Ein wertvolles Mittel in der homöopathischen Praxis
Ein Beitrag von Andrea Beitz-Ostermann
Carcinosinum verwende ich häufig in meiner Praxis – mit gutem Erfolg. Was ich bei Gesprächen mit Kollegen feststellen kann, ist, dass es aus Angst vor unerwarteten Reaktionen nicht verordnet wird. Über die Essenz des Mittels gibt es sehr wenig zu lesen. Die nachfolgende Zusammenfassung hat sich anhand meiner Fälle herauskristallisiert. Da sehr selten Kasuistiken in Fachzeitschriften beschrieben werden, soll der sich anschließende Fall besonders Anfängern in der Homöopathie Mut machen zur Verordnung dieses Mittels.
Es ist sehr schwierig, eine Essenz von Carcinosinum zu erkennen. Bisher konnte ich beobachten, dass Patienten, die dieses Mittel brauchen, ein Problem mit Grenzen und Regeln haben. Sie gehen über ihre eigenen Grenzen und der Grenzen anderer, da sie nicht fühlen, woran sie sich orientieren sollen, und ihre eigene Identität nicht erkennen.
Nach der Mittelgabe kommen Aussagen wie: „Jetzt bin ich ganz bei mir, so fühle ich mich also, wenn ich mich spüre“, „Nun bin ich in meiner Mitte“, „So fühle ich mich viel gestärkter, da ich weiß, wo meine Grenze ist.“
Diese Patienten arbeiten übermäßig hart und überschreiten ihre Grenzen, indem sie sich permanent überfordern und überlasten. Das Problem ist die Einschätzung der eigenen Belastbarkeit.
Sie sind übererregbar und häufig überfreundlich. Auch hier erkennt man das Maß an „Zuviel“, worin sich die offenen Grenzen widerspiegeln, sowie in der extremen Sensibilität dieser Menschen.
Diese Grenzüberschreitungen stellen für mich die Essenz des Mittels dar und sind auf geistiger, physischer und psychischer Ebene zu erkennen. Sie durchziehen die Fälle wie ein roter Faden.
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Verfasserin
Andrea Beitz-Ostermann, Heilpraktikerin
Prinzregentenstraße 84
10717 Berlin
E-Mail: abostermann@yahoo.de
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Naturheilpraxis 05/2017