FACHFORUM

Wenn Goethe Ihr Patient wäre ...

von Karl-Heinz Claus

... dann würden Sie viel Mühe, Geduld und Einfühlungsvermögen aufbringen müssen, um den Herrn Geheimrat auf die richtige Bahn zu bringen, denn der Knabe Wolfgang von Goethe sah so manches Röslein steh'n, das er auch brach, das sich zwar nicht ernsthaft wehrte, aber um so heftiger stach. Die Frauen und die Lebensumstände haben dem dichterischen Genie schwer zu schaffen gemacht. Goethe war nicht das Urbild ausgewogener körperlicher, seelischer und geistiger Gesundheit.

In der Kindheit erschütterte ihn eine schwere Pockenkrankheit. Deshalb ließ Goethe seinen Sohn August 1793 gegen Blattern impfen, wofür er ein sehr hohes Honorar entrichten mußte. Weniger Vermögenden war das zu bezahlen und damit die Pockenimpfung kaum möglich. Als Jus-Student erleidet er eine lebensbedrohliche Blutung aus tuberkulöser Kaverne oder einem Magen-Duodenalulkus. Er schwankt hin und her zwischen studentischer Ausgelassenheit und mißmutigem Unbehagen. In melancholischen Tagen tauchen sogar Selbstmordphantasien auf.

Goethe war auch schon in jungen Jahren kurzsichtig und benutzte als Sehhilfen Lorgnette und Augenglas. Diese mußte er sich noch 1794 bei einem Dresdner Opticus bestellen, da es in Weimar damals noch keine Spezialisten gab. Tagelöhner, Lohnbedienstete und ähnlich Wenigverdienende konnten es sich nicht leisten, eine Sehschwäche durch entsprechende Hilfsmittel zu korrigieren.

Diesen Beitrag in vollem Umfang finden Sie in Naturheilpraxis 2/99.

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Naturheilpraxis 02/99