Porträt

Donald Halfkenny

Dozent für Klassische Chinesische Medizin und Bürgerrechtler

Ein Beitrag von Elisa Gebhardt

Donald Halfkenny ist ein erfahrener Praktiker und hoch angesehener Lehrer der Klassischen Akupunktur und Chinesischen Medizin. Als junger Mann war er einer der Personenschützer von Martin Luther King und aktiver Bürgerrechtler. Was für eine Biografie! Er sprach mit uns über seine berufliche Entwicklung, seine jahrzehntelange Arbeit mit der chinesischen Medizin und alltäglichen Rassismus.


Geboren 1947 in Boston, Massachusetts, ist Donald Halfkenny (Bachelor of Science, Chinese Medical Diplom, M.I.T. (CFP) Fellow) heute ein international anerkannter und begehrter Dozent, Lehrer und Arzt für Klassische Akupunktur und Chinesische Medizin. Er lebt und arbeitet in München und Starnberg.

Seinem Lehrer Dr. James Tin Yau So assistierte er von 1974 bis 1984 – seine wichtigste berufliche Entwicklungsperiode. Sieben Jahre war er Präsident der Akupunktur-Stiftung von Neu-England, außerdem Co-Direktor der New England School of Acupuncture (1977–1980). Er war einer der ersten vom Staat Massachusetts zertifizierten Ausbilder für Akupunktur und chinesische Medizin und Gründungsmitglied und Vizepräsident der National Acupuncture Association und der American Association of Acupuncture. Weiter engagierte er sich im Bereich Chinesischer Medizin in der Drogentherapie und war Gründungsmitglied der Acupuncture Detox Unit Boston und der Acupuncture Detox Unit des Mental Health Department. Er ist Mitglied der AGTCM und hat schon mehrere Fachbeiträge für die „Naturheilpraxis“ verfasst.

Lieber Herr Halfkenny, Donald Trump wurde zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt. Stehen Sie unter Schock?

Nein, ich stehe nicht unter Schock. Schauen Sie sich die Geschichte von Amerika an: Sie beruht auf der gewaltsamen Landeroberung und der Ermordung der eingeborenen Bevölkerung. Das ist noch nicht lange her. Die Vorstellung, mit Gewalt Ziele zu erreichen, ist noch in vielen Amerikanern verwurzelt.

Obama hat so viel erreicht, aber vielen ging es nicht schnell genug. Sie wollen einfache Lösungen für ihre Probleme, ihre Sorgen und Ängste. Die Republikaner, Trump, versprechen diese Lösungen.

Auch ist es so: Jede Bewegung erfordert eine Gegenbewegung. Wie ein Pendel, das ausschlägt. Wir haben so viel erreicht. Heute muss kein schwarzes Kind in den USA mehr das erleben, was ich erlebt habe, es muss nicht mehr auf dem Bürgersteig für Weiße zur Seite treten, kann im Bus den Platz frei wählen.

Je stärker eine Entwicklung ist, je mehr Kraft sie hat, desto mehr Widerstand ruft sie erst einmal hervor. Aber die Entwicklung der Gleichberechtigung wird durch die Wahl von Trump nicht gestoppt, die Uhr kann nicht zurückgedreht werden.

Weil Sie u.a. für die Rechte der afroamerikanischen Bevölkerung gekämpft haben, wurde Ihnen damals nahegelegt, die Yale University zu verlassen. Wie kamen Sie zur Klassischen Chinesischen Medizin?

Eines meiner Interessen war die Behandlung von Drogenabhängigen. Durch die Begegnung mit zwei Ärztinnen, die in der Akut- und Nachbehandlung von Drogenabhängigen Akupunktur erfolgreich eingesetzt haben, habe ich die Chinesische Akupunktur und Medizin kennengelernt. Diese Ärztinnen konnten diesen Patienten, die von z.B. Alkohol oder Opiaten abhängig waren, eine therapeutische Begleitung anbieten, die nicht mit den Nebenwirkungen der üblichen Therapie belastet war. Davon war ich fasziniert.

Sie haben in der Folge Drogensüchtige mit Akupunktur und chinesischer Medizin behandelt. Wie darf man sich das vorstellen?

Zur damaligen Zeit gab es das Methadon-Programm für Heroinabhängige.

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Naturheilpraxis 01/2017