Porträt

Heilpflanzen im Botanischen ­Garten München

Ein Beitrag von Elisa Gebhardt

Der Botanische Garten München-Nymphenburg, mit einer Fläche von 21,20 Hektar und über 350 000 Besuchern im Jahr, ist einer der bedeutendsten botanischen Gärten der Welt. Rund 16 000 Pflanzenarten werden hier kultiviert. Die leitende Sammlungsdirektorin Dr. Ehrentraud Bayer erzählte uns etwas über den Botanischen Garten und speziell über die dort kultivierten Heilpflanzen.


Der Garten hat verschiedene Aufgaben: Er sammelt, kultiviert und stellt Wild- und Kulturpflanzen aus der ganzen Welt aus. Er dient dem Erhalt seltener europäischer Pflanzenarten, bietet einer Vielzahl von heimischen Wildbienen­(-arten) Schutz, ist eingebunden in verschiedene Forschungsprojekte. Er ist Ausbildungsstätte für den gärtnerischen Nachwuchs. Für die allgemeine Bevölkerung ist der Botanische Garten eine Stätte der biologischen Wissensvermittlung und der kulturellen Bereicherung durch Ausstellungen und Veranstaltungen. Nicht zuletzt hat er eine wichtige Funktion als Ort für die (Nah-)Erholung.
PD Dr. Ehrentraud Bayer ist leitende Sammlungsdirektorin und stellvertretende Direktorin am Botanischen Garten. Sie koordiniert die Öffentlichkeitsarbeit des Gartens und ist zudem für mehrere Reviere wissenschaftlich zuständig.
„Meine Aufgaben sind abwechslungsreich, von Öffentlichkeitsarbeit, Ausstellungen, Führungen bis zur wissenschaftlichen Betreuung bestimmter Reviere – es macht großen Spaß!“ Seit 1993 arbeitet sie nun schon für den Botanischen Garten München. Ihr Büro hat sie gleich am Eingang in einem schönen, alten Gebäude. Ich habe Glück – als ich sie besuche, scheint die Sonne und die Vögel singen fröhlich. So schlendern wir direkt zu den Heilpflanzenbeeten.

Wer kümmert sich um die Pflege der Pflanzen?

Der Botanische Garten hat etwa einhundert Mitarbeiter/innen, davon sind sechzig Gärtner. Jedes Revier hat einen eigenen Reviergärtner und je nach Größe noch weitere Gärtner. Bei den gärtnerischen Arbeiten helfen aber auch Gartenarbeiter, Ehrenamtliche und Praktikanten mit. Was gepflanzt wird und wie die Gartenbereiche gestaltet sind, beruht auf dem Zusammenwirken von Gärtnern, gärtnerisch-technischem Personal und Wissenschaftlern. Sehr viel hängt es aber von den Reviergärtner­Innen ab, wie die Reviere gestaltet sind – sie bringen ihre gärtnerische Erfahrung ein und engagieren sich oft außerordentlich – eine tolle Leistung!

Wie wird die Bepflanzung des Heilpflanzenbereiches geplant?

Im Heil- und Nutzpflanzenbereich gibt es natürlich eine große Anzahl von Pflanzen, die wir den Besuchern dauerhaft zeigen möchten, sie gehören zum festen Bestand. Dazu zählen auch einige Pflanzen, die früher als heilkräftig galten, heute jedoch kaum mehr eingesetzt werden. Die Einschätzung kann sich aber auch wieder ändern, denn auch bei den Gewürz- und Heilpflanzen gibt es Moden. Ab und zu kommt aber etwas Neues dazu – das können Pflanzen sein, deren Anpflanzung wir einmal ausprobieren möchten. Und dann gibt es natürlich auch Sonderausstellungen, in deren Rahmen wir bestimmte Heilkräuter zeigen, einmal hatten wir z. B. eine Ausstellung über Yunnan und Sichuan, begleitend wurden in dem Jahr chinesische Heilkräuter angebaut.

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Naturheilpraxis 07/2017