Frauenheilkunde

Die Pflanzen der Großen Göttin

Göttinnen und Pflanzen – wie passt das zusammen?

Ein Beitrag von Ursula Stumpf

Viele botanische Namen verraten den Zusammenhang zwischen einer Pflanze und einer Göttin. Da begegnet uns Artemis, die griechische Göttin des Mondes und der Jagd im Beifuß (Artemisia vulgaris). Isis, die große ägyptische Göttin, hat sich im Eisen- oder Isenkraut (Verbena officinalis) unsterblich gemacht. Und Freyja, die nordische Göttin der Liebe und des Glücks, schenkte den Frauen ihren Mantel, der mit altem Namen „Freyjas Mantel“ hieß (Alchemilla vulgaris). Alle drei sind bekannt als hilfreiche Heilpflanzen.


Von Anbeginn ihres Daseins verehrten die Menschen hinter den Erscheinungen in der Natur eine weibliche Energie, die für Fruchtbarkeit, Wachstum, Gesundheit, Gedeihen und Schutz zuständig war. Je nach Region und Kultur bekamen diese Göttinnen die unterschiedlichsten Namen und lebten in unendlich vielen Geschichten. Ihre Botschaften sind immer wieder Freude und die Liebe zum Leben. Und diese transportieren sie auch durch Pflanzen. Bei einem Spaziergang durch das Jahr können wir sie und ihre Botschaften wieder entdecken.

Januar

Im Januar begegnen wir Skadi, der skandinavischen Göttin des Winters. Sie gab Skandinavien seinen Namen. Sie liebt die klare Kälte, den knirschenden Schnee und zeigt sich in glitzernden Eiskristallen. In der Klarheit eines schönen Wintertages findet sie originelle Lösungen. Als sie zum Beispiel keine Möglichkeit mehr sieht, in ihrer Ehe glücklich zu sein, folgt sie ihrem inneren Feuer, zerlegt kurzerhand ihr Ehebett und macht sich auf diesen Brettern – und mit ihren Erfahrungen – auf ihren eigenen Weg. Seitdem gilt sie auch als Erfinderin des Skilaufes. Sie blüht auf in der winterlichen Kälte und zeigt sich in der Zaubernuss, dem blühenden Hamamelisstrauch. Auch er zaubert aus seiner inneren Wärme mitten im Januar seine leuchtenden Blüten hervor und sorgt mit seinen Gerbstoffen für Klarheit in Haut, Schleimhaut und Gewebe.
Übung – Das innere Feuer entfachen
Wenn Sie Ihr inneres Feuer entfachen und der Kälte um sich herum trotzen wollen, halten Sie je eine Zaubernussblüte mit dem kleinen Finger in Ihren beiden Handflächen fest. Dann liegen diese Blüten genau auf einem Akupunkturpunkt, der zum Herzmeridian gehört – Shaofu, verloren gegangener Palast oder einfach Herz 8 genannt. Schon allein das Berühren dieses Punktes macht den Körper warm. Durch die Blüte wird diese Wärme noch verstärkt. Und vielleicht finden Sie Ihren verloren gegangenen Palast wieder oder spüren wohlige Wärme und schmunzelnde Heiterkeit.

Februar

Im Februar werden die Tage spürbar länger, die Feuerkraft Brighids lässt das Eis schmelzen und das Wasser wieder fließen. Der Name dieser keltischen Himmelkönigin bedeutet hell, strahlend und betont ihr Licht. Dieses Licht trägt sie in die Natur und in die Herzen der Menschen, weckt dort Frühlingskräfte, neuen Schwung und neue Perspektiven. Und dabei hilft ihr das Helle und Strahlende der Birke. Mit Birkenbesen fegten die Alten den Winter weg und berührten, was fruchtbar werden sollte: Äcker, Bäume, Tiere und Frauen. Dieses „Quicken“ mit der Lebensrute brachte neue Energie und klingt noch heute in unserem Wort „erquicken“ nach. In der Birke sind das Junge, Mädchenhafte, Leichte und Frische vereint mit Zähigkeit. Sie versorgt – so wie ihre Göttin – die Menschen mit allem, was sie zum Leben brauchen, und übernimmt als Nierenbaum den Frühjahrsputz im Körper.

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März

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April

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Mai

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Juni

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Juli

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August

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September

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Oktober

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November

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Dezember

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Verfasserin
Ursula Stumpf, Heilpraktikerin, Apothekerin
Fuchsbau 27
76228 Karlsruhe
vierjahreszeiten@kraeuterweisheiten.de

 

 

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Naturheilpraxis 10/2016