geringe psychische Störungen auf und streiten ihre Herzbeschwerden in der Regel ab. Patienten mit psorischer Konstitutioen merken sogleich, wenn ihr Herzschlag nicht regelmäßig ist, während Patienten mit überwiegend sykotischen Anteilen ihren Herzschlag nicht beachten und demzufolge Herzkrankheiten erst dann bemerken, wenn der Fall weit fortgeschritten und wirklich organisch geworden ist. Selbstverständlich können auch mehrere Miasmen gleichzeitig auftreten. Natürlich gibt es auch Organversagen durch äussere Einflüsse, erwähnt sei die Säuferleber, oder das durch Radioktivität zerstörte Knochenmark.

Werden in der Homöopathie die Miasmen nicht berücksichtigt, wird die Heilung schwierig. Jeder praktisch tätige Homöopath hat diese familiären Krankheitshäufungen schon erlebt und konnte sie mit dem korrekt ausgewählten Simile heilen. Wenn ein Patient etwa Herzprobleme als Folge einer miasmatischen Grunderkrankung hat, dann wird er dieselben Probleme mit einem Herzen aus geklonten Zellen haben; es sei denn, die miasmatische Grunderkrankung wird homöopathisch geheilt. Aber dann bedarf es auch keines Organaustausches mehr.

Quellenverzeichnis:
Allen, James Henry (1996)
Die chronischen Krankheiten, die Miasmen.
Übers.: Renee von Schlick. - Bd. 2. Materia medica (u. a.), 3. erw. Aufl. - Aachen: von Schlick.
Hughes, G. S. (1998)
http://www.dundee.ac.uk/~gshughes/
Roslin Institute, Scotland

Ortega, Sanchez (1987)
Anmerkungen zu den Miasmen oder chronischen Krankheiten im Sinne Hahnemanns.
Übers.: Ulrich D. Fischer Lutz u. Inge Ruth Marcus. - 3. Aufl. - Heidelberg: Haug.
Thomson, James A. et al (1998)
Embryonic Stem Cells Lines Derived from Human Blastocysts.
Science Vol 282, p. 1145 ff.

Anschrift der Verfasser:
Dr.rer.nat. D. Döring
Heilpraktiker
Leerer Straße 2
28219 Bremen

Dr. Karoline Thys
Diplombiologin
Osterlinger Straße 35
28217 Bremen

Diesen Beitrag in vollem Umfang finden Sie in Naturheilpraxis 2/99.

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