Psyche

Die Pflanzen der Götter

Ein Beitrag von Christian Reichard

„Das hat deine Persönlichkeit in die vier Winde des Himmels gestreut, und welche Mühe empfindest du nicht jetzt, sie zusammenzubringen und zu konzentrieren.“ (Charles Baudelaire über das Haschisch)


Es gibt verschiedene Ansätze, sich dem Thema psychoaktiver Pflanzen zu nähern: Die einen verteufeln sie von vorneherein als Boten des puren Verderbens, während andere sie begeistert als In­spiration und Tor zu übersinnlichen Welten nutzen und propagieren. Gemeint sind die nicht synthetischen sogenannten Rauschgifte wie Cannabis, Ayahuasca, Peyote, Magic Mushrooms, Salvia divinorum und so fort. Das Thema gefährliches Rauschgift oder bereicherndes Entheogen soll an dieser Stelle nicht erörtert werden. Was mich in der Praxis immer interessiert hat, waren jedoch die Folgen von leichtfertigem Genuss. Viele, besonders junge Menschen, greifen aus purer Neugierde oder einem inneren Ruf folgend irgendwann einmal zu diesen magischen Pflanzen und erleben unter Umständen nicht das, was sie sich erwartet hatten: das Paradies aus der Pfeife oder dem Teeglas.
Schamanentum ist heute hipp – überall tauchen selbst ernannte Seelenführer auf, diese trommeln dann ihre bekifften oder anderweitig gedopten Jünger bei Mondenschein in seelische Sümpfe. Da sie selber kaum Erfahrung mitbringen außer den paar theoretischen Bruchstücken aus Büchern und Workshops, schicken sie die ahnungslos vertrauenden Andersweltreisenden in einen Erlebnisraum, den sie nicht kennen und damit auch nicht beherrschen können. Sie werden konfrontiert und überrannt mit einem Wissen, das der Medizinmann eines indigenen Volkes sich über Jahrzehnte mühsam erwirbt. Goethes Zauberlehrling kommt einem in den Sinn.
Entsprechend können die so seelisch erweckten Kräfte kaum in die ordnende Ich-Organisation integriert werden und geistern daher als Angstvorstellungen, Koordinationsstörungen, Flashbacks, neurotische Fixierungen, Gedankenflucht, Konzentrationsstörungen und Affektlabilität im Grenzland von Bewusst und Unbewusst umher. Viele probieren nur, legen das Thema nach einigen Bad Trips wieder beiseite, greifen zu legalen Mitteln wie Alkohol. Wieder andere fallen in die Sucht, aus der Neugierde wird bitterer Ernst mit allen gesundheitlichen und sozialen Elementen. Allerdings werden dann die sogenannten weichen Drogen durch synthetische, harte ersetzt.
Es ist die Jugend, die gerne nach Drogen greift, unkompliziert und mit wenig Schuldbewusstsein. Sollten sie das haben? In bestimmten Internetforen wird das alles leidenschaftlich und offen diskutiert. Da entwächst der junge Mensch seiner Familie und sucht sich neue Idole, Leitsterne, die sein Leben weiten und vertiefen sollen. Und statt Leitbildern findet er aktuell etwas vor, was keineswegs dazu dient, ihm Wegweiser in eine bessere Zukunft zu sein. Er begreift, dass die gesellschaftspolitisch-moralischen Vorgaben durch und durch verlogen sind. Die Welt draußen mag reich und begehrenswert sein und allen glänzenden Komfort bieten – wie steht es jedoch mit der inneren, moralischen?

Sucht

Die himmlische Droge scheint einer verarmten, leeren Innenwelt das zu geben, was sie sich im Innersten so sehnlichst erträumt: Glück, Frieden, Selbsterkenntnis. Der Ruf des Schamanen ist angekommen: Finde dich in dir selbst. Finde deine göttliche Wurzel. Aber wie? Eine erfüllende Spiritualität ist hier im Westen mit der Lupe zu finden. Andere, exotische Wege werden allzu rasch adaptiert, ohne jedoch deren Umfeld und Inkompatibilität mit unseren eigenen archetypischen Mustern zu berücksichtigen.
Schauen wir kurz in die Realität: Tatenlos und politisch geknebelt schaut eine ganze Generation zu, wie ihre Lebensgrundlage für morgen von reichen alten Gruppen zerstört wird und wie ein globales Ausbeutungsnetz gegen die Schwachen und Armen geknüpft wird. Die westlichen Industrienationen zeigen ihr wahres Gesicht, und der globale Krieg, den sie führen, geht diesmal gegen unsere Erdatmosphäre, gegen die lebendige Genetik, gegen die Lebensgrundlagen aller Lebewesen, um die profitorientierten Märkte zu sichern.

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Wege

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Therapie

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Verfasser
Christian Reichard, Heilpraktiker
82343 Pöcking
praxis-reichard@web.de

 

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Naturheilpraxis 12/2016