HORIZONT

Die schamanische Extraktionstechnik

Ein Beitrag zur Ethnomedizin

Frank Röpti

Die Wirklichkeit ist von zweierlei Art! Zumindest eine Vielzahl postmoderner Schamanismen wurzeln in dieser Vorstellung. Sicher ist es nicht vermessen anzunehmen, dass deren steinzeitliche Vorfahren für Jahrtausende die Hauptmethoden des Heilens hervorbrachten. Neben der alltäglich erfahrbaren Wirklichkeit gehen Schamanen von einer weiteren „nicht normalen“ Realität aus: dem Reich der Geister.


Schamanisches Heilen

Der gewöhnlichen Wahrnehmung ist es in der Regel verborgen. Erst Zustände veränderten Bewusstseins offenbaren seine Wirklichkeit. Kommunikation und Interaktion mit den Spirits, darauf beruhend die Vermittlung zwischen den Welten – das sind seit Urzeiten vor allem die Zuständigkeiten der Menschen, die heute gemeinhin als „Schamanen“ bezeichnet werden. Krankheiten gehen regelmäßig mit Störungen der Beziehung zwischen den Realitäten einher. Eine wichtige Aufgabe der Schamanen ist es, im Fall von Übel die nicht alltäglichen Ursachen zu finden und zu beseitigen.

Die Geisterwelt verstehe ich als energie- und masselos. Wenn im Folgenden von Kraft, Energie oder Strukturen die Rede ist, dann handelt es sich dabei um Sinnbilder, die spirituelle Qualitäten bildlich beschreiben. Auf keinen Fall beziehen sich solche Ausdrücke auf physikalische Definitionen. Da schamanische Phänomene oft mit Einfluss auf das persönliche Kraft- und Energieempfinden einhergehen, ist die bildhafte Verwendung abgeleiteter Ausdrücke naheliegend.

Die Anwesenheit eines vitalen Tiergeistes äußert sich unter anderem eben durch großes Kraftempfinden. Folgerichtig nennt man diese Spirits oft „Krafttier“.

Die schamanische Krankheitslehre ist fürs Erste einfacher Natur. Klienten - ganz gleich ob Mensch oder Tier - kann einerseits etwas fehlen – „Kraft“ zum Beispiel, etwa wenn der persönliche Tiergeist das Weite gesucht hat.

Ein Gegenstück dazu sind Probleme, die mit einem „Zuviel“ einhergehen: Krafteindringlinge, die den geistigen Energiekörper infiltrieren und seine Funktionen beeinträchtigen, gehören in diese Kategorie. Solche Störenfriede müssen entfernt werden. Die klassische Methode dafür ist die „Extraktion“ – ein Ausdruck, der spätestens seit Michael Harners „Coreschamanismus“ im Westen etabliert ist.

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Verfasser
Frank Röpti, Heilpraktiker
Brudermühlstraße 9
81371 München
E-Mail: frank.roepti@seidh.net



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Naturheilpraxis 6/2016