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Der Händedruck verrät viel über die Gesundheit

Ein Beitrag von Martina Schneider

„Liebe auf den ersten Blick ist ungefähr so zuverlässig wie Diagnose auf den ersten Händedruck“, legte sich einst der irische Dramatiker George Bernhard Shaw fest. Inzwischen sind einige Wissenschaftler allerdings vom Gegenteil überzeugt: Die Stärke des Händedrucks lasse nicht nur Einzeldiagnosen zu, sondern verrate auch, wie es überhaupt um die Gesundheit des Einzelnen bestellt ist.


Nadia Steiber ist Soziologin am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse in Laxenburg/Österreich und hat Ende vergangenen Jahres Referenzwerte für verschiedene Personengruppen erstellt (1), die in der klinischen Praxis verwendet werden können: „Die Stärke des Händedrucks kann als Zeichen für ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko dienen“, nennt sie das Hauptergebnis ihrer Arbeit. Es gebe bereits mehrere Studien, die dies belegen. Wer drückt wie fest beim Händegeben? Steiber hat 25 000 Messungen an 12 000 Menschen ausgewertet und erstmals Referenzwerte für Männer und Frauen verschiedener Altersgruppen (zwischen 17 und 90 Jahren) und verschiedener Körpergrößen entwickelt.

„Die Kraft des Händedrucks wird mit dem Dynamometer gemessen und in Kilogramm angegeben“, erklärt sie ihre Vorgehensweise. Deutsche Männer und Frauen, zwischen 30 und 49 Jahre alt, drücken am stärksten zu. Ein Mann, Anfang 30 und etwa 1,90 Meter groß, drückt im Schnitt mit 57 Kilo zu, eine Frau, Anfang 40 und um die 1,80 Meter groß, im Schnitt mit 38 Kilo. „Sinken diese Werte unter 49 Kilo beim Mann und 32 Kilo bei der Frau, ist dies ein Indikator für ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko.“

Ein gleich großer Mann, der allerdings schon Mitte/Ende 60 ist, drückt im Schnitt mit knapp unter 51 Kilo zu (Risikoschwelle: 43 Kilo), ein 75- bis 79-Jähriger mit 45 Kilo (Risikoschwelle: 37,5 Kilo). Bei Frauen, 1,80 Meter groß und 65 bis 69 Jahre alt, sind es im Schnitt 30,5 Kilo (Risikoschwelle: 25 Kilo), bei den 75- bis 79-Jährigen im Schnitt knapp 29 Kilo (Risikoschwelle: etwas mehr als 24 Kilo).

Sinkt die Kraft des Händedrucks unter die Referenzwerte, „sind Gesundheitschecks angezeigt“, empfiehlt Steiber. „Die Messung der Händedruckstärke ist in der klinischen Praxis ein einfaches effizientes Screening-Werkzeug für Gesundheitsrisiken. Sie verursacht kaum Kosten.“

Leichter und billiger Test

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Risiken schneller erkennen

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Dynamometer fest einbinden

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Händedruck (er)klärt einiges

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Verfasserin
Martina Schneider,
Heilpraktikerin, Medizinjournalistin
Am Sahrbach 3
53505 Altenahr
www.naturheilpraxis-in-kreuzberg.de

 

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Naturheilpraxis 02/2017