Hals Nase Ohren

Sieht man das Ohr im Auge?

Augendiagnose bei HNO-Erkrankungen

Ein Beitrag von Petra Kropf

Kommt ein Patient mit Halsschmerzen in die Praxis, so werden wir natürlich zuerst den Rachen inspizieren und nicht die Augen. Für eine nachhaltige Behandlung der Beschwerden und für die Prävention weiterer Infekte ist die Betrachtung der Iris aber eine große Hilfestellung, weil wir über sie Einblick in funktionelle Zusammenhänge erhalten und Reaktionsmuster erkennen können.


In diesem Fall schauen wir nicht nur auf den Sektor des betroffenen Organs, bspw. der Tonsillen, sondern wir betrachten die Gesamtheit der Zeichen. Konstitution, Disposition und Diathese sind Grundlagen des therapeutischen Ansatzes, ebenso wie Organzeichen, die nicht nur das erkrankte Organsystem betreffen, sondern auch solche, die in einem funktionellen Zusammenhang stehen.

Einen erkälteten Patienten mit einer tuberkulinen Disposition werden wir anders behandeln als einen Patienten mit dyskratischer Diathese. Kommen bspw. Zeichen auf dem Leber- oder Nierensektor hinzu, gibt uns das weitere wertvolle Hinweise für das Therapiekonzept.

Entscheidend sind u. a. die Fragestellungen, auf welchem Milieu und welchem Hintergrund sich eine Erkrankung entwickelt, wie der Krankheitsprozess verläuft und wie eine möglichst vollständige Heilung, eine Restitutio ad integrum, erzielt werden kann. Letztere erfordert eine rasche und gründliche Ausscheidung der Toxine, die im Verlauf eines Infekts gebildet werden. Und dazu wiederum müssen die Eliminationswege „gut in Schuss“ sein, also Leber, Niere und Lymphe ihre Arbeit zufriedenstellend erledigen. Ich möchte in den folgenden Ausführungen einige Schwerpunkte darstellen, die bei Beschwerdebildern des HNO-Bereichs in der Augendiagnose von Bedeutung sind.

Dispositionen und Fallbeispiele

Die tuberkuline Disposition

Die tuberkuline Disposition bereitet gerne den Boden für jegliche Art von Atemwegserkrankungen, seien sie nun infektiöser oder allergischer Genese. Generell ist die Resistenz gegenüber Entzündungen vermindert und dadurch die Anfälligkeit für Infekte erhöht. Ein typisches Zeichen der tuberkulinen Disposition ist die Schnurkrause, die zunächst auf Störungen des Magen-Darm-Trakts hinweist, die auf dem Boden einer empfindlichen Darmschleimhaut entstehen. Der Darm ist unser größtes Immunorgan und sollte daher – wenn erforderlich – bei der Behandlung von Infekten miteinbezogen werden.

Im vorliegenden Fall (Bilder 1 und 2) kam die 26-jährige Patientin zunächst wegen ihrer Akne in die Praxis. Bei der Anamnese zeigten sich rezidivierende Infekte, die im Hals beginnen und dann absteigen in die Bronchien. Die tuberkuline Belastung liegt auf der Hand, Schnurkrause, Torbogen und gekämmtes Haar sind deutliche Hinweise. Bereits als Kind wurden die Tonsillen entfernt, was meist nicht ohne Folgen auf die lokale Abwehrsituation ist. In der Folge bekam sie Scharlach und später Pfeiffersches Drüsenfieber. Häufige Antibiotikaeinnahmen hatten die Darmschleimhäute angegriffen, eine Candidabehandlung war bereits einmal erfolgt. In der rechten Iris ist der Sektor der Tonsillen bzw. Nebenhöhlen gezeichnet (ca. 10 min) mit einer leuchtenden Reizradiäre und einer schlitzförmigen Lakune. Zu beachten ist auch der gegenüberliegende Sektor – der Leber zugeordnet –, der durch eine Transversale und ein Leitgefäß auffällt. Die Leber entleert sich gerne in ihr Gegenüber, wie es so schön heißt, und das wären in diesem Fall Mandeln und Nebenhöhlen. Die Leberbelastung sehen wir auch an den bräunlichen Verfärbungen des Unterlids. Die Transversale steigt auf zum pulmonalen Sektor, der in beiden Iriden abgedunkelt ist – hier spiegelt sich die Infektanfälligkeit der Bronchien wider.

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Neurolymphatische Disposition

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Tuberkuline und neurogene Disposition

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Verfasserin
Petra Kropf
Augustinerstraße 1
83536 Gars am Inn
E-Mail: info@heilpraxis-kropf.de

 

 

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Naturheilpraxis 02/2017