Muskeln und Gelenke

Ischialgie – ein Praxisfall

Arzneimittelfindung mit dem Symptomen­lexikon

Ein Beitrag von Bettina Luck

Eine Patientin kommt mit beidseitiger Ischialgie in die homöopahtische Praxis. Sie braucht dringend Hilfe, denn in Kürze muss sie eine Prüfung für einen Trainerschein bestreiten. Mithilfe des Symptomenlexikons konnte eine Arznei gefunden werden. Besonders interessant dabei ist, dass die Arznei die Symptomatik bei den Prüfern an den Armen hervorgerufen hat, während sie in großer Ähnlichkeit an den Beinen der Patientin aufgetreten ist.


An einem Donnerstag im Herbst 2013 stellte sich eine 46-jährige Patientin wegen Ischias-Beschwerden in meiner Praxis vor.

Spontanbericht

Seit Wochen habe sie mit steigender Intensität beidseitig Schmerzen entlang der Ischiasnerven. Vor zwei Tagen habe sie deshalb einen Orthopäden konsultiert, der die Diagnose Ischalgie gestellt und ihr eine Spritze gegeben habe. Seither wäre die rechte Seite um 50 % besser, links habe sich aber nichts getan. In diesem Zustand könne sie die am kommenden Wochenende bevorstehende Prüfung zur Erlangung eines Trainerscheines nicht absolvieren. Die Schmerzen erstreckten sich vom Gesäß in die Oberschenkel, teilweise sogar bis in den linken Fuß. Dieser fühle sich schwerer als sonst an, als „gehöre“ er ihr nicht.

Gelenkter Bericht

An den Oberschenkeln seien besonders die Rückseiten von ziehend-reißenden Schmerzen betroffen. Sie seien ständig da, egal was sie mache, nur Liegen bringe nach einer Weile eine Linderung. In den Nächten könne sie sich daher recht gut
erholen. Das Sitzen sei am schlimmsten, allerdings sitze sie wegen des Lernens besonders viel. Die Empfindung im linken Fuß stellte sich als Taubheit heraus, verbunden mit einer gefühlten Schwere.

Fallanalyse

Das Hauptsymptom, die Ischialgie, enthält alle Zeichen eines kompletten Symptoms: eine Lokalisation (nämlich Gesäß und untere Extremitäten), verschiedene Empfindungen wie Reißen, Taubheit und Schwere und als Modali­täten die Verschlechterung der Schmerzen durch Sitzen oder die Besserung im Liegen. Mit der Erstreckung der reißenden Schmerzen nach unten liegt auch ein Extrazeichen vor. Uwe Plate hat in seinem Symptomenlexikon die Rubrik Extrazeichen geschaffen. Es finden sich dort Erstreckungen ebenso wie absatzweise oder anfallsweise auftretende Beschwerden.

Auswertung mit dem digitalen Symptomenlexikon (SLD), Version 3.0 (1)

Zeichenkombinationen (ZKen)

1) Erstreckendes Reißen – abwärts
Das Reißen vom Gesäß bis in den Fuß kann mit „erstreckendem Reißen abwärts“ abgebildet werden. Das SLD enthält dafür eine vorgefertigte sogenannte Kollektanee. Dazu wurde bei 125 Arzneien ausgezählt, wie viele „abwärts erstreckende, reißende Schmerzen“ sich in den originalen Prüfungssymptomen fanden. Die jeweilige Anzahl wurde in einer Tabelle festgehalten (= Kollektanee).
2. Reißen – Schwere
Die Schwere im linken Fuß begleiten die reißenden Schmerzen. Es werden alle Symptome angezeigt, die die Zeichen „Reißen“ und „Schwere“ enthalten.

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Behandlungsbeispiele aus der Praxis

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Verfasserin
Bettina Luck, Heilpraktikerin
Eichenweg 13
91080 Spardorf
www.luck-heilkunst.de

 

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Naturheilpraxis 11/2016