Spektrum Naturheilkunde

Natürliche Waffen

Im Kampf gegen Erreger und ­Krebserkrankungen

Ein Beitrag von Martina Schneider

Viren, Bakterien, Pilze: Wissenschaftler entdecken mehr und mehr Naturstoffe, die Erreger töten können. Auch im Kampf gegen MRSA sind Forscher entscheidende Schritte vorangekommen. Neue Erkenntnisse gibt es ebenfalls aus der Krebsforschung: Tomaten, Chili und Ballaststoffe zeigen Wirkung in der Prävention.


Zitronensaft gegen Noroviren

Noroviren lassen sich mit Zitronensaft austricksen, haben Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg entdeckt. Die Zitronensäure bindet sich an die hochansteckenden ­Viren und hindert sie möglicherweise daran, menschliche Zellen zu infizieren. Damit könnte sie sich als ein sicheres und gesundheitlich unbedenkliches Desinfektionsmittel gegen die verbreiteten Erreger schwerer Magen-Darm-Infekte eignen (1).

Bereits länger bekannt ist, dass Fruchtsäfte die Infektionsfähigkeit von Noroviren reduzieren können. Weil sich Noroviren nicht in Zellen in der Kulturschale oder in Tieren vermehren lassen, verwendeten die Forscher für ihre Versuche keine intakten Erreger, sondern sogenannte Virus-like Particles. Diese leeren Virus-Proteinkapseln haben die gleichen Oberflächeneigenschaften wie echte Viren. Die Viruspartikel verändern nach Citrat-Bindung ihre Gestalt – die anschließende Röntgenstrukturanalyse ergab, dass das Citrat genau an die Stelle bindet, mit der das Virus beim Infektionsvorgang mit den Körperzellen in Kontakt tritt.

Esskastanie gegen Staphylococcus aureus

Blätter der Esskastanie (Castanea sativa) machen Staphylococcus-aureus-Bakterien unschädlich, haben US-amerikanische Wissenschaftler nach­gewiesen. Aus den Blättern lässt sich ein Extrakt gewinnen, der den Bakterien die Fähigkeit nimmt, Toxine herzustellen, die das Gewebe schädigen (2). „Der Extrakt unterbindet die chemische Kommunikation der Bakterien untereinander“, erklärt Dr. Cassandra Quave. „Dieser Effekt macht den Extrakt so interessant. Denn er wirkt nicht nur gegen ein bestimmtes Gift, sondern kann eine Reaktionskette unterbinden, die für die Produktion einer Vielzahl von Giften verantwortlich ist.“ Erste Versuche haben gezeigt, dass der Extrakt selbst gegen den gefährlichen MRSA-Keim helfen könnte.

Kupfer gegen MRSA

Was MRSA anbelangt, sind britische Forscher inzwischen einen Schritt weiter. Nicht mit einem Kastanienextrakt, sondern mit Kupfer. Kupfer kann Erreger der Typen MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) und MSSA (Methicillin-sensitiver Staphylococcus aureus) zerstören. Ein ähnlicher Effekt wurde auch schon bei Noro­viren nachgewiesen (3).
Wissenschaftler der University of Southampton untersuchten sowohl die Verunreinigung mit Tröpfchen von MRSA (etwa durch Niesen) als auch jene durch die reine Berührung mit den Händen. Letztere gilt als weitaus gefährlicher, weil sie schnell trocknet und unsichtbar bleibt – also oft auch nicht bereinigt wird. Wurden Millionen von MRSA- und MSSA-Keimen über simulierte Fingerberührungen auf rostfreiem Stahl angebracht, konnten sich die Erreger lange Zeit am Leben halten. Sobald sie mit Kupfer in Berührung kamen, starben die Zellen schnell ab. Wie Studienautor Dr. William Keevil erklärt: „Die Kupfer-Exposition schädigt die bakterielle Respiration und die DNA und führt somit zwangsläufig zum Abbau und Tod der Zelle.“ Dafür seien sowohl die Kupferionen als auch die reaktiven Sauerstoffspezies verantwortlich.

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Verfasserin
journalistin
Am Sahrbach 3
53505 Altenahr
www.naturheilpraxis-in-kreuzberg.de

 

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Naturheilpraxis 9/2016