Porträt

Agnes-Isabel Pahl

In meiner Naturheilpraxis geht es ­undogmatisch zu!

Ein Beitrag von Elisa Gebhardt

Viele Jahre arbeitete Agnes-Isabel Pahl mit einem Schulmediziner, der sie auch in ihrer Entwicklung zur Naturheilkundlerin unterstützte. Heute ist sie als Heilpraktikerin – seit mittlerweile 15 Jahren – in eigener Praxis in München erfolgreich. Was es bedeutet, eine Vollzeitpraxis zu führen, und was sie an ihrem Beruf liebt und was nicht, erzählt sie uns hier.


Sie kombinieren Naturheilkunde, Psychotherapie und Wellness in Ihrer Praxis. Bei Ihnen geht es undogmatisch zu.

Ja, die Praxis ist auf drei Säulen aufgebaut: Naturheilkunde, Psychotherapie und Wellness. Zur Säule der Naturheilkunde gehört für mich immer eine ganz klare Diagnostik. Da spielt Irisdiagnostik eine Rolle, aber auch die Erhebung von Laborbefunden, durchaus auch schulmedizinische Abklärung, wenn die nicht bereits stattgefunden hat. Das ist ein Plus an Sicherheit für mich und den Patienten und die Grundlage für die individuell abgestimmte Therapie. Ich arbeite gerne und viel mit Infusionen, die ich auf die Bedürfnisse der Patienten hin zusammenstelle. Darin kombiniere ich homöopathische, phytotherapeutische und orthomolekulare Arzneien. Dazu setze ich häufig eine Eigenbluttherapie, Schröpfen und Baunscheidtieren ein, auch benötigen viele Patienten eine Darmsanierung.

Wo sehen Sie den Vorteil der Kombination verschiedener Therapiemethoden?

Man erreicht verschiedene Ebenen. Über die Homöopathie spricht man eine völlig andere Ebene an als über die Phytotherapie oder orthomolekulare Medizin. Schröpfen oder Neuraltherapie erreichen wiederum andere Segmente. Es ist die Kombination, die eine umfassende Wirkung zeigt. Meine Erfahrung über die Jahre ist, dass mir eine einzelne Therapiemethode nicht genügen würde. Der Patient ist der Maßstab – nicht die Therapie.

Sie betonen, dass Sie Ihren Patienten keine Weltanschauung oder Heilslehre überstülpen ­möchten.

Nein, das möchte ich nicht. Ich denke, ein Patient kommt mit einem speziellen Anliegen – er kommt nicht, um seine Weltanschauung zu revolutionieren oder umzukehren. Deswegen nehme ich den Patienten so an, wie er ist, und wir versuchen, miteinander ein Stück seines Weges zu gehen, miteinander im Rahmen seiner Möglichkeiten Lösungen zu finden. Ich kann Vorschläge machen, ich kann natürlich auch einen Teil meiner Ideen oder gesundheitlichen Thesen anbieten. Es liegt aber am Patienten, was er sich davon nimmt. Ein Patient wird nur das annehmen, was für ihn stimmig ist. Um die richtige Therapie zu finden, muss man ganz genau nachfragen: Wie ist die Lebensrealität des Patienten? Was kann er umsetzen? Diese individuellen Rahmenbedingungen muss man auch berücksichtigen.

Über den Fallstrick, Patienten nicht auf Augenhöhe zu begegnen, weil sie der Meinung sind, im Besitz der alleinigen Wahrheit oder der „einen“ Therapiemethode zu sein, stolpern leider auch Heilpraktiker, nicht nur Ärzte.

Es ist wichtig, sich bei jedem Patienten wieder neu bewusst zu machen: Das ist ein einzigartiges Individuum, dass hier zur Tür reinkommt. Auf diese Einzig- und Andersartigkeit jedes Menschen muss man Rücksicht nehmen. Macht man sich das immer wieder bewusst, ist die Gefahr, einem Patienten etwas überzustülpen, geringer. Auf dem gemeinsamen Weg sollte man auch immer wieder rückfragen, ob der Patient überhaupt noch dabei ist, ob er den Weg noch mitgeht oder ob ich möglicherweise vorpresche und missioniere.

Wie schaffen Sie es, jedem neuen Patienten offen und vorurteilsfrei gegenüberzutreten?

Mein Anspruch an die Qualität meiner Arbeit ist sehr hoch. Deshalb versuche ich meine Tage, gerade wenn es sehr lange und volle sind, so zu organisieren, dass zwischen jeder Therapiesitzung zumindest eine kleine Pause ist, in der ich ganz bewusst den einen Fall abschließe und mich für die nächste Therapiestunde öffne.

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Naturheilpraxis 02/2017