Ein Beitrag von Fabian Müller
„Ich traue mich fast nicht mehr aus dem Haus!“ Patienten leiden häufig sehr unter dem Verlust ihrer Kopfbehaarung. Dies ist nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern auch ein psychosoziales! Begeben wir uns auf die Spurensuche nach den Auslösern und möglichen Therapien des Haarausfalles.
Schauen wir uns erst einmal den Aufbau menschlicher Haare genauer an. Tote Hornfäden sind das Einzige, was wir vom Haar sehen. Dieser sichtbare Haarschaft ist aus drei Schichten aufgebaut. Innen finden wir das schwammartige Mark (Medulla), welches von der Rindenschicht (Faserschicht, Cortex) umgeben ist. Dieses sorgt für Elastizität, Reißfestigkeit und Stärke, sowie durch Pigmenteinlagerungen für die Haarfarbe. Die außenliegende Schuppenschicht (Cuticula) schützt den Schaft.
Das Spannende am Haar liegt aber in der Tiefe – die Haarwurzel. Die Oberhaut stülpt sich durch die Leder- und Unterhaut ein. An der Basis sitzt die verdickte Haarzwiebel. In ihr finden wir die Haarpapille und die Haarmatrix. Die Haarpapille besteht aus Bindegewebe und enthält kleine Blutgefäße und Nervenfasern. Sie dient der Ernährung des Haars.
Hier setzen auch alle Therapiemaßnahmen an, die auf eine Regulierung des Pischinger-Raums abzielen. Die Haarmatrix ist eine Zellschicht, die direkt an die Haarpapille angrenzt. Sie ist der Raum des eigentlichen Haarwachstums. Ein Mangel an Nährstoffen, eine Belastung mit toxischen Stoffen, ein Ungleichgewicht des Hormonsystems oder überschießende Immunreaktionen können an dieser Stelle die Zellvermehrung verhindern.
Wachstumsphasen
Unsere Haare wachsen durchschnittlich einen Zentimeter pro Monat, wobei jedes einzelne Haar seinem eigenen Rhythmus folgt. Wir können eine Wachstumsphase, eine Übergangsphase und eine Ruhephase unterscheiden.
In der Wachstumsphase, der anagenen Phase, findet die eigentliche Zellvermehrung statt. In der anschließenden Übergangsphase, die auch katagene Phase genannt wird, fährt die Haarpapille die Nährstoffversorgung runter. Die Zellen teilen sich nicht mehr, aber die Haarwurzel verhornt. In der abschließenden Ruhephase, der telogenen Phase, verdickt die Haarzwiebel. Dadurch entsteht das Kolbenhaar, welches nur noch im Haarbalg steckt. Nach zwei bis vier Monaten nimmt die Haarpapille ihre normale Funktion wieder auf und tritt wieder in die anagene Phase ein ...
Verfasser
Fabian Müller, Heilpraktiker
Brudermühlstraße 36
81371 München
E-Mail: naturheilpraxis@fabian-mueller.net
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Naturheilpraxis 05/2017