Ein Beitrag von Gabriela Nedoma
Hopfen verleiht Bier Geschmack, Aroma und Konsistenz. Weniger bekannt hingegen ist die komplexe arzneiliche Wirkung des Hopfens. Die Doldenpflanze kann Einfluss auf Schlaf-Wach-Rhythmen, Sexualaktivität und seelische Befindlichkeit nehmen. Die große Beliebtheit des Biers macht Hopfen zu einer der am häufigsten verwendeten hormonaktiven Pflanzen.
Echter Hopfen (Humulus lupulus) gehört zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Archäologische Funde dokumentieren die naturheilkundige Anwendung des Hopfens bereits in der Jungsteinzeit. Die Kultivierung für die Bierproduktion beginnt erst im Mittelalter. Seitdem spielt Hopfen eine essenzielle Rolle im Brauereiwesen und verleiht Bier den charakteristischen Geschmack, die Haltbarkeit und Schaumstabilität.
Hopfen ist eine Arzneipflanze. Pharmakologische Anwendung finden die weiblichen Hopfenzapfen (Lupuli strobulus, Lupuli flos, Strobuli Lupuli) und die Hopfendrüsen (Lupuli glandula, Lupulin). Die höchste Konzentration an Wirkstoffen findet sich im Inneren der Dolden, deren Drüsen ein gelbes anhaftendes Pulver absondern und Pflanzenstoffe wie Harz, ätherisches Öl, Hopfenbitterstoffe (Humulone, Lupulin) und Flavonoide (Xanthohumol, Hopein, Catechin, Quercetin, Resveratrol) und Methylbutenol enthalten.
Die medizinische Wirkung der Hopfenzapfen ist im Europäischen Arzneibuch eingetragen. Das HMPC (Herbal Medicinal Product Committee) erkennt die Hopfenzapfen als traditionelles pflanzliches Arzneimittel an. ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) und die Kommission E des Bundesgesundheitsamtes bestätigen die Wirkung des Hopfens als Sedativum bei nervöser Anspannung, Angstzuständen und Schlafstörungen.
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Verfasserin:
Gabriela Nedoma, Naturpädagogin, Buchautorin
Initiative für Naturbildung und Hautökologie
Feldgasse 8
A-2120 Wolkersdorf
E-Mail: g.nedoma@aon.at
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Naturheilpraxis 04/2017