Ernährung

Sommer – Sonne – Salat!

Trotz Verdauungsschwäche mit Ernährung richtig kühlen

Ein Beitrag von Christiane Seifert

Sobald die Sonne hoch am Himmel steht und die Temperaturen steigen, stehen Rohkost, Salatteller, Tomate-Mozzarella, Eiskaffee und Co. hoch im Kurs. Für TCM-Therapeuten, die den ganzen Winter das Milz-Qi ihrer Patienten aufgepäppelt und das Yang der Nieren gewärmt haben, kann das eine frustrierende Phase im Jahr sein. Innerhalb weniger Wochen mit viel Eis, Salat, Rohkost und Cappuccino-Frappé ist alles wieder beim Alten. Die Patienten haben wieder einen Blähbauch, schwere Beine, geschwollene Füße und klagen vielleicht sogar über Durchfall und Energielosigkeit.


Und schon haben wir den Salat, würde eine TCM-Ernährungsberaterin dazu sagen – zumindest bei Patienten, die eine schwache Verdauung haben, zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten neigen und eher frieren als schwitzen.
Die Erklärung ist aus Sicht der Chinesischen Medizin recht einfach: Die Patienten haben sich zu kalt ernährt. Das „Hauptorgan“, das für Verdauung und Energieverteilung im Körper zuständig ist, heißt nicht umsonst der Dreifache Erwärmer. Speziell der Mittlere Erwärmer wird gerne als ein Feuer dargestellt mit einem Topf darauf. Alles, was wir essen und trinken, kommt in diesen Topf und muss zu „einer Suppe gekocht“ werden, aus der die Milz/Bauchspeicheldrüse dann das Nahrungs-Qi herausdestilliert, was die Grundlage von allen Körperfunktionen darstellt. All diese Verdauungsvorgänge sind Kochprozesse, die Wärme benötigen. Warmes gekochtes Essen bringt viel von dieser Wärme bereits mit und entlastet so unser Verdauungsfeuer. Essen wir eisgekühlte Speisen, Salat und Rohkost, liefern wir dem Verdauungsfeuer keine Energie, sondern fordern seine Kraft doppelt (roh und kalt) heraus, damit Nahrungs-Qi gewonnen werden kann.


Symptome des Milz-Qi- und Milz-Yang-Mangels

Diese Zusammenhänge sind besonders für Menschen mit einer Verdauungsschwäche (chinesisch: Milz-Qi/Yang-Mangel) interessant, die man an folgenden Symptomen erkennt:

Diagnostik
• Energielosigkeit
• Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf
• gestörter Appetit, aber Lust auf Süßes
• breiig-weicher Stuhl, Blähungen, Blähbauch
• eventuell leichtes Übergewicht
• schwere Beine, leicht geschwollene Füße und ­Hände
• leicht frieren
• blasses Gesicht
• schnell blaue Flecken
• schwache Arme und Beine

Patienten, die unter einem oder mehreren dieser Symptome leiden, sollten gerade im Sommer darauf achten, nicht zu kalt zu essen.

Richtig ernähren im Sommer

Suppe statt Salat – das wäre zum Beispiel eine ganz einfache Lösung. Aber auch Salate aus gekochtem Gemüse mit vielen frischen Kräutern sind eine gute Alternative. Wenn man diese Salate dann nicht eiskalt zu sich nimmt und vielleicht einen warmen Grüntee dazu trinkt, schont man sein Verdauungsfeuer erheblich. Lecker und sättigend ist das noch obendrein.

In den aufgeführten Rezepten finden Sie die Symbole [H] [F] [E] [M] [W].

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Verfasser
Christiane Seifert, Heilpraktikerin
Am Rheinhessenblick 7
D-55296 Harxheim
www.tcm-seifert.de

 

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Naturheilpraxis 8/2016