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Kreuz und quer

Transversalen in der Iris und ihre Bedeutung

Ein Beitrag von Petra Kropf

Ein wenig beachtetes, aber doch nicht selten vorkommendes Phänomen in der Iris sind die Transversalen. Meist treten sie sogar gehäuft auf, gelegentlich sind sie vaskularisiert. Sie sind quer zum normalen Faserverlauf gerichtet, daher kann man sie oft schon mit bloßem Auge bei genauem Hinschauen erkennen.


Je dunkler die Iris ist, desto weniger fallen sie auf, in sehr dichten hämatogenen Iriden sind sie kaum zu erkennen. Wenngleich die namhaften Irisdia­gnostiker eine große Übereinstimmung an den Tag legen, was die Interpretation der Transversalen angeht, so erschließt sich ihre Bedeutung immer im Gesamtkontext von konstitutionellen Faktoren und angrenzenden Zeichen.

Definition und Zuordnung

Transversalen sind nach Günter Lindemann „feine weiße Linien, die schräg zur Irisstruktur (d. h. zum normalen Faserverlauf, Anm. der Verfasserin) verlaufen und keinen Zusammenhang mit der Iriskrause aufweisen“. Sie können in verschiedenen Formen vorkommen, die vor allem im Repertorium von J. Broy differenziert beschrieben werden, sie treten solitär oder gehäuft auf. Differentialdiagnostisch müssen wir sie unterscheiden von aberrablen Faserverläufen, die immer an der Krause beginnen. Auch wenn Lindemann sie als feine Linien beschreibt, was gerne auch so zu beobachten ist, sind sie häufig plastischer als die normalen Radiären in der Iris (Bild 2).

Zu entdecken sind Transversalen in allen Sektoren der Iris, am seltensten aber in den cerebralen Regionen. Häufig finden wir sie im Leber- bzw. Milzsektor oder auch im Urogenitalbereich (Bild 3).
Zugeordnet werden sie in der Regel den genotypischen Zeichen, d. h., sie sind angeboren und können bereits in den Iriden von Kleinkindern beobachtet werden (Bild 4). Manche Irisdiagnostiker vertreten die Meinung, dass sie neben der vererbten Genese auch erworben werden können, z. B. durch chronische Prozesse oder durch geopathische Einflüsse. Josef Angerer hat in seinem Handbuch die geopathische Transversale exakt beschrieben. Diese Ätiologie hat Josef Deck in einem Selbstversuch zu widerlegen versucht, indem er über 20 Jahre lang seinen Arbeitsplatz auf einer exponierten Stelle hatte und dabei seine Iriden regelmäßig fotografieren ließ. Es sind in dieser Zeit keine Transversalen entstanden.

Bedeutung von Transversalen

Stauung ist das grundlegende Phänomen, das im Zusammenhang mit Transversalen am häufigsten genannt wird. Nachdem die Theorie besagt, dass es sich um kapillare Gewebselemente in der Iris handelt, ist diese Deutung durchaus nachvollziehbar. Die Stauung betrifft vor allem die terminale Strombahn und kann entweder durch vermehrten arteriellen Zustrom oder durch verminderten venösen Abfluss entstehen. Dadurch kommt es zu einer Anschoppung im Gewebe, woraus eine Minderversorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff resultieren kann. Das legt die Verbindung nahe zu malignen Prozessen, die häufig im Kontext von Transversalen erwähnt werden. Dabei ist aber nie eine Transversale solitär zu werten, sondern immer in Zusammenhang mit ihren perifokalen Zeichen, wie z. B. Pigmenten, Lakunen, Reizradiären etc. Auch Verklebungen, vor allem seröser Häute, die z. B. nach Entzündungsprozessen auftreten, werden im Zusammenhang mit Transversalen immer wieder genannt. Durch die stauungsbedingte Minderversorgung kann es zu Veränderungen der bindegewebigen Struktur kommen.

Eine Vaskularisierung von Transversalen, die über Jahre hinweg entstehen kann, ist als Erschwerniszeichen zu sehen. Häufig in der Literatur beschrieben wird die aufsteigende vaskularisierte Milz-Herz-Transversale (Bild 7), die als Vorbote eines Herzinfarkts interpretiert wird.

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Form und Gestalt

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Fazit

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Verfasserin
Petra Kropf, Heilpraktikerin
Johannesgasse 1
83536 Gars

 

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Naturheilpraxis 07/2017